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Immer diese Gespenster

Immer diese Gespenster

Titel: Immer diese Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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umgehen.»

    Zwei Tage später kam die Nachricht, daß ein Poltergeist in einem Zimmer des westlichen Flügels erheblichen Schaden angerichtet hatte, Mr. Alfred Jellicot, einem ehemaligen Weißwarenhändler aus Manchester, zu Ohren. Da Mr. Jellicot der einzige Gast im Paradine Country Club war, der nicht als Gentleman galt, konnte er sich ungehindert mit der Dienerschaft unterhalten. Und Boots erzählte dem dicken kleinen Kaufmann, was sich zugetragen hatte, nicht ohne seinen Bericht gehörig auszuschmücken.
    Mr. Jellicot frönte mehreren Leidenschaften. Eine davon galt dem Spiritismus und den übersinnlichen Erscheinungen, die andere dem Adel. Er besaß eine Anzahl dicker Hefte, in die er alles eintrug, was ihn in seinem ereignislosen Leben mit Angehörigen des Adels in Berührung brachte.
    Die Nachricht, daß es im Westflügel des Schlosses spukte, war so interessant, daß Mr. Jellicot sie umgehend Mr. Horace Spendley-Carter, Mitglied des Unterhauses, mitteilte, dessen hohe Stellung großen Eindruck auf ihn machte. Spendley-Carter erzählte es seiner Frau Sylvia, einer unscheinbaren, schüchternen Person mit verwaschenen Augen und Haaren, die ihn unverzüglich bat, sie und ihre zwölfjährige Tochter No-reen aus diesem unheimlichen Schloß wegzubringen. Doch Spendley-Carter lachte sie einfach aus — er hatte ein besonders lautes und explosives Lachen — und sagte, sie solle sich nicht lächerlich machen.
    Als Gast in Paradine Hall weilen zu dürfen, war schon wunderbar genug für Mr. Jellicot — einer seiner Freunde in Manchester, dem Lord Paradine verpflichtet war, hatte ihm die Gunst verschafft — , doch in einem Gespensterschloß zu sein, war fast zuviel des Glücks. Mr. Jellicot gab Boots zehn Shilling Trinkgeld, damit er ihn über die weitere Entwicklung der Dinge auf dem laufenden halte, und wurde mit der Nachricht von der Harfe, die ganz von allein spiele, belohnt. Lord Paradine und einige andere Leute waren ins Musikzimmer im Erdgeschoß geeilt, hatten aber niemand vorgefunden.
    Am anderen Morgen erkundigte sich Dr. Everard Paulson, ein Atomphysiker, der im Country Club wohnte, während er in den Sumpfgebieten der Gegend nach einem geeigneten Platz für eine neue Atomanlage suchte, beiläufig danach, ob neuerdings eine Nonne unter den Gästen weile. Er habe eine Gestalt in Ordenskleid und Haube über den Korridor huschen sehen, als er spät in der Nacht das Badezimmer aufsuchte. Mr. Jellicots Begeisterung war grenzenlos, konnte er sich doch denken, was dies zu bedeuten hatte, da im Gästebuch käme Ordensschwester eingetragen war. Er kannte sich in den Sagen von Norfolk aus, und ganz besonders in denjenigen, die mit Paradine Hall zu tun hatten. Die Nonne und die Harfe gehörten in der Sage zusammen und bedeuteten Unglück für die Paradines.
    Drei Tage später machte sich der Poltergeist im Ostflügel des Schlosses bemerkbar.
    Er hatte es ganz besonders auf Major Howard Wilson, einen reizbaren Offizier mit fliehendem Kinn, abgesehen, der hier mit seiner Frau in den Ferien weilte. Der Major, ein Skeptiker, der keinen Spaß verstand, war überzeugt, daß der kleine Mr. Jellicot ihm da einen Streich spiele.
    Mrs. Geraldine Taylor, die dicke, derbe Witwe mit dem blaugetönten Haar, die alles liebte, was ungewöhnlich und unterhaltend war, fand die Geschichte höchst amüsant.
    Mr. Dean Ellison, ein untersetzter, eisengrauer Ingenieur für Hydrodynamik mit vielen Titeln und Ehrendoktoren, nahm überhaupt keine Notiz davon. Ellison, der sich von einer in Singapore aufgelesenen Krankheit erholte, war ein schweigsamer Mann mit scharf beobachtenden grauen Augen. Er spielte Golf und hielt sich abseits von den anderen Gästen.
    Die kleine Noreen dagegen, das häßliche Kind der Spendley-Carters, schien über den Poltergeist begeistert zu sein, obwohl er ihre Mutter in schreckliche Aufregung brachte, als er einmal eine Anzahl Pfannen und Töpfe aus der Küche auf den obersten Treppenabsatz zauberte und sie dann mit Schwung die ganze Treppe hinunterrasseln ließ.
    Je inständiger Mrs. Spendley-Carter darum bat, nach Hause fahren zu dürfen, desto eigensinniger beharrte ihr Mann darauf, daß sie blieb. Wenn es stimmte, was Jellicot von Poltergeistern und der Schwierigkeit, ihre Existenz zu beweisen, behauptete, war dies eine Gelegenheit, sich populär zu machen, die er sich als Politiker nicht entgehen lassen durfte.
    Im Ostflügel benahm sich der Poltergeist mehr ausgelassen und mutwillig als bösartig und

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