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Immer eine Frau auf Eis

Immer eine Frau auf Eis

Titel: Immer eine Frau auf Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sein...«
    »Verzeihung«, unterbrach ich
ihn, »aber Mrs. Randolph ist im Augenblick nicht hier .«
    »Oh.« Die Stimme war plötzlich
eisig. »Wer sind Sie denn, zum Teufel ?«
    »Der Glaser«, erklärte ich
beiläufig. »Der Sturm hat ein paar Fensterscheiben zerbrochen, die ich wieder
einsetzen soll. Aber Mrs. Randolph ist schon vor zehn
Minuten losgefahren .«
    »Wohin?«
    »In Ihre Wohnung nach New
York«, erwiderte ich. »Aber bei dem Wetter wird sie es wohl kaum schaffen. Soll
ich ihr eine Nachricht hinterlassen, falls sie zurückkommt ?«
    »Vielen Dank.« Die Stimme wurde
etwas verbindlicher. »Falls sie wiederkommen sollte, sagen Sie ihr nur, daß ich
angerufen habe und es noch einmal versuchen werde, sobald ich Zeit habe .«
    »Gern«, sagte ich. »Und mit wem
habe ich gesprochen ?«
    »Frederic Randolph«, erwiderte
die Stimme ungeduldig. »Da Sie schon mal am Apparat sind, könnten Sie gleich...«
Ein neuerlicher Windstoß pfiff um das Haus und übertönte den Rest seiner Worte.
Als wieder Stille eintrat, war die Leitung tot.
    Ich legte langsam den Hörer auf
und steckte mir bedächtig eine Zigarette an.
    »Wer war das ?« flüsterte Jane Randolph nervös.
    Der Regen trommelte mit voller
Wucht gegen die Scheiben, und der Himmel hatte sich fast völlig verdunkelt. Ich
ging zur Couch zurück und setzte mich wieder neben sie.
    »Ihr Mann«, erwiderte ich. »Er
will später noch einmal anrufen. Er war in einer vertraulichen Angelegenheit in
London und hat jetzt alles Material gegen Ferguson beisammen .«
    »Frederic soll die ganze Zeit
in London gewesen sein ?« Sie schüttelte den Kopf. »Das
glaube ich nicht .«
    »Wenn sich jemand für ihn
ausgegeben hat, muß er sich sicher genug gefühlt haben, sogar Frederic
Randolphs eigene Frau täuschen zu können .«
    »Ja«, nickte sie mechanisch.
»Sie haben natürlich recht . Ich weiß nur nicht...« Sie
versuchte zu lachen. »Ich bin an meinem Nervenzustand wohl selber schuld.
Sicher hätte ich mir gleich sagen müssen, daß es für Frederics Verschwinden
eine logische Erklärung gibt. Vielleicht ist das die gerechte Strafe für meine
Eifersucht auf diese Karen .«
    Das Telefon klingelte wieder, und
sie zuckte heftig zusammen. »Glauben Sie, daß er so bald noch mal anruft ?« flüsterte sie.
    »Um das zu erfahren, sollten
Sie an den Apparat gehen«, riet ich ihr.
    »Ja.« Sie erhob sich mit
steifen Gliedern und ging mechanisch zum Telefon hinüber. »Hier ist Jane
Randolph«, meldete sie sich tonlos. »Oh, Sie sind es Murray«, fuhr sie
erleichtert fort. Sie lauschte sekundenlang. »Ja, ja, ich weiß. Er hat hier
angerufen, und Mr. Boyd ging an den Apparat. Ich habe um seinen Besuch gebeten,
weil ich allmählich kribbelig wurde. Aber wie dem auch sei, es ist herrlich, zu
wissen, daß Frederic nichts zugestoßen ist .« Sie
plauderte noch einige Zeit mit Ansel , legte dann auf
und kehrte zur Couch zurück.
    »Na«, sie holte tief Luft,
»jetzt fühle ich mich bedeutend besser, Danny. Offenbar hat Frederic auch bei
Murray angerufen, um sich zurückzumelden. Aber er will alles geheimhalten , damit der Überraschungseffekt bei der Aufsichtsratsitzung um so größer
ist .« Sie lächelte verzeihend. »Das sieht ihm ähnlich.
Alle Männer bleiben doch im Herzen kleine Kinder, nicht ?«
    Ich nickte zustimmend. »Ich
freue mich für Sie, Jane, auch wenn mir damit ein Auftrag durch die Lappen geht .«
    »Tausend Dollar für
vierundzwanzig Stunden bringt Sie immerhin in eine beneidenswerte
Einkommensklasse, würde ich sagen .« Sie lächelte
wieder. »Nicht daß ich die Ausgabe bereue. Glauben Sie mir, die Gewißheit, daß
Frederic lebt, ist mir sehr viel mehr wert als tausend Dollar .«
    »Sicherlich«, sagte ich. »Ich
werde jetzt nach Manhattan zurückfahren .«
    »Damit hat es keine Eile«,
erwiderte sie schnell. »Und außerdem wäre es doch Wahnsinn, bei diesem Wetter
loszufahren. Schauen Sie bloß mal hinaus .«
    Ich sah aus dem Fenster, oder
besser, versuchte aus dem Fenster zu sehen, aber mehr als eine Wasserwand, die
unaufhaltsam die Scheiben hinunterrann, konnte ich nicht erkennen. Immer
heftigere Windstöße tobten jetzt um das Haus.
    »Machen Sie uns einen Drink,
Danny«, schlug Jane vor. »Nachdem ich also weiß, daß Frederic gesund ist,
können wir auf das glückliche Ende anstoßen .«
    »Ich werde wohl tatsächlich
nicht so bald wegkommen«, stimmte ich zu. »Was darf ich Ihnen denn bringen ?«
    »Dasselbe, was Sie trinken.«
    Ich ging zur Bar

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