Immer wieder, immer mehr (German Edition)
mehr los. Mitch lächelte in sich hinein. Seit er Liz gestern allein gelassen hatte, hatte er sich ganz und gar unbehaglich gefühlt. Jetzt wusste er, warum. Er hätte bleiben sollen; hätte ihr die lächerlichen Shorts abstreifen und sich nehmen sollen, was sie ihm angeboten hatte. Hätte er das getan, dann würde er jetzt vielleicht nicht hier sitzen und sich den Kopf darüber zerbrechen, was geschehen wäre, wenn er es getan hätte. Dann würde er sie vielleicht nicht mit jedem Atemzug noch mehr begehren.
Doch genauso gut konnte es sein, dass dann alles noch schlimmer wäre. Während seiner Ausbildung beim FBI hatte er gelernt, jedes Problem von allen Seiten zu betrachten. Nun, mit Liz Braden zu schlafen, wäre vielleicht wirklich genau das Richtige, um sich für immer innerlich von ihr zu befreien. Aber genauso gut könnte es sich als Schuss nach hinten erweisen, und dann wäre er wieder da, wo er vor sieben Jahren gewesen war.
Er hob die Zeitung ein Stück höher, um Liz’ neugierigem Blick auszuweichen. Aber was blieb ihm eigentlich anderes übrig, als zu Ende zu bringen, was damals begonnen hatte?
Er raschelte mit der Zeitung. „Engelchen, schenk mir doch noch mal nach, zum Aufwärmen.“
Zum Aufwärmen?
Liz verstand genau, dass Mitchs Worte zweideutig gemeint waren.
Sie nahm die Glaskanne von der Warmhalteplatte und schenkte Mitch nach, obwohl seine Tasse noch fast voll war. Es war alles so merkwürdig. Wieder hier zu sein, in die gleiche Rolle zu schlüpfen, die sie damals gespielt hatte, kaum dass sie alt genug gewesen war für diesen Job. In einer Kleinstadt wie Manchester gab es für ein junges Mädchen kaum eine andere Möglichkeit, Geld zu verdienen, zumal der einzige Supermarkt von Charles und Hannah Obernauer kein zusätzliches Personal brauchte.
Und auch heute saß Mitch auf dem gleichen Platz wie früher …
Es war nicht das, was er zu ihr sagte. Es war die Art, wie er es sagte, die diese Hitze in ihr auslöste.
Mitch nahm einen kräftigen Schluck und strahlte sie an. „Ach, und dann hätte ich noch Lust auf ein Stück Paradiestorte.“
Liz nahm die Torte aus der Kühltheke, schnitt ein ziemlich großes Stück ab, gab eine Kugel Vanilleeis dazu und garnierte das Ganze mit einem der allgegenwärtigen Dekorengel des Paradise Diner. Als sie ihm den Teller nun hinstellte, spürte sie Mitchs Blick. Langsam ließ er ihn über ihre eng anliegende weiße Uniform gleiten bis zum Rocksaum. Es war fast wie eine Berührung und genauso erregend.
„Geh ich dir unter die Haut, Liz?“, fragte Mitch. „Du hast es immer sehr gemocht, wenn ich dich so anschaue, nicht wahr?“
Ihr Blick wechselte rasch von seinen Augen zu seinen Lippen – er nahm gerade einen herzhaften Bissen – und wieder zurück zu seinen Augen. Liz räusperte verstohlen. Ja, er ging ihr unter die Haut – sehr sogar. Sie wollte seine Hände spüren, überall.
Mitch hielt ihren Blick fest. Seine Augen funkelten. „Wirst du mir eine Antwort geben?“
Erneut musste sie sich räuspern. Was war seine Frage gewesen? Oh ja, ob er ihr unter die Haut gehe. „Es ist sehr lange her, seit damals.“ Da war ein bisschen Eiscreme an seinem Mundwinkel. Liz sehnte sich danach, sich einfach vorzubeugen und den Klecks abzulecken.
„Ja? Und weiter, Liz?“
„Weiter?“
Er nickte nur und schob sich den nächsten Bissen in den Mund.
Ich möchte wissen, warum du mir nie gefolgt bist. Es war ihr Herz, das diese stumme Frage stellte. Sie sagte nichts, sah ihn nur an. Offenbar versuchte er zu erraten, was in ihr vorging.
„Hör auf, mich so anzusehen“, verlangte sie schließlich.
„Wie sehe ich dich denn an?“
„Du weißt schon, so als ob du lieber mich dahinschmelzen sehen würdest als das Eis auf deinem Teller.“ Was war nur mit ihrer Stimme los? Sie klang ja wie ein Reibeisen.
Er leckte sich das Eis vom Mundwinkel. „Ja, genau so würde ich dich gern sehen … wie du dahinschmilzt.“
„Das werde ich aber nicht.“ Allerdings war sie kurz davor. Sie beobachtete Mitchs Hand, die sich langsam über die Theke auf sie zubewegte. Jetzt strich er mit den Fingerspitzen an ihrem Arm auf und ab. Es machte sie fast wahnsinnig.
„Was tust du da?“, fragte sie atemlos.
„Ich überlege.“
Sie nahm seine Hand und legte sie neben den Kuchenteller. „Was haben deine Finger damit zu tun?“
„Mit meinen Fingern spüre ich genau, dass du mich noch attraktiv findest.“ Er wischte sich mit der Serviette die Hand ab. Dann tauchte er die
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