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Immer Ärger mit Opa: Roman (German Edition)

Immer Ärger mit Opa: Roman (German Edition)

Titel: Immer Ärger mit Opa: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Kanitz
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und versprach mir regelmäßig, mich demnächst einweisen zu lassen, wenn ich nicht endlich diesen rustikalen Bauersmann abhaken würde.
    Ehrlich gesagt, fand ich den Vorschlag manchmal gar nicht so schlecht. Vielleicht gab es so was wie eine seelische Intensivstation für uralten, abgestandenen, unerträglichen Liebeskummer.
    »Wollte der Opi zu dir? Der, der eben vor meiner Tür zusammengebrochen ist? Alle anderen habe ich schon gefragt.«
    Zwei, drei Sekunden brauchte ich, bis ich Evis Worte kapiert hatte, dann stürmte ich an ihr vorbei die Treppe hinunter. Opa lag ganz friedlich da, als ob er sich nur für einen Moment hätte ausruhen wollen. Aber ich wusste, seine Lebensreise würde hier zu Ende sein.
    Genau vier Worte bekam er noch heraus, bevor er starb: »Krematorium. Nur keine Umstände.«
    So war er gewesen, mein Opa Hermann, bescheiden bis zum Schluss.
    Evi musste wohl den Notarzt gerufen haben, denn irgendwann wurde ich sanft zur Seite geschoben, und zwei kräftige Männer legten Opa Hermann auf eine Bahre. Von dem, was danach geschah, wusste ich nicht mehr viel. Alles war wie hinter grauen Nebelschwaden verschwunden.
    »Hallo da drinnen! Wollen Sie bis Hamburg auf dem Klo bleiben?« Eine Frauenstimme, nicht besonders nett.
    Ich stieß mir vor Schreck die Stirn am Seifenspender und jaulte auf. Um meinem Spiegelbild zu entgehen, hatte ich mich offenbar auf den einzigen möglichen Sitzplatz sinken lassen.
    »Alles in Ordnung? Brauchen Sie Hilfe?« Männerstimme mit warmem Timbre.
    Hatte ich auf dem Gang für einen Menschenauflauf gesorgt, nur weil ich mal fünf Minuten für mich sein wollte? Was war eigentlich aus den schönen alten Zügen geworden, in denen man ein Sechserabteil für sich beanspruchen konnte, indem man die Vorhänge zuzog und bei jeder Art von Störung einen tuberkulösen Husten vortäuschte? Hatten wir so gemacht, Karl und ich, damals auf unserem Trip nach Südfrankreich.
    Mist! Schon wieder Karl. Lag bestimmt an der Entfernung, die jede Sekunde schrumpfte. Und an meinem katastrophalen Zustand, jetzt um eine Beule am Haaransatz bereichert.
    Ich musste an Opa Hermann denken, der eingeäschert auf Hertha Kowalskis Schoß saß. Höchste Zeit, dass ich ihn wieder an mich nahm. Man konnte ja nie wissen. Die schöne Urne, die ich im Krematorium ausgesucht hatte, war richtig viel Geld wert. Mindestens so viel wie ein Dinner für zwei Personen im Tantris. Einschließlich eines richtig guten Tropfens aus dem fünfzigtausend Flaschen starken Weinkeller. Kenner wissen, wovon ich rede. Für alle anderen: zwei Wochen all inclusive türkische Riviera im Fünf-Sterne-Hotel (ohne Baulärm, mit Meister-Proper-sauberen Zimmern und dem garantiert fäkalienfreien Meer direkt vor der Tür) kämen als Gegenwert hin.
    Deswegen hatte ich den Inhalt der Urne, also meinen Opa, in eine Tupperdose umgefüllt. Die Urne lag tief vergraben in meinem Koffer. Sollte der verloren gehen oder geklaut werden, waren eben nur ein Dinner im Tantris oder eine Reise in die Türkei futsch. Die Tupperdose wollte ich während der sechsstündigen Bahnfahrt nicht aus der Hand geben. Wäre mir sonst pietätlos vorgekommen. Notfälle, wie ein dringender Gang zur Toilette, mal ausgenommen.
    Sissi hat ja so was von recht, dachte ich plötzlich und sprang auf. Ich gehörte eingesperrt. Opa in der Tupperdose! Und jetzt auch noch in der Obhut einer gewissen Hertha Kowalski, die ich überhaupt nicht kannte.
    Shit!
    Ließ sich nur mit den Nebelschwaden erklären, die mich vor ein paar Tagen im Hausflur verschluckt hatten. Ich hatte danach funktioniert, alle Formalitäten erledigt und die Einäscherung veranlasst. Wirklich geistig anwesend war ich dabei jedoch nicht gewesen. Zum Beispiel konnte ich mich nicht daran erinnern, wie mir die Urne mit Opas Asche übergeben worden war. Sicherlich mit feierlichen Mienen, aber – keine Ahnung. Danach hatte ich mir im Hotel freigenommen und mein Zugticket nach Lüneburg gekauft. Mir war klar, dass Opa nicht in Bayern, sondern in heimischem sandigem Heideboden hatte beerdigt werden wollen. Und ich musste ihn hinbringen. Eine Erlebnisreise nach Kabul hätte ich vorgezogen, aber da musste ich nun durch.
    Für fahrtüchtig hielt ich mich nicht. Der ICE war die bequemste Lösung.
    Jetzt sprang ich auf, fummelte hektisch an der Türverriegelung herum und geriet in Panik, weil das doofe Ding nicht gleich funktionierte.
    Endlich! Der Riegel sprang auf.
    Ich stürzte auf den Gang und landete an einer harten

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