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Im Zwiespalt der Gefuehle

Im Zwiespalt der Gefuehle

Titel: Im Zwiespalt der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Ultenfrauen.
    »Geht es Euch gut? Seid Ihr nicht verletzt? « fragte Rowan Cilean.
    Sie ließ seinen Hals los und legte ihren Arm um seine Taille. »Müde und ein paar blaue Flecke, aber nicht verletzt. Jura hat heute etwas abbekommen. «
    Rowan blickte auf seine Frau, die regungslos auf ihrem Strohsack saß. »Hast du mir nichts zu sagen? « fragte Rowan leise.
    »Wieso bist du am Leben? « fragte sie böse. Ihr Herz schlug bis zum Hals.
    Rowan nahm die Herausforderung nicht an. Er lächelte und ging auf sie zu. »Du bist froh, daß ich lebe. «
    »Wir wurden gefangengenommen und zu Sklavinnen gemacht«, erwiderte Jura zornig. »Wir mußten Wagenladungen mit gestohlenen Waren entladen. Ich hielt dich für tot, weil du uns sonst sicher befreit hättest. Aber du bist nicht tot. « Sie stieß den letzten Satz hervor, als wäre es eine Anklage. Irgendwie fühlte sie sich von ihm betrogen. Als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, hatte sie kalten Haß in seinen Augen gelesen. Tagelang hatte sie sich die Augen ausgeweint, weil sie gedacht hatte, daß er tot wäre. Aber jetzt stand er vor ihr. Und er war nicht nur sehr lebendig, sondern auch noch frei.
    Rowan trat auf sie zu, und als er direkt vor ihr stand, legte er ihr die Hand auf die Schulter.
    Jura sprang auf und drückte ihn mit aller Kraft an sich. »Du bist nicht tot. Du bist nicht tot«, wiederholte sie immer wieder staunend.
    »Nein, mein Liebes«, flüsterte er und streichelte ihren wunden Rücken. »Ich bin nicht tot. «
    Nach ein paar Augenblicken ließ er sie los. »Wir müssen etwas besprechen. Kommt, Cilean, setzt Euch zu uns. Ich möchte euch beide in meiner Nähe haben. Wir haben nicht viel Zeit. «
    Er hockte sich zwischen die beiden Frauen und legte seine Arme um sie, als fürchtete er, sie würden wieder verschwinden. Dann erzählte er, was ihm und den anderen Männern in den letzten Tagen zugestoßen war.
    »Du hast ihnen geglaubt« fragte Jura erstaunt. »Diese Frauen haben sich in unser Lager geschlichen, uns mit ihren Tränken betäubt und mich geschlagen — und du hast ihnen geglaubt, als sie sagten, sie hätten uns schlafend liegen gelassen? Du bist ein —«
    Rowan küßte sie. »Du hast mir gefehlt, Jura. Ich habe uns in diese Lage hineingebracht, also muß ich uns auch wieder herausholen. «
    »Du? « rief Jura. »Wenn du nicht —«
    »Sie hielt Euch für tot«, schaltete sich Cilean ein. »Seit unserer Gefangennahme hat sie fast nur geweint. Noch nie habe ich sie weinen sehen — aber jetzt tut sie nichts anderes mehr. Sie redet nur davon, wie sehr sie es bedauert, daß sie Euch nicht genügend unterstützt und Euch nie gesagt hat, daß sie Euch liebt. «
    »Stimmt das, Jura? « flüsterte Rowan.
    Jura wandte sich ab. »So was sagt man eben, wenn man trauert. «
    Rowan legte seine Fingerspitzen unter ihr Kinn und küßte sie zärtlich. »Ich habe versucht, wie ein König zu handeln. Ich ging mit den Ulten, weil König Rowan sie mit den anderen Stämmen zusammenbringen wollte. Aber Rowan der Mann hat diese Entscheidung rasch bereut. Ich war ein Narr, Jura — wie du es mir schon tausendmal gesagt hast. «
    Sie sah ihm in die Augen. »Aber du hast es gutgemeint«, flüsterte sie. Er küßte sie wieder.
    »Ebenso wie du an dem Tag, als Keon getötet wurde«, sagte er leise. Er war sehr verwundert, als er Tränen in ihren Augen sah. »Du gabst mir Kraft, als ich mein Land im Stich lassen wollte. Du hast nicht zugelassen, daß mich jemand in meiner Schwäche sah. «
    »Rowan! « ertönte ein drängendes Flüstern von der Tür. Es war Daire. Cilean ging zu ihm, aber er bedeutete ihr fortzubleiben. Sofort wurde Cilean wieder eine Gardistin.
    »Wir müssen gehen«, sagte Daire. »Sogar Geralt versagt. «
    »Versagt? « fragte Jura. Sie ließ Rowan los und wollte aufstehen. »Cilean und ich sind bereit. Wir werden mit euch gehen. «
    Rowan räusperte sich nervös. »Wir können euch nicht mitnehmen«, sagte er. »Sie sind zu zahlreich, und wir sind nur wenige. Ich konnte nur zu euch kommen, weil die Fearen und Geralt — ähm — die Wachen — äh — beschäftigen. Jura, sieh mich nicht so an. Ich werde euch hier herausholen, aber du kannst nicht von mir verlangen, einen Krieg gegen eine Stadt voller Frauen zu führen, die dazu noch meine Untertanen sind. «
    »Frauen! « stieß sie hervor. Sie stand da und funkelte ihn an. »Diese hübschen, zierlichen Frauen haben Cilean und mich Steine wuchten, Brunnen graben, riesige Getreidesäcke schleppen

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