Immer Ärger mit Vampiren: Argeneau Vampir 4
Sandwich?”, fragte sie.
„Was?” Sein Blick ging wieder zurück zu ihr. „O nein. Ich bin nur überrascht, wie gut es schmeckt.”
Terri lachte. Manchmal sagte er die seltsamsten Dinge. Als sie durch den Renaissance-Teil des Museums gegangen waren, hatte er mit solchem Sachverstand und Wissen über dieses Zeitalter gesprochen, dass sie ihn schließlich fragte, ob er Geschichte studiert habe. Die Frage hatte offenbar bewirkt, dass er sich unbehaglich fühlte, und er war rot angelaufen und hatte gemurmelt, er habe den einen oder anderen Kurs besucht. „Hast du Geschwister?”
Terri zuckte zusammen. Bastiens Frage schien vollkommen aus dem Blauen zu kommen. „Nein. Ich bin ein Einzelkind.”
„Aha. Ja, ich glaube, Kate hat das sogar einmal erwähnt. Dass du das einzige Kind einer alleinerziehenden Mutter bist.”
Terri nickte. „Es war nicht einfach für meine Mutter, aber sie war eine wunderbare Frau. Sie hat schwer gearbeitet. Wir hatten manchmal nicht viel Geld, aber dafür umso mehr an Liebe.” Sie sah Bastien neugierig an. „Du hast noch eine Schwester und einen anderen Bruder außer Lucern, nicht wahr? Und du bist mit beiden Eltern aufgewachsen? Es muss schön sein, Geschwister zu haben.”
Bastien schnaubte. „Manchmal. Manchmal können sie einem auch furchtbar auf die Nerven gehen.”
„Aber du würdest sie um nichts auf der Welt missen wollen, da bin ich sicher”, riet sie, denn sie hatte die Zuneigung in seinem Blick gesehen.
„Nein, das würde ich nicht”, gab er zu. „Obwohl es die eine oder andere Zeit gab, als ich dachte, es wäre keine schlechte Idee.”
„Erzähl”, drängte sie ihn. Und sie hörte amüsiert zu, als er anfing, Kindheitsgeschichten zu erzählen. Terri erkannte, dass Bastien die Geschichten oft ein wenig veränderte - manchmal zögerte er oder machte Pausen, die ihn verrieten -, aber daran gewöhnte sie sich langsam. Sie hatten sich an den vergangenen drei Tagen viel unterhalten, und sie war ziemlich sicher, dass er die meisten Geschichten, die er ihr erzählte, ein wenig abgeändert hatte. Das machte Terri aber nicht wirklich etwas aus; es gefiel ihr, ihm zuzuhören und sich mit ihm zu unterhalten.
Er gefiel ihr.
Sie beobachtete, wie seine Augen vor Freude strahlten, dann bemerkte sie, dass sie sich auf seine Lippen konzentrierte. Sie verzogen sich erst in Selbstironie, dann in Heiterkeit. Terri konnte den Blick gar nicht mehr von ihnen abwenden, fasziniert von ihren Konturen und davon, dass seine Unterlippe recht voll war, die Oberlippe aber eher schmal. Und als er weitererzählte, fragte sie sich, wie es wohl sein würde, wenn er sie küsste.
Sie blinzelte bei diesem Gedanken, dann richtete sie sich abrupt auf, gleichermaßen entsetzt wie erschrocken. Terri hatte Bastien von Anfang an attraktiv gefunden, und sie fand es interessant mit ihm zu sprechen. Sie hatte die letzten drei Tage ungemein genossen, und als sie aufgewacht war, hatte sie sich schon auf das gefreut, was der heutige Tag bringen würde. Aber ihr war nicht klar gewesen, dass sie sich so stark zu diesem Mann hingezogen fühlte. Lieber Himmel, das könnte schwierig werden, dachte Terri; dann bemerkte sie, dass Bastien schwieg. Ihr Blick wanderte von seinen Lippen zu den Augen, und ihre Augen wurden ein wenig größer bei seinem Gesichtsausdruck.
„Ich.... ”, begann sie unsicher, aber er schnitt ihr das Wort ab, indem er plötzlich ihr Gesicht in beide Hände nahm und sie auf sich zuzog. Er bedeckte ihren geöffneten Mund mit dem seinen. Es war so lange her, seit sie richtig geküsst worden war, dass Terri sich von dem plötzlichen Eindringen seiner Zunge in ihren Mund ein wenig überwältigt fühlte. Sie erstarrte, und eine Unzahl von Reaktionen - von Verwirrung bis hin zu Bestürzung - raste durch ihren Kopf. Dann gewann die Wahrnehmung, wie gut es sich anfühlte, Oberhand über alles andere, und Terri entspannte sich, schmiegte sich an ihn und küsste ihn mit einem Seufzer. Es kam ihr so vor, als krächzte etwas neben ihnen, als sie das tat. Sie lösten sich wieder voneinander und sahen, dass sich die Vögel um das letzte Brot des alten Mannes stritten. Die Anspannung löste sich und sie schauten einander an.
„Es tut mir leid”, sagte er, als ihre Blicke sich trafen.
„Wirklich?”, fragte sie heiser.
„Nein.”
„Mir auch nicht.”
Sie schwiegen beide einen Moment, dann warf Bastien einen Blick auf die Vögel, die um den alten Mann herumflatterten, der sie gefüttert hatte.
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