Immer dieser Knasterbax
sich nur gut fest“,
warnte der Mann, ohne sich um die Wurfsendung zu kümmern, „die Tür schließt
nicht mehr richtig!“
Siebenschütz klammerte sich
ängstlich an den Sitz und wünschte, die Jagd wäre bald vorbei. Ihm war schon
übel von der Schüttelei und dem Gerumpel. Aber der Fahrer fühlte sich wohl. Er
freute sich, daß er mit polizeilicher Erlaubnis mal so richtig dahinsausen
konnte. Die nächste Kurve durchfuhr er nur auf den äußeren Rädern. Wieder wurde
ein Milchkasten hinuntergeschleudert. Er landete in einem Graben.
Da kam der rote Personenwagen,
in dem Knasterbax saß, endlich in Sicht. Siebenschütz atmete auf. Aber als sie
ihn fast eingeholt hatten, mußte der Fahrer vor einer sich schließenden
Eisenbahnschranke so kräftig auf die Bremse treten, daß Siebenschütz mit dem
Kopf gegen die Windschutzscheibe flog.
„So ein Pech!“ rief der junge
Mann ärgerlich. „Jetzt hätten wir Ihren Räuber beinahe gehabt!“
Er sah nicht, daß der Räuber in
diesem Augenblick von hinten auf den Milchwagen kletterte, sich eine große
Flasche Milch herunternahm und wieder absprang. Auch Siebenschütz bemerkte
Knasterbax nicht, denn seine Augen waren nach vorn gerichtet, wo der rote Pkw
in der Ferne verschwand.
Endlich öffneten sich die
Schranken wieder und die beiden Männer konnten die Verfolgung fortsetzen.
Nachdem ein dritter Milchkasten in einer engen Kurve seinen luftigen Platz auf
dem Milchwagen verlassen und auf den Randstreifen neben der Straße gekracht
war, überholten sie den Personenwagen und hinderten ihn durch Hin- und
Herpendeln an der Weiterfahrt. Als beide Fahrzeuge standen, sprang Siebenschütz
heraus, lief zu dem Pkw zurück und riß die Tür auf.
Er sah einen älteren Herrn
erschrocken hinter dem Lenkrad sitzen, aber von Knasterbax nicht mal den Hut.
„Wo ist denn der Mann
geblieben, den Sie mitgenommen hatten?“ fragte er verblüfft. „Der saß doch hier
neben Ihnen?“
„Mein Gott, haben Sie mich
erschreckt!“ sagte der Herr und lehnte sich aufatmend in die Polster zurück.
„Ich dachte schon, ich sei falsch gefahren. Der Milchwagen hätte mich beim
Überholen fast gestreift. Dem Fahrer sollten Sie mal eine Blutprobe entnehmen,
der muß ja vollkommen betrunken sein.“
Siebenschütz wischte ärgerlich
mit der Hand durch die Luft.
„Der Mann hatte meinen
polizeilichen Befehl, so zu fahren“, rief er. „Lenken Sie nicht ab, sondern
sagen Sie mir, wo Sie Ihren Mitfahrer versteckt haben! Ich suche ihn, er ist
ein flüchtiger Räuber.“
Der Herr wurde bleich.
„Ein Räuber?“ flüsterte er.
„Das habe ich nicht gewußt. O Gott, wenn der mich erschossen hätte!“
„Beruhigen Sie sich“, sagte Siebenschütz
und klopfte ihm auf die Schulter, „er ist einer von der harmloseren Sorte und
trägt keine Waffen. Nun verraten Sie mir endlich, wo er steckt!“
„Er ist kurz vor der
Bahnschranke ausgestiegen“, sagte der Herr, während er sich mit einem Taschentuch
den Schweiß von der Stirn wischte. „Weil er zur Burg Klagenfels wollte. Da
zweigt nämlich der Weg ab.“
Siebenschütz pfiff durch die
Zähne.
„Sieh mal einer an!“ sagte er.
„Will er sich zur Abwechslung mal auf einer Burg verstecken, der alte Gauner!
Aber da werde ich ihn leichter kriegen als anderswo, in Burgen kenne ich mich
nämlich aus.“ Und zu dem alten Herrn gewandt: „Vielen Dank für Ihren Hinweis,
und seien Sie nächstens vorsichtiger, wenn Sie wieder jemanden mitnehmen
sollen! Es könnte auch mal böse ausgehen.“
Der Herr nickte erlöst,
startete und jagte davon. Jetzt hatte er es viel eiliger als vorhin mit dem
Räuber neben sich.
Siebenschütz aber bat den
Fahrer des Milchwagens, der ebenfalls ausgestiegen war und alles mitangehört
hatte, ihn schnellstens zur Burg Klagenfels zu bringen.
Knasterbax, dem es in dem
warmen Bett des Kaufhauses gut gefallen hatte, wollte auch die nächste Nacht
unter einem Dach schlafen. Das Wetter schien ihm noch zu unbeständig für eine
Übernachtung in einem Graben oder in einem Busch. Darum hatte er den
menschenfreundlichen Autobesitzer gebeten, ihn abzusetzen, als ihm die Burg
aufgefallen war. Eine Burg ist groß, dachte er, und hat viele Kammern. Finde
ich bestimmt trockenes warmes Platz, wenn draußen geht Regen spazieren. Und
dummes Schutzmann Siebenschütz kann suchen, bis Augen fallen aus Kopf.
Zufrieden mit sich und der Lage
der Dinge stieg er gemächlich bergan, biß hin und wieder von der langen
Mettwurst ab, die aus der
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