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Immer eine Frau auf Eis

Immer eine Frau auf Eis

Titel: Immer eine Frau auf Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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abgelaufen«, schnarrte ich. »Außer Ihrem Mann ist nämlich noch
jemand verschwunden — Karen Vanossa .«
    »Ach, ist Ihnen das tatsächlich
schon aufgefallen ?« Ihre Stimme troff vor Hohn. »Schon
gestern habe ich Ihnen doch gesagt, daß die beiden zusammen sein müßten.
Erinnern Sie sich nicht mehr? Wenn Ihr Gedächtnis ein bißchen besser wäre,
hätten Sie sich die Fußmärsche sparen können. Aber wie dem auch sei — ich muß
Sie persönlich sprechen. Am Telefon kann ich nicht darüber reden. Können Sie
gleich zu mir kommen ?«
    »Okay«, sagte ich. »Wo sind Sie
denn ?«
    »Noch immer in Northport «, fauchte sie. »Kommen Sie sofort !« Damit legte sie auf.
    Ich ging ins Vorzimmer zurück,
und Fran blickte desinteressiert hoch. »Schon wieder los, Mr. Boyd? Mein Gott,
was sind Sie für ein fleißiger Mensch !«
    »Und Sie sind zum Anbeißen«,
sagte ich gönnerhaft. »Wenn ich Zeit habe, komme ich auf Ihre Einladung mit der
angewandten Psychiatrie zurück .«
    »Das Angebot ist
zurückgezogen«, erwiderte sie schroff, »seit ich Mrs. Randolphs Stimme am Telefon gehört habe. Viel Vergnügen mit ihr. Laß dich
anständig bezahlen, Gigolo !«
    »Ach ja, gut, daß Sie es
erwähnen«, sagte ich mit ernster Miene. »Ich vergaß ganz zu fragen: Wieviel wollten Sie denn für unsere abendliche Sitzung
springen lassen ?« Während sie sich noch krampfhaft
nach einem Gegenstand umsah, den sie mir nachwerfen konnte, suchte ich das
Weite.
    Als ich in Northport ankam, hatte sich der Himmel unheilvoll verdunkelt; der Wind trieb schwarze
Gewitterwolken vor sich her. Das Wetter schien so recht dazu gemacht, den Tag
gemütlich mit einer munteren Blondine zu Hause zu verbringen. Wenn nur der
Zwang des Geldverdienens nicht gewesen wäre.
    Mrs. Randolph öffnete die Tür und
lächelte erfreut, als sie mich erkannte. Dieser Empfang war so unerwartet, daß
ich sie verblüfft anstarrte.
    »Treten Sie näher, Mr. Boyd .« Ihr Lächeln wurde geradezu herzlich. »Wie nett, daß Sie
so prompt gekommen sind.«
    Ich folgte ihr ins Wohnzimmer.
    »Entschuldigen Sie bitte meinen
Aufzug«, sagte sie liebenswürdig, »aber es war den ganzen Tag über so schwül.
Und jetzt scheint es ein Unwetter zu geben. Der Wetterbericht besagt, daß wir vielleicht
noch den Ausläufer eines Hurrikans abbekommen .«
    Ihre Kleidung war den
Witterungsverhältnissen in der Tat angepaßt . Die
blonden Haare trug sie heute offen, was sie mindestens fünf Jahre jünger
machte, der weiße Büstenhalter betonte ihre kleinen, aber wohlgeformten Brüste,
und die knappsitzenden, weißen Shorts kontrastierten appetitlich zu den
braungebrannten, langen und schlanken Beinen. Sogar die grauen Augen blickten
merklich wärmer. Ich überlegte, was diesen plötzlichen Stimmungswandel verursacht
haben mochte.
    »Setzen Sie sich, Mr. Boyd«,
schnurrte sie und wies auf die Couch. »Sie müssen von der weiten Fahrt ziemlich
erschöpft sein. Ich mache Ihnen etwas zu trinken .« Sie
überlegte einen Augenblick. »Wie wäre es mit einer Bloody Mary ?«
    »Klingt gut«, murmelte ich.
    »Sie haben sich wahrscheinlich
nicht einmal Zeit zum Mittagessen gegönnt .« Sie sprach
mit dem neckischen Unterton einer Mutter, die ihre Tochter unbedingt unter die
Haube bringen will. »Ich übrigens auch nicht. Wenn wir uns also Appetit
angetrunken haben, können Sie mir ja verraten, was Sie von einem kleinen Imbiß halten .«
    Während sie zur Bar ging,
steckte ich mir eine Zigarette an und blickte ihr nach. Ihr kleines rundes
Hinterteil wackelte, und mich überkam plötzlich eine leichte Benommenheit. Sie
hatte die Bloody Mary schon im Shaker vorbereitet, so
daß sie nur noch einzugießen brauchte. Dann kehrte sie mit den vollen Gläsern
zur Couch zurück und ließ sich neben mir nieder.
    »Also«, sie hob ihr Glas, »auf
den Wetterumschwung, Mr … ich glaube, wir brauchen
nicht so förmlich zu sein, nicht wahr, Danny ?« Sie
schenkte mir wieder ein herzliches Lächeln. »Nennen Sie mich bitte Jane .«
    »Auf den Wetterumschwung,
Jane.« Ich hob ebenfalls mein Glas und trank. »Weshalb wollten Sie mich denn so
dringend sprechen ?«
    »Das hat Zeit .« Sie krauste die Nase. »Lassen wir den geschäftlichen Teil noch einen Augenblick
beiseite. Ich kann die ganze Situation kaum mehr verkraften. Können wir die
harte Wirklichkeit nicht bis nach dem Lunch vergessen ?«
    Wir leerten noch einige Gläser
und aßen anschließend; während der ganzen Zeit ließ sie auf dezente Weise
durchblicken,

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