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Immer dieser Knasterbax

Immer dieser Knasterbax

Titel: Immer dieser Knasterbax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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werbetüchtigen Verkäufers
auf Knasterbax, dessen Stoppelkinn dringend nach einer Rasur verlangte.
    „Wie wär’s denn mit Ihnen, mein
Herr?“ fragte er. „In weniger als fünf Minuten ist Ihr Gesicht so glatt wie
eine Fensterscheibe.“
    Hm, dachte Knasterbax, warum
nicht? Paßt sich glattrasiertes Backe gut zu schönes Fahrstuhlführeruniform.
Darum setzte er sich bereitwillig in den Polsterstuhl und ließ sich einen
hellblauen Umhang umlegen. Da traten die andern Herren wieder näher und sahen
belustigt zu, wie Knasterbax eingeseift wurde.

    Als der Schaum mehrere
Zentimeter dick auf seinem Gesicht verteilt war und der Verkäufer just die
extradünne, glasharte Edelstahlklinge in den Apparat legte, stürzten zwei
Herren aus dem Fahrstuhl, schritten hastig durch die Reihen der Mäntel und
Anzüge und blickten alle männlichen Kunden prüfend an. Der eine von ihnen war
der vornehm gekleidete Geschäftsführer und der andere der Kaufhausdetektiv. Sie
suchten den verrückten Fahrstuhlführer, der in der Spielwarenabteilung mit
einem Kinderauto einen Unfall mit hohem Sachschaden verursacht hatte und
davongelaufen war. Aber der Gesuchte befand sich nicht in der Abteilung für
Herrenoberbekleidung. Auch unter den Kunden, die sich nebenan für Nagelscheren
und Badebürsten interessierten, war er nicht, das sahen die beiden auf den
ersten Blick. Seine Uniform wäre ihnen sofort aufgefallen. Darum zwängten sie
sich mißmutig durch die Gruppe der Herren, denen ein neuer Rasierapparat
vorgeführt wurde, und fuhren mit der Rolltreppe abwärts.
    Das war Glück in letztes
Augenblick, dachte Knasterbax, der den Geschäftsführer natürlich erkannt hatte.
Er schloß erleichtert die Augen und ließ sich Kinn und Wange schaben, ohne auch
nur mit der Nasenspitze zu zucken.
    „Schnauzbart bleibt stehen“,
sagte er, als der Verkäufer ihn fragte, ob er den mit abrasieren solle.
    Nachdem er mit einem herben
Duftwasser bespritzt und abgetrocknet worden war, betrachtete er sich
wohlgefällig im Spiegel, der auf dem Tisch stand und sagte: „Bin ich sehr
zufrieden mit Rasur. Kann ich empfehlen das Apparat bestens.“
    „Da haben Sie den Beweis!“ rief
der Verkäufer strahlend. „Es gibt wirklich nichts Besseres als diesen Apparat.
Kaufen Sie ihn, Sie werden es nicht bereuen!“ Er bedankte sich bei Knasterbax
und machte ihm einen der Rasierer und ein Stück Seife zum Geschenk, wie er es
versprochen hatte. Dann wandte er sich den Herren zu, die den vortrefflichen
Apparat ebenfalls besitzen wollten und ihre Geldbörse schon aus der Tasche
gezogen hatten.
    Knasterbax aber spazierte in
die Bekleidungsabteilung zurück, fuhr mit der Rolltreppe in den dritten Stock
und schlüpfte dort unbemerkt in ein geräumiges Hauszelt.
    „Wenn ich jetzt noch hätte
weiches Matratze mit Luft“, murmelte er, „würde ich schlafen ganzes Nacht in
Zelt.“
    Durch den Eingangsschlitz
beobachtete er die vorübergehenden Leute und bemerkte bald, daß es immer
weniger wurden.
    Wenn sich ist geschlossen die
Kaufhaus, ich werde suchen den breiten Bett, was ich habe gesehen in anderes
Etage, dachte er, bin ich müde wie Hund.
    Eine halbe Stunde später war
der letzte Kunde gegangen, und nach einer weiteren halben Stunde hatten auch
die Angestellten das Kaufhaus verlassen. Nun konnte Knasterbax sich ungehindert
in allen Räumen und Stockwerken bewegen, konnte Fahrstuhl fahren, sooft er
wollte, und konnte sogar auf dem Treppengeländer vom fünften Stock ins
Erdgeschoß rutschen, wenn er Lust dazu verspüren sollte. Niemand würde ihn
stören. Das einzige, was ihn ärgerte, war die Dunkelheit im Haus, denn nach Geschäftsschluß
war die Beleuchtung ausgeschaltet worden. Knasterbax konnte darum auf der Suche
nach seinem Bett nicht immer den richtigen Weg finden und stieß mit mehreren
Dingen zusammen, die einen unsicheren Stand hatten und polternd zu Boden
gingen. So brachte er eine doppelmannshohe aus Bausteinen aufgeschichtete
Pyramide zum Einsturz, riß drei Modepuppen mit Kinderkleidung um und richtete
im vierten Stock beim Zusammenprall mit einem Porzellantisch einen
Scherbensalat an, der für drei Polterabende ausgereicht hätte.
    „Warum läßt dummes Mensch mit
vornehmes Anzug nicht wenigstens Notbeleuchtung brennen?“ schimpfte er. „Hab’
ich doch nicht Auge von Katze, das leuchtet wie Taschenlampe!“
    Über eine Stunde irrte er kreuz
und quer durch das große Haus, dann konnte er sich endlich in das weiche warme
Bett fallen

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