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Immer verlasse ich dich

Immer verlasse ich dich

Titel: Immer verlasse ich dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Scoppettone
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Remick.
    Ich hämmere weiter.
    » But I’ve done that already .«
    Die Tür geht auf. William steht da und
bewegt die Lippen zu den Worten des Songs. Es sieht absurd aus, wie Remicks
Stimme aus Williams Mund zu kommen scheint.
    »Dreh das leiser«, sage ich und dränge
mich an ihm vorbei in die Wohnung.
    Er ist zuerst am CD-Player, dreht
leiser und fährt fort, die Lippen zu dem Song zu bewegen, begleitet von Gesten.
Das ist um einiges besser, als wenn William tatsächlich singt (er singt
leidenschaftlich gern und kann keine Melodie halten), aber so sehr auch wieder
nicht.
    »William, würdest du bitte damit
aufhören?«
    Er stößt einen Seufzer aus, läßt die
Arme sinken. »Was ist denn los?«
    »O bitte.« Ich setze mich aufs Sofa.
»Schalte das mal aus, ja?«
    Er tut es. »Du bist so langweilig.«
    Mir ist gleich klar, daß er tatsächlich
glaubt, ich würde nicht merken, daß er high ist. Sicher, bisher ist es mir auch
nicht aufgefallen, und das wiegt ihn vielleicht in Sicherheit, doch jetzt weiß
ich Bescheid. Ich stütze den Ellbogen auf meinen Arm, mein Kinn in die Hand und
starre ihn an.
    »Was guckst du so? Willst du was essen?
Trinken? Was willst du, Lauren? Willst du tanzen?«
    Ich weiß nicht recht, wie ich anfangen
soll. Daher drücke ich es in meiner gewohnt indirekten, verschleierten Art aus:
»Du bist völlig stoned.«
    » Moi? «
    »Ich dachte, du würdest einfach ›nein‹
sagen.«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest«, sagt
er, wendet sich von mir ab und spielt mit dem Nippes auf einem Bücherregal.
    »Du hast nicht mal gemerkt, daß die
Musik so laut war, nicht wahr? Kip ist schon rausgekommen, um...«
    »Ach, Kip, Blödsinn. Glaubst du, das
kümmert mich? Und wer hat dich überhaupt eingeladen, du selbstgerechte kleine
Pedantin?«
    Ich bin völlig verblüfft, rufe mir ins
Bewußtsein, daß er high ist. Dennoch tut es weh.
    »William, du brauchst Hilfe«, dränge
ich.
    »Und du sollst Scheiße noch mal aus
meiner Wohnung verschwinden.« Er packt mich am Arm, zieht mich vom Sofa, zerrt
mich mit sich, macht die Tür auf und schubst mich ins Treppenhaus. Dann knallt
er die Tür zu.
    Es tut weh, als ich mit den Handflächen
gegen die Wand pralle. Ich drehe mich um, bin nicht imstande, auch nur einen
Schritt zu tun. So etwas ist mir noch nie mit einem Freund passiert. Besonders
nicht mit diesem Freund. William war immer ein unglaublich sanfter Mann.
Aber es war nicht wirklich William, der das getan hat... es war ein Ungeheuer,
zu dem ihn die Droge gemacht hat. Dennoch, er hat sich das Kokain selbst in die
Nase geschoben, er trägt die Verantwortung. Ich bin den Tränen nahe, aber ich
halte sie zurück.
    Endlich bin ich fähig, nach unten und durch
unseren Privateingang in unsere Wohnung zu gehen. In der Küche lasse ich den
Tränen freien Lauf, sie laufen mir über die Wangen, als ich mir eine Diät-Cola
mit Kirschgeschmack hole, die Lasche abziehe und mich an den Tisch setze. Doch
als ich die Dose zum Mund führe, kann ich nicht trinken, weil ich weine. Diese
beiden Dinge kann man nicht gleichzeitig tun.
    Tränen der Demütigung sind mit die
schlimmsten. Aber das ist nicht das einzige, was ich empfinde. Als ich die Arme
auf dem Tisch verschränke und meinen Kopf darauf lege, wird mir klar, daß ich
auch aus Enttäuschung weine. Und wer weiß, aus welchem Grund sonst noch?
    »Liebling?«
    Ich schaue hoch und sehe, wie Kip sich
über mich beugt, fühle, wie sie mir eine Hand auf die Schulter legt. In ihrem
Gesicht liegt ein unverkennbarer Ausdruck von Sorge und Liebe.
    »Lauren, was ist denn los?«
    Ihre Frage, ihre wundervolle
Zärtlichkeit lassen mich laut losschluchzen. Ich schiebe meinen Stuhl zurück,
schlinge die Arme um ihre Taille und drücke mein Gesicht an sie, während sie
mich hält und mir über’s Haar streichelt.
    Das Wunderbare an Kip ist, daß sie
nichts sagt, mich nicht durch Worte wie Es wird alles icieder gut zu
beruhigen versucht. Sie läßt mich einfach weinen, bis ich fertig bin.
    Dann reicht sie mir ein Papiertuch und
setzt sich, rückt ihren Stuhl dicht neben meinen, wartet. Ich wische mir die
Augen, putze mir die Nase. Ich erzähle ihr, was gerade bei William passiert
ist.
    »Ich kann es kaum glauben«, sagt sie
erstaunt.
    »Was sollen wir tun?«
    »Wir können nichts tun. Wir
können ihm nur aus dem Weg gehen, bis er bereit ist, sich helfen zu lassen. Er
weiß, wie uns zumute ist.«
    »Rick anzurufen, wäre eine Art
Bevormundung, hm?«
    »Ja, und wie.«
    »Was hältst du

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