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Immorality Engine

Immorality Engine

Titel: Immorality Engine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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lächelte, als Mrs. Leeson den Flur hinunter in die kleine
Küche eilte, die sich im rückwärtigen Teil des Cottage befand. Die junge Frau schüttelte
unterdessen das Wasser aus dem Rock und folgte der Haushälterin bis zur Tür des
Salons. Dort hielt sie kurz inne und spähte hinein.
    Amelia saß im Rollstuhl an dem Fenster, das die Gemüsebeete hinter dem Haus überblickte. Sie war
bleich und schmal, und doch ging von ihr ein Strahlen aus, das Veronica seit
Jahren nicht gesehen hatte. Vielleicht lag es daran, dass sie zum ersten Mal
seit langer Zeit wieder das Gefühl hatte, ein Zuhause zu besitzen. Jahrelang
hatte Amelia in Sanatorien und Kliniken gelebt und nach und nach nicht nur ihre Körperkraft, sondern auch ihre seelische
Festigkeit verloren. Jetzt, so dachte Veronica,
konnte sie endlich ihr geschwächtes Herz wieder stärken.
    Veronica klopfte an und trat ein. Amelia drehte sich zu ihr um und
lächelte breit. »Veronica! Du bist ja pudelnass!«
    Veronica musste lachen. »Hast du nicht gesehen, was wir für ein
Wetter haben? Natürlich bin ich nass!«
    Â»Und trotzdem bist du gekommen«, antwortete Amelia. Veronica ging zu
ihr und beugte sich tief hinab, um die Schwester sanft auf die Wange zu küssen.
»Ist es getan?«, fragte Amelia besorgt.
    Â»Es ist getan. Alle halten dich für tot.«
    Amelia starrte aus dem Fenster zu den Feldern und den dunklen
Regenwolken hinaus. Veronica wusste, dass sie etwas ganz anderes sah. »Auch
Mutter und Vater?«
    Â»Ja, auch sie.«
    Â»Wie haben sie es aufgenommen?« Amelias Stimme klang gepresst, als hätte sie Angst vor der Antwort, die
Veronica ihr gleich geben würde. Das Strahlen, das Veronica gerade vorher noch
bemerkt hatte, war völlig verschwunden.
    Veronica hatte Schuldgefühle. Sie brachte es nicht übers Herz,
Amelia die Wahrheit zu sagen und ihr zu beschreiben, wie erleichtert ihre
Mutter gewirkt hatte, als die Helfer den Sarg ins Grab hinabgelassen hatten.
»Unglücklich und bekümmert …« Mehr fiel ihr nicht ein.
    Amelia wandte sich mit großen Augen an sie. »Vielleicht sollten wir
ihnen die Wahrheit sagen, Veronica. Wäre es nicht gut, wenn sie es wüssten?«
    Veronica schüttelte den Kopf.
»Nein«, antwortete sie leise. Dann noch
einmal und etwas fester: »Nein.« Liebevoll drückte sie Amelias Schulter. »Du
weißt doch, dass wir das nicht tun dürfen, Amelia.«
    Die jüngere Schwester seufzte. »Na ja, eigentlich ist es gar nicht
so schlimm, tot zu sein.« Sie blickte zu Veronica hoch und lächelte, dann
wechselte sie abrupt das Thema. »Wie geht es Sir Maurice?«
    Veronica zog die Augenbrauen hoch. »Es geht ihm gut. Ich glaube, die
Angelegenheit hat ihn viel Kraft gekostet. Die Gefangenschaft unter dem
Packworth House hat ihn sehr mitgenommen.« Das und natürlich auch die Tatsache,
dass die Queen – die Monarchin, die er so lange bewundert hatte –
wahrscheinlich infolge seiner Taten bald sterben musste. Noch schlimmer war die
Niedergeschlagenheit gewesen, als er der Wahrheit über die Motive der Queen ins
Auge geblickt hatte. Sie war zu einem großen Teil für Amelias Schicksal
verantwortlich und hatte damit alles
verraten, was ihm lieb und teuer war. Nun musste er über seine Loyalität
nachdenken und sich in der veränderten Welt zurechtfinden. Veronica machte sich
Sorgen, die Niedergeschlagenheit könne ihn wieder zu dem chinesischen Kraut
treiben, wenn man dem nicht rechtzeitig Einhalt gebot. Das durfte sie
keinesfalls zulassen, unter gar keinen Umständen.
    Amelia runzelte die Stirn. »Veronica, ich weiß von dem Laudanum.«
    Â»Wirklich?« Sie suchte Amelias Blick. Natürlich
weißt du es, dachte sie. Du hast es in deinen Träumen
gesehen.
    Amelia nickte. »Wie geht es ihm?«
    Veronica seufzte. »Er … er steht es irgendwie durch. Es ist
schwierig. Er will nicht darüber reden.«
    Amelia lächelte. »Er ist ein Mann! Natürlich spricht er nicht
darüber.«
    Veronica lachte, und Amelia stimmte ein.
    Â»Er wusste es vorher. Deshalb sind wir überhaupt zum Grayling
Institute gefahren. Er wollte, dass ich mit dir rede und herausfinde, ob du in
deinen eigenen Visionen etwas gesehen hast. Er hat experimentiert und mit
Dingen herumgepfuscht, von denen er besser die Finger gelassen hätte. Eine
mumifizierte Hand, Laudanum, was

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