Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Immer eine Frau auf Eis

Immer eine Frau auf Eis

Titel: Immer eine Frau auf Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
daß sie unter gewissen Umständen — wie etwa jetzt — einem
Annäherungsversuch nicht abgeneigt wäre. Ich stellte mich völlig
begriffsstutzig, doch als sie mich nach dem Essen wieder auf die Couch nötigte,
wurde es mir allmählich unbehaglich.
    Nachdem sich die Unterhaltung
noch ein Weilchen dahingequält hatte, versiegte sie schließlich endgültig. Mrs. Randolph starrte mich sekundenlang an, wobei jegliche
Wärme in ihren grauen Augen erlosch.
    »Na gut, Danny.« Sie zuckte
ungeduldig die Schultern. »Ewig kann man der Wirklichkeit nicht entfliehen.
Welche Fortschritte haben Sie seit gestern gemacht ?«
    »Nicht viel«, erwiderte ich. » Gestern abend habe ich mit Murray Ansel gesprochen. Er ist zwar über das Verschwinden Ihres
Mannes beunruhigt, meint aber, eine Frau sei sicher nicht im Spiel. Ihr Mann
sei nicht der Typ für so etwas .«
    »Ach!« Sie entblößte kurz die
Zähne. »Er kennt Frederic nicht so gut wie ich. Aber vielleicht sollte ich
nicht voreingenommen sein. Danny«, sie ergriff meine Hand und preßte sie,
»seien Sie bitte ehrlich. Falls ich mich in bezug auf
Karen Vanossa irre, was bleiben dann für
Möglichkeiten ?«
    Ich hob die Hände.
»Gedächtnisverlust wäre allzu abenteuerlich, das sollten wir wohl ausklammern.
Ich wüßte auch keinen plausiblen Grund, weshalb sich ein Mann in seiner
Position plötzlich nach Südamerika oder sonstwohin absetzen sollte. Die einzige Alternative wäre also, daß er gegen seinen Willen
verschwunden ist .«
    »Sie meinen«, ihre Stimme
zitterte, »er könnte entführt worden sein ?«
    »Er ist jetzt über eine Woche
weg«, erwiderte ich, »und noch immer hat sich kein Erpresser gemeldet. Das wäre
die merkwürdigste Entführung, von der ich je gehört habe .«
    »Aber was bliebe denn sonst ?«
    Mein gestriges Gespräch mit
Murray Ansel schien sich fast wörtlich zu
wiederholen. Es hatte wenig Zweck, um den heißen Brei herumzureden. »Er könnte
tot sein«, sagte ich.
    »Tot?« Sie starrte mich
ausdruckslos an. »Sie meinen, er könnte getötet... ermordet worden sein ?«
    »Kennen Sie jemand, der am Tode
Ihres Mannes Interesse hat ?« fragte ich.
    Sie überlegte angestrengt und
schüttelte dann den Kopf. »Die Machtkämpfe innerhalb des Konzerns damit in
Verbindung zu bringen wäre absurd. Andere berufliche Schwierigkeiten hat
Frederic nicht, es müßte also jemand aus seiner privaten Umgebung sein .« Ihre Stimme brach plötzlich ab. »Aber es ist doch
geradezu lächerlich, hier herumzusitzen und allen Ernstes die Möglichkeit von
Frederics Ermordung zu diskutieren .« Ihr Blick wurde
wieder leer. »Bisher spricht nichts gegen die Vermutung, daß er sich doch mit
dieser Vanossa in irgendeiner Absteige verkrochen
hat, oder ?«
    »Nicht unbedingt«, stimmte ich
ihr zu.
    »Danny?« Der Druck ihrer Hand
verstärkte sich plötzlich. »Sie verheimlichen mir doch nichts ?«
    »Nein«, log ich.
    »Bestimmt nicht ?« Ihre Augen ließen mich nicht los. »Wenn Sie etwas wüßten,
würden Sie es mir doch sagen, nicht wahr ?« Sie
versuchte ein mißlungenes Lächeln. »Ich wüßte lieber
die Wahrheit, auch wenn sie schrecklich sein sollte. Alles ist besser als diese
entsetzliche Ungewißheit . Heute
vormittag war mir, als müßte ich verrückt werden, wenn ich nicht bald
etwas Genaues hörte .«
    Ein Windstoß schlug eine Tür im
Haus zu, dann prasselte heftiger Regen gegen die Fensterscheiben. Jane Randolph
fröstelte und ließ meine Hand los. »Der Ausläufer des Hurrikans scheint zu
kommen. Ich werde wohl besser...«
    Das Telefon klingelte, und sie
fuhr hoch, blieb dann jedoch sitzen und starrte mich an, während das Telefon
weiterschrillte. »Entschuldigen Sie, Danny«, flüsterte sie. »Ich dachte nicht,
daß meine Nerven schon so strapaziert sind. Würden Sie für mich an den Apparat
gehen ?«
    »Okay.« Ich stand auf. »Sind
Sie zu Hause ?«
    »Nein!« Sie schüttelte heftig
den Kopf. »Wer es auch ist, sagen Sie, ich sei gerade nach Manhattan gefahren
und abends zu Hause zu erreichen. Ich kann im Moment einfach mit niemandem
sprechen .«
    »Gut«, sagte ich höflich, ging
zum Telefon und nahm den Hörer ab.
    »Jane ?« sagte eine energische Männerstimme, bevor ich noch Gelegenheit fand, ein Wort
hervorzubringen. »Ich war in London. Entschuldige, daß ich mich nicht eher
gemeldet habe, aber die Sache war streng vertraulich. Jetzt habe ich wohl alles
Material gegen Ferguson zusammen, um bei der Aufsichtsratssitzung auspacken zu
können. Ich möchte nur

Weitere Kostenlose Bücher