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Immer eine Frau auf Eis

Immer eine Frau auf Eis

Titel: Immer eine Frau auf Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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hinüber und
entdeckte eine noch ungeöffnete Flasche zwanzig Jahre alten Whiskys, der mir
für eine Feier gerade das Richtige zu sein schien. Während ich die Gläser
füllte, trat sie ans Fenster und starrte in den Regen hinaus.
    »Ich liebe Unwetter«, sagte sie
über die Schulter. »Diese Wildheit und Erregung.«
    »Mich läßt das ziemlich kalt«,
grunzte ich.
    Sie drehte sich um und ging
unvermittelt mit wiegenden Schritten zur Tür. »Ich bin gleich wieder da,
Danny«, sagte sie. »Machen Sie die Drinks schön kräftig, ja ?« Damit war sie verschwunden.
    Einige Sekunden später hörte
ich auf der Rückseite des Hauses eine Tür schlagen. Ich nahm einen Probeschluck
aus meinem Glas und wartete. Es kam mir ziemlich lange vor, aber wahrscheinlich
waren nicht mehr als fünf Minuten vergangen, als sie zurückkam. Sie stand auf
der Schwelle zum Wohnzimmer, das nasse Haar dicht an den Kopf geklebt, kleine
Rinnsale liefen ihren Körper hinab und bildeten auf dem Teppich feuchte Flecke.
    »Draußen geht die Welt aus den
Fugen !« Sie warf den Kopf zurück und lachte jauchzend.
»Wenn ich einen Besenstiel hätte, würde ich davonfliegen .«
    »Wenn Sie sich nicht bald ein
Handtuch holen, werden Sie sich erkälten«, erwiderte ich.
    »Sie haben keine Phantasie, das
ist Ihr Fehler .« Sie ging zur Bar, wobei sie auf dem
Teppich eine feuchte Spur hinterließ. »Alles, was ich brauche, ist ein Drink .« Sie ergriff ein Glas, nahm einen tiefen Zug und lächelte
mich aggressiv an. »Soll ich Ihnen etwas Komisches sagen, Danny? Jetzt, da ich
weiß, daß Frederic nichts passiert ist, sind meine Gefühle für ihn wieder die
alten. Er langweilt mich .«
    »Tatsächlich ?« sagte ich höflich.
    Sie leerte ihr Glas und stellte
es auf die Bar. »Mehr«, verlangte sie.
    »Okay«, brummte ich. »Aber wie
wäre es denn, wenn Sie sich inzwischen die nassen Sachen ausziehen würden? Sie
bibbern schon .«
    Sie blickte an sich herunter.
»Vielleicht haben Sie recht . Ich bin gleich wieder da .«
    Sie blieb einige Minuten fort,
und ich war so in den Anblick des herabrauschenden Regens vertieft, daß ich
ihren Eintritt überhörte und sie erst meinen Namen rufen mußte, um mich auf
ihren Auftritt aufmerksam zu machen. Als ich sie in der Tür erblickte, klappte
mir allerdings das Kinn herunter.
    »Nun?« Sie verzog leicht den
Mund. »Sie haben doch gesagt, ich solle mir die nassen Sachen ausziehen .«
    Sie trug ein blaues
Frottierhandtuch turbanartig um den Kopf geschlungen,
und es war nicht zu übersehen, daß sie sich ihrer nassen Kleidung entledigt
hatte. Allerdings war es ihr offenbar zu mühevoll gewesen, irgend etwas anderes überzuziehen, denn sie stand
splitternackt da. Ihre kleinen Brüste waren fest und spitz, die schmalen Hüften
schwangen rhythmisch, als sie auf mich zukam.
    »Gucken Sie nicht so
fassungslos, Danny«, sagte sie heiser. »Wußten Sie nicht, wozu Unwetter
geschaffen sind ?«
    »Nein«, erwiderte ich kalt.
»Aber ich lasse mich gern belehren. Allerdings muß ich dazu bemerken, daß ich
nicht für die Frau Frederic Randolphs des Dritten geschaffen bin .«
    »Was?« Sie hielt in ihrem
Vormarsch inne und starrte mich ungläubig an.
    »Ein Klempnergeselle würde das
alles wahrscheinlich wahnsinnig aufregend finden«, schnarrte ich. »Aber auf mich
wirkt die Vorstellung, von einer Ex-Klientin zur Feier der Wiederkehr ihres
Ehemannes verführt zu werden, nicht sonderlich animierend .«
    Ihr Körper versteifte sich, als
hätte ich sie ins Gesicht geschlagen. »Raus !« sagte
sie erstickt. »Verschwinden Sie, und lassen Sie sich nie wieder blicken !« Ihr Gesicht verzerrte sich, dann warf sie sich auf die
Couch und begann wild zu schluchzen.
    Ich leerte mein Glas und
steuerte auf die Tür zu. Als ich in Höhe der Couch war, setzte sie sich auf und
starrte mich aus geröteten Augen haßerfüllt an.
    »Machen Sie, daß Sie
wegkommen«, sagte sie undeutlich, »und nehmen Sie Ihre ordinäre Krawattennadel
mit .«
    »Was soll denn das nun wieder ?« fragte ich milde.
    »Sie müssen das Ding bei Ihrem
letzten Besuch verloren haben«, erwiderte sie mürrisch. »Es war zwischen die
Couchkissen gerutscht. Sie können sich das Schmuckstück aus der
Schreibtischschublade in der Diele nehmen .«
    Die Nadel lag auf einem
unbeschriebenen Briefumschlag im obersten Schubfach. Ich nahm sie in die Hand,
um sie näher zu betrachten. Sie war tatsächlich sehr ordinär und erinnerte mich
ein bißchen an Rodney Martin. Der große, unechte

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