Immer werd ich Dich begehren
Und wenn du etwas geändert haben möchtest, was dir vielleicht nicht gefällt, lass es mich nur wissen, und wir werden …“
„Tante Mary Belle, hast du dich wirklich so sehr geändert, dass ich dich kaum wiedererkenne, oder habe ich dich einfach nie richtig gekannt?“
„Vielleicht trifft beides ein bisschen zu“, erwiderte Mary Belle. „Ich rede mir gern ein, ich sei nicht älter, aber dafür weiser. In der Vergangenheit habe ich so viel Zeit mit dem Versuch verbracht, dich anzuleiten, damit du dich daran gewöhnst, eine Winston zu sein, dass ich dir nie gezeigt habe, wie gern ich dich hatte.“
„Du hattest mich gern? Ich dachte, du könntest mich nicht leiden und würdest mich ablehnen. Ich dachte, du wärst der Ansicht, ich sei es nicht wert, Trents Ehefrau zu sein.“
Mary Belles Miene verfinsterte sich, was die Falten um ihren Mund und um die Augen vertiefte. „Es stimmt, anfangs hatte ich einige Vorbehalte. Du warst keine von uns und … verzeih mir. Du weißt, was für ein Snob ich sein kann. Ich kann einfach nichts dagegen tun.“ Sie lachte nervös. „Aber ich brauchte nicht lange, um zu erkennen, was für ein guter Mensch du warst und wie sehr du und Trent euch liebtet. Ich war wohl zu sehr darauf bedacht, dich so zu formen, wie Trents Frau meiner Ansicht nach sein sollte. Aber ich versichere dir, ich glaubte, das Richtige zu tun, für ihn und für dich.“
„Und jetzt? Ich bin nicht mehr seine Frau.“
„Das solltest du aber sein, und das wissen wir beide. Er ist nie über dich hinweggekommen, und ich vermute, du liebst ihn auch immer noch. Stimmt es nicht?“
„Wie sehr hat dein Gesinnungswandel mit Christa Farrell zu tun?“
„Ich kann meine Hoffnung nicht leugnen, dass du und Trent wieder heiratet und Mary Kate ein Zuhause bietet. Ja, ja, ich weiß. Ich werde mich daran gewöhnen müssen, sie Christa zu nennen.“
Kate seufzte. Zum ersten Mal hatten sie und Mary Belle das gleiche Ziel. „Vergiss bitte nicht, dass Christa eine Großmutterhat, die sie seit ihrem sechsten Lebensjahr allein erzieht.“
„Winston Hall ist groß“, erklärte Mary Belle. „Es gibt Platz für uns alle, einschließlich Brenda Farrell.“
„Du wärst bereit, auch Brenda hier wohnen zu lassen?“
„Ich bin bereit, alles zu tun, was nötig ist, damit wir alle wieder eine Familie werden.“
„Ich verstehe.“ Kate dachte eine Weile darüber nach, dann sagte sie: „Erzähl mir von den Vorbereitungen, die du für Christas Besuch mit ihrer Großmutter getroffen hast.“
Trent war noch keine Minute zu Hause, als Brenda Farrell in ihrem Chevrolet älteren Baujahrs vorfuhr. Er hatte kaum Zeit, Kate in den Arm zu nehmen und ihr einen Kuss zu geben, seinen Aktenkoffer abzustellen und sich nach ihrer Fahrt von Atlanta hierher zu erkundigen, denn die sehnsüchtig erwarteten Gäste kamen bereits an.
Trent, Kate und Mary Belle standen erwartungsvoll in der Eingangshalle, während Guthrie die Tür öffnete und die Gäste hereinbat. Brenda schob die widerstrebende Christa über die Schwelle. Beide, Großmutter und Kind, staunten über das riesige Foyer, die geschwungene Treppe und ganz allgemein über das vornehme Heim der Familie. Christa ließ die Hand ihrer Großmutter nicht los und wirkte verunsichert.
„Willkommen in Winston Hall“, sagte Trent. „Ich hoffe, ihr hattet eine angenehme Fahrt von Sheffield hierher.“
„Sehr angenehm“, erwiderte Brenda. „Christa, möchtest du Trent und Kate nicht etwas sagen?“
Kate suchte und fand Trents Hand und drückte sie fest. Er nahm an, dass sie ebenso nervös war wie er und ebenfalls moralische Unterstützung brauchte.
„Vielen Dank für die Einladung“, sagte Christa, doch in ihren Worten schwang Unsicherheit mit.
„Ihr seid herzlich willkommen“, erwiderte Trent. „Wie wäre es mit einer kleinen Erfrischung?“
„Nein danke“, antwortete Christa.
„Möchtest du, dass deine Mutter … dass Kate dir dein Zimmer oben zeigt?“, schlug Mary Belle vor. Ihre Stimme bebte ein wenig, und Tränen schimmerten in ihren Augen.
Christa starrte sie an.
„Ich bin deine Großtante Mary Belle. Ich wurde in diesem Haus geboren und habe mein ganzes Leben hier verbracht. Es ist auch dein Zuhause, musst du wissen. Du hast hier die ersten beiden Monate deines Lebens mit uns gewohnt, und wir alle hatten dich sehr lieb.“
„Ich kann mich nicht daran erinnern“, sagte Christa. „Grandma hat mir erzählt, dass meine richtige Mutter mich nicht weggegeben
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