Immer Ärger mit Vampiren: Argeneau Vampir 4
abzuwehren, dann starrte sie blinzelnd das Sandwich an, das sie noch in der Hand hielt und erhoben hatte wie eine viktorianische Jungfer ihr Kreuz zur Abwehr.
„Möchtest du einen Bissen?”, bot sie kläglich an.
Kate starrte das Sandwich an, brach in Lachen aus und nahm das belegte Brot. Sie warf es in den Mülleimer unter Terris Schreibtisch, packte ihre Cousine bei der Hand und zog sie auf die Tür zu. „Komm, wir gehen zu Harvey Nichols zum Mittagessen.”
„Aber Harvey Nichols ist so teuer”, protestierte Terri und wollte sie zurückhalten. Verwundert stellte Terri fest, dass ihre Cousine durch nichts zu bremsen war. Terri fragte sich unwillkürlich, ob diese Sache mit der zusätzlichen Kraft in den Vampirfilmen der Wahrheit entsprach.
„Das tut sie”, antwortete Kate, als hätte sie ihre Gedanken laut geäußert. Auf dem Weg nach draußen nahm sie Terris leichten Frühlingsmantel vom Garderobenhaken.
„Du kannst meine Gedanken lesen?”, fragte Terri schockiert.
„Ja. Auch das ist wie in den Romanen und Filmen”, erklärte Kate freundlich.
„Also konnte Bastien die ganze Zeit meine Gedanken lesen?”, fragte sie entsetzt. „Er wusste, was ich dachte?”
„Nein. Er kann deine Gedanken nicht lesen. Weshalb ihr beiden ja so perfekt zusammenpasst.”
„Tatsächlich?”
„Ja”
„Kate, ich denke nicht.... ” Terri hielt abrupt inne, als ihre Cousine stehen blieb und sie mit zusammengekniffenen Augen ansah.
„Terri, ich bin Kate. Die gleiche Kate, die du immer schon kanntest. Die Cousine, die du liebst und die dich liebt. Das Mädchen, mit dem du Kaulquappen gesammelt hast. Nichts hat sich geändert. Und ich finde es schlimm, dass du jetzt wegen einer medizinischen Veränderung Angst vor mir hast.” Sie hielt inne und fügte hinzu: „Besonders, nachdem ich meine Flitterwochen unterbrochen habe, um hierherzukommen und in Ordnung zu bringen, was Bastien versaut hat.”
„Deine Flitterwochen?”, flüsterte Terri.
„Ja. Meine Flitterwochen”, wiederholte Kate. „Sobald Marguerite anrief und mir erzählte, was passiert war, habe ich darauf bestanden, dass Lucern und ich unsere ursprünglichen Pläne änderten und Huddersfield in England zu einem unserer Reiseziele ernannten. Dann habe ich Lucern einsam und allein im George gelassen und bin mit dem Zug nach Leeds gefahren, um dich zu sehen. Und das alles nur, weil ich dich so gern habe. Ich will, dass du glücklich wirst. Ich würde dir niemals wehtun. Wenn ich dich beißen wollte, hätte ich das schon längst tun können, als du bei mir in New York warst, aber ich habe es nicht getan. Ich beiße nicht.
Und jetzt komm bitte mit zum Mittagessen und gib mir die Gelegenheit, dir alles vielleicht ein wenig besser zu erklären. Auf diese Weise kannst du deine Entscheidung wenigstens aufgrund von Informationen treffen.”
Terri zögerte einen Moment, dann nickte sie. „Also gut.”
20
„Bastien, du hörst mir nicht zu”, bezichtigte Marguerite Argeneau ihren Sohn.
„Doch, das tue ich, Mutter”, sagte Bastien ein wenig ungeduldig. Er machte sich nicht die Mühe, den Blick von der Akte zu heben, in der er gerade las.
„Was habe ich also gesagt?”
Bastien legte die Papiere hin, die er durchgegangen war, und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, um ihr seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. Nicht, dass sie das bemerkte, denn sie sah ihn nicht einmal an, sondern ging aufgeregt vor seinem Schreibtisch auf und ab. „Du sagtest, du hast heute früh von jemandem einen Brief bekommen.... ”
„Von Vincent”, unterbrach sie ihn.
„Also gut, von Vincent”, erwiderte er pflichtschuldig, dann hielt er inne und runzelte die Stirn. „Warum sollte Vincent dir einen Brief schicken? Er wohnt im Penthouse wie wir. Warum hat er nicht einfach.... ”
„Lieber Himmel, du blickst wirklich nicht mehr durch”, unterbrach Marguerite ihn. Sie blieb vor seinem Schreibtisch stehen, starrte ihn über die verschränkten Arme hinweg an, seufzte dann und erinnerte ihn: „Vincent ist wieder in Kalifornien.”
„Ach ja?”
„Ja. Ist er. Er ist vor einer Woche geflogen.”
„Was ist mit dem Stück?”, fragte Bastien stirnrunzelnd. „Dracula, das Musical?”
Sie machte eine wegwerfende Geste und begann wieder mit dem Auf-und Abgehen. „Die Produktion wurde schon vor zwei Wochen abgebrochen.”
„Schon?” Er riss die Augen auf. „Ich hatte zur Premiere gehen wollen, aber ich wusste nicht einmal, dass sie schon angefangen hatten.
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