Immer wieder samstags
und laut loslachte.
»Na? Wie hat euch mein Plan gefallen?«, grinste diese scheinheilig.
»Plan?«, fragten wir beide wie aus einem Munde, schnaubten gleichzeitig auf und verdrehten simultan die Augen.
» Das ist erschreckend«, war Vivis trockener Kommentar zu unserer unbeabsichtigten Synchronität. Ich nahm mein Mädchen an der Taille, denn ich wollte sie nicht mehr loslassen. Die kleine Kräuterhexe wusste ohnehin Bescheid.
»Also ist der ganze Plüschhandschellenmist auf deinem Haufen gewachsen?« Ich hob unsere verschränkten Handgelenke und schwenkte sie demonstrativ unter ihrer sich kräuselnden Nase.
»Hm, Tom ließ sich leicht überreden. Phil auch. Aber wieso erzähl ich dir das? Du weißt ja, wie deine Brüder sind. Für einen guten Streich sind sie immer zu haben. Unsere Katha war natürlich dagegen ... Sie ist grundsätzlich immer dagegen – gegen alles und jeden. Aber besonders gegen dich, vermutlich rein aus Prinzip!«
»Äh, Katharina Askorbova liebt mich eben. Da kann man nichts machen«, grummelte ich ironisch.
»Ja klar, sie hat dir in ihrem Zimmer einen heiligen Schrein errichtet.« Vivi konnte in Sachen Sarkasmus eindeutig mit mir mithalten.
Sie grinste uns kurz entschuldigend an. »Du musst Tom nach Hause fahren. Er kotzt die ganze Zeit. Ihm geht’s wirklich schlecht.«
»Tommy kotzt? Das ist ja mal ganz was Neues!« Ich verdrehte die Augen. »Er soll verdammt nochmal seinen faulen Arsch bewegen und zu Fuß gehen, sonst reihert der mir wieder ins Auto!«, setzte ich noch angepisst nach. Mia rammte mir daraufhin kurzerhand den Ellbogen in die Seite. Ich keuchte auf, rieb mir die Stelle und schaute vorwurfsvoll auf sie herab. Das hätte ich nicht erwartet! Sie hatte echt den Mumm, mich körperlich anzugreifen.
»Fuck, Baby!«
»Er ist dein Bruder«, kam prompt, mindestens genauso vorwurfsvoll, während sie ihren strengen Blick anwandte, den sie den ganzen Abend geprobt und für hilfreich befunden hatte. Ich seufzte theatralisch auf.
»Verfickte Scheiße, er darf natürlich mitfahren ... Die gesamte Menschheit darf mitfahren, wenn Madame das so will!«
Vivi lachte heiter. »Und Phil meinte, er muss Katha vor den ganzen besoffenen Lüstlingen in Sicherheit bringen, und wenn du nicht innerhalb von fünf Minuten am Auto bist, versenkt er den Schlüssel zu deiner Freiheit im Chiemsee. Nein, köpfe mich nicht, ich bin nur die Übermittlerin.«
Mit einem Grinsen drückte ich Mia noch enger an meine Seite. »Das wäre gar nicht schlecht!« Mein Mädchen vergrub glücklich ihr rotes Gesicht an meiner Brust und ich küsste ihren Scheitel. Vivi fiel in eine Art Schockstarre und verstummte.
»Wow.« Ich runzelte die Stirn, als sie ihre Stimme wiederfand. »So hab ich dich noch nie mit einer Frau umgehen sehen. Du bist ja richtig ... richtig ... süß «, meinte sie ziemlich ungläubig. Ich zuckte bei dem letzten Wort heftig zusammen. Fuck! Ich war kein verdammtes Plüschvieh! »Und ihr seht niedlich zusammen aus!«
»Ja, ja, du mich auch!«, knurrte ich arrogant, »Wenn schon, dann sehen wir heiß zusammen aus!«, was beide Weiber zum Kichern brachte.
»Ja, okay, das auch …« Vivi zwinkerte Mia zu, worauf diese eine Nuance dunkler wurde.
So schön es auch war, trotzdem mussten wir uns gleich trennen. Egal was ich für sie empfand, meinen Brüdern konnte ich mich noch nicht stellen. Für sie war das hier lediglich ein Streich und so sollte es vorerst bleiben.
Allein bei der Vorstellung, wie ich ihnen gegenüber meine Gefühle für den Ex-Truthahn gestand, wurde mir heiß und kalt. Sie würden mich offiziell für verrückt erklären lassen – inklusive Gratisreise in die nächste Irrenanstalt mit ausgedehntem Urlaub in der Gummizelle. Noch vor einem Monat ging es mir nicht anders, aber seitdem hatte sich alles verändert.
Ich hatte mich geändert. Nein, sie hatte mich geändert. Dennoch konnte ich mich nicht komplett von meinem alten Ich trennen, noch nicht. Dafür brauchte ich Zeit. Zeit für mich. Zeit zum Nachdenken. Die Zweifel mussten zerstreut werden, wobei ich nicht wusste, ob mir das gelingen würde, ob ich das Risiko eingehen konnte, wieder jemanden so nah an mich rankommen zu lassen. Dafür war Vertrauen vonnöten. Vertrauen, was sich normalerweise erst aufbauen und festigen musste. Konnte ich es Mia bereits ganz und gar schenken?
Als ich ihren warmen Körper spürte, der sich hingebungsvoll an meinen drängte, war ich mir sicher – zumindest in einer Sache …
Ich
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