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Immer für dich da (German Edition)

Immer für dich da (German Edition)

Titel: Immer für dich da (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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weißt doch genau, dass es nicht an mir liegt.«
    »Was denn?«
    »Dass du keine Freunde hast. Wenn du dir nur –«
    Kate ließ sie stehen. Noch ein Wort mehr von ihrer »Wenn-du-dir-nur-mehr-Mühe-gäbest-Rede« und sie würde kotzen.
    Dankenswerterweise folgte ihr Mom dieses eine Mal nicht. Stattdessen ging sie zurück in die Küche und rief: »Beeilung, Sean. Der Mularkey-Schulbus fährt in zehn Minuten los.«
    Der Bruder kicherte. Kate verdrehte die Augen und ging in ihr Zimmer. So ein lahmer Witz! Wie konnte ihr Bruder nur jeden Tag über den gleichen blöden Witz lachen?
    Die Antwort wusste sie sofort: Weil er Freunde hatte. Freunde machten das Leben schöner.
    Sie blieb in ihrem Zimmer, bis sie den alten Ford-Kombi losfahren hörte. Nichts wollte sie weniger, als von ihrer Mom zur Schule gefahren zu werden, die ihr »Mach’s gut!« hinterherbrüllte und winkte wie ein Teilnehmer bei Der Preis ist heiß, wenn Kate aus dem Wagen stieg. Jeder wusste, dass es sozialer Selbstmord war, von den Eltern zur Schule gefahren zu werden. Als sie hörte, wie die Reifen über den Kies knirschten, ging sie nach unten, machte den Abwasch, packte ihre Sachen zusammen und verließ das Haus. Draußen schien die Sonne, aber in der Nacht hatte es so stark geregnet, dass die Einfahrt ziemlich schlammig war. Sie kam nur langsam voran, weil ihre unechten Earth-Schuhe im Matsch versanken. Sie war so damit beschäftigt, ihr einziges Paar Regenbogensocken zu schützen, dass sie erst am Ende der Auffahrt das Mädchen auf der gegenüberliegenden Straßenseite bemerkte.
    Sie war umwerfend. Hochgewachsen, mit großem Busen, langen rötlich braunen Locken und einem Gesicht wie Caroline von Monaco: weiße Haut, volle Lippen, lange Wimpern. Und dann erst ihre Klamotten: Hüftjeans mit riesigen Batikeinsätzen im Schlag; Plateauschuhe mit Korkabsätzen und eine Bauernbluse mit Trompetenärmeln, die so kurz war, dass mindestens fünf Zentimeter Bauch zu sehen war.
    Kate drückte die Schulbücher an sich und wünschte, sie hätte sich am Abend zuvor nicht die Pickel ausgequetscht und jetzt die falsche Jeans angezogen. »Hh-hi«, sagte sie und blieb auf ihrer Straßenseite stehen. »Der Bus hält auf dieser Seite.«
    Schokoladenbraune Augen, dick umrandet mit schwarzer Wimperntusche und metallicblauem Lidschatten, starrten sie ausdruckslos an.
    Genau in diesem Moment tauchte der Bus auf. Zischend, quietschend und ruckend hielt er an. Ein Junge, für den sie mal geschwärmt hatte, streckte den Kopf aus dem Fenster und rief: »Hey, Kuhtie, die Flut ist vorbei«, und lachte.
    Kate senkte den Kopf und stieg ein. Sie ließ sich auf ihren üblichen Platz ganz vorne fallen – wo sonst niemand saß –, hielt den Kopf weiterhin gesenkt und wartete darauf, dass die Neue an ihr vorbeiginge, aber es stieg niemand mehr ein. Als die Türen zuschnappten und der Bus sich schlingernd wieder in Bewegung setzte, wagte sie einen Blick auf die Straße.
    Aber das coolste Mädchen der Welt war nicht mehr da.
    Schon wieder war Tully Außenseiterin. Sie hatte an diesem Morgen zwei volle Stunden auf die Wahl ihrer Kleider verwendet – auf ein Outfit wie aus der Seventeen  –, und jedes einzelne Stück war falsch gewesen.
    Als der Schulbus kam, hatte sie innerhalb von Sekunden eine Entscheidung getroffen. In diesem Kaff in der tiefsten Provinz würde sie nicht zur Schule gehen. Snohomish war zwar nicht mal eine Stunde von Seattle entfernt, doch für sie fühlte es sich an, als läge es hinter dem Mond. So fremd kam sie sich hier vor.
    Nein.
    Nein, verdammt noch mal.
    Sie marschierte über die Kieseinfahrt zurück und stieß die Haustür so heftig auf, dass diese gegen die Wand knallte.
    Sie hatte gelernt, dass sich mit einem dramatischen Auftritt gut Zeichen setzen ließen; es unterstrich die eigene Position.
    »Du bist wohl total zugedröhnt«, sagte sie laut und bemerkte eine Sekunde zu spät, dass außer ihr nur die Umzugsmänner im Wohnzimmer waren.
    Einer von ihnen blickte müde in ihre Richtung. »Hä?«
    Sie drängte sich an ihnen vorbei und stieß sich dabei so heftig am Schrank, dass sie leise fluchte. Nicht dass es ihr peinlich gewesen wäre. Sie hasste das Gefühl, vor Wut fast zu platzen.
    Sie würde nicht zulassen, dass ihre sogenannte Mutter ihr dieses elende Gefühl vermittelte, nicht nachdem sie sie so oft im Stich gelassen hatte.
    Ihre Mom saß im großen Schlafzimmer auf dem Boden und schnitt Bilder aus der Cosmo aus. Wie üblich wurde ihr Haar

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