Immer dieser Knasterbax
das schwere
Werkzeug in der Hand.
„Gerechtigkeit muß sein für
beide“, sagte er erklärend, holte weit aus und zertrümmerte mit einem
gewaltigen Schlag den rechten Scheinwerfer des so glimpflich davongekommenen
Autos. Und bevor der erschrockene Fahrer einen Schritt vorwärts machen konnte,
hatte er auch ein paar tiefe Beulen in den Kotflügel geschlagen.
„So“, sagte er, „damit wäre
dieses Fall wohl erledigt. Nun fahrt beides in Werkstatt und laßt reparieren
kaputte Autos. Und merkt euch für Zukunft. Du immer ein bißchen schneller
fahren an Kreuzung und du ein wenig langsamer.“ Er drückte dem Besitzer den
Schlüssel wieder in die Hand und setzte seelenruhig seinen Marsch durch die
Stadt fort.
Die umstehenden Leute
klatschten und amüsierten sich köstlich. Eine solche Lösung des Streitfalles
hatten sie nicht erwartet.
Knasterbax bog rasch in eine
Seitenstraße ein und machte doppelt so große Schritte. Er war nicht ganz
sicher, ob er so gehandelt hatte, wie es andere Polizisten in ähnlichen Fällen
taten. Darum hielt er es für besser, endlich die Stadt zu verlassen. Im Wald
oder auf dem Lande gab es für einen Polizisten bestimmt nicht so viel Arbeit.
Doch er wurde noch einmal
aufgehalten, diesmal nicht durch Autofahrer oder junge Mütter, sondern durch
einen heftigen Regenschauer, der so plötzlich niederprasselte, daß er sich
gerade noch in ein Haus retten konnte.
Es war eine Sparkasse.
Dort war es ganz still, nur das
Zähneklappern des Kassierers war zu hören, der mit erhobenen Händen hinter der
Kasse stand, weil ein junger Mann mit einem Damenstrumpf über dem Kopf ihm eine
Pistole unter die Nase hielt.
Als Knasterbax eintrat, drehte
der Maskierte sich um und erschrak. Mit einem Schutzmann hatte er in diesem
Regen nicht gerechnet. In seiner Verwirrung richtete er die Pistole auf
Knasterbax und schrie: „Keinen Schritt weiter, sonst muß ich schießen!“
„Laß dummes Blödsinn!“ rief der
falsche Schutzmann. „Bin ich Räuber wie du, hab ich Uniform nur geliehen für
Sparkassenüberfall. Teilen wir ehrlich schönes Gewinn. Kleine Hälfte von Geld
für dich und große für mich.“
„Du bist nicht dumm“,
antwortete der Pistolenheld erleichtert und grinste, „aber darauf falle ich
nicht herein. Die größere Hälfte bekomme ich und die kleinere du, sonst mach
ich nicht mit.“
„Auch gut“, stimmte Knasterbax
zu, „wer wird streiten um die paar Groschen! Los, steck das dumme Pistole weg
und räum den Kasse aus. Brauchst du beide Hände dafür. Ich bewache
Sparkassenmensch mit meine Schießeisen.“
„Geht in Ordnung“, sagte der
Bandit und schob die Pistole in die Rocktasche. Und als er sah, daß der falsche
Polizist die Dienstpistole in die Hand nahm, fügte er grinsend hinzu:
„Sie war sowieso nicht geladen,
sie funktioniert nämlich gar nicht mehr.“
Nach dieser aufschlußreichen
Bemerkung schwang er sich über den Tresen und streckte die Hände nach dem Geld
aus, das in Form von Scheinen und Rollen wohlgeordnet in dem Drahtkäfig der
Kasse lag. Den Kassierer drängte er beiseite. Da sagte Knasterbax ruhig:
„Dieses Pistole funktioniert sehr gut. Ist sich geladen mit sechs Schuß.“
„Wunderbar“, sagte der Mann mit
dem Strumpf über dem Kopf, ohne sich umzusehen, „sechs Schuß sind genug.“
„Das glaube ich auch“,
entgegnete Knasterbax. „Und erstes Schuß geht gleich los in deine
Räuberhintern, wenn du nicht sofort nimmst dreckige Pfoten aus Kasse!“
Der Maskierte fuhr erschrocken
herum.
„Was denn“, sagte er, „soll das
ein Witz sein? Ich denke, du bist ein Räuber wie ich?“
„Kleines Trick von mir“,
erklärte Knasterbax, „hab ich gelernt auf Schule von Polizei.“
„Oh, ich Esel!“ schrie der Mann
mit dem Strumpf. „Wie konnte ich nur darauf hereinfallen!“
„Du bist wirklich ein großes
Hornochse“, bestätigte Knasterbax, „wie kannst du nur glauben, was ein
Schutzmann sagt! Ist sich das meiste nicht wahr. Setz dich auf das Stuhl da und
zieh Strumpf von Gesicht! Wollen wir sehen, wie sieht Verbrecher richtig aus.“
Der Überrumpelte gehorchte
zähneknirschend. Aber er spähte prüfend nach der Tür und schien zu überlegen,
wie er am besten entfliehen konnte. Doch Knasterbax behielt ihn scharf im Auge.
„Ruf an bei Polizei“, sagte er
zu dem Sparkassenangestellten, „sollen sie holen ab das faule Mensch, das will
haben Geld und nix arbeiten.“
Zehn Minuten später brauste ein
Überfallwagen mit Tatütata
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