Immorality Engine
einer Frau und einer Maschine verwandelt. Sie war auf Gedeih und
Verderb an den lebenserhaltenden Stuhl gefesselt. Lange Schläuche entsprangen
ihrer Brust und pumpten die Luft in die schwachen Lungen. Beutel mit
Flüssigkeiten hingen über ihr an einem Gestell
und speisten die Konservierungsmittel, die ihren Körper vor der Verwesung
bewahrten, in die Adern ein. Er musste
unbedingt Genaueres herausfinden. Er würde eine Probe der Flüssigkeiten
mitnehmen und analysieren.
»Wo ist sie, Doktor? Wir können sie nicht sehen.«
Das verängstigte Kind hatte sich
tatsächlich hinter seinen Beinen versteckt. Er lockte die Kleine hervor und
führte sie ins Licht und zu dem Ungeheuer, das dort wartete.
Er beobachtete das kleine Mädchen, als es sich der Monarchin
näherte. Sie war hübsch, höchstens ein wenig unterernährt, und hatte langes,
dunkles Haar und groÃe, verängstigte Augen. Hätte er es nicht besser gewusst,
dann hätte er sie auf sechs oder sieben Jahre geschätzt. Doch dieses Mädchen
war nicht auf natürliche Weise zur Welt gekommen. Es lebte seit höchstens einer
Woche.
»Sie ist ein hübsches kleines Ding«, erklärte die Queen. Es klang
wie ein Kompliment und zugleich auch nach einer Drohung.
»Sie hat Ihre Augen, Majestät.«
Die Queen stieà ein schmatzendes, keuchendes Kichern aus. »Gut
gemacht, Doktor. Ihre Loyalität soll belohnt werden.«
Victoria wandte sich an das Mädchen und hob die Laterne hoch, bis
das Kind quietschte und im grellen Schein die Hände vor das Gesicht hob. »Hab
keine Angst, Mädchen. Du musst lernen, niemals Angst zu haben. Furcht wird
etwas sein, das du anderen einflöÃt. Ein Werkzeug, um deine Ziele zu erreichen.
Sie wird aber nie ein Teil deiner eigenen Gefühlswelt sein.«
Der Mann runzelte die Stirn, als er ihre Worte hörte. Nicht zum
ersten Mal fragte er sich, ob er einen schrecklichen Fehler beging, wenn er sie
bei ihren Machenschaften unterstützte.
Unterdessen lieà Victoria kühl den Blick über das Kind wandern. »Wir
werden dich Alberta nennen. Wir werden dich viele Dinge lehren. Du wirst Ruhm
und Macht erwerben und die Bedeutung des Empire verstehen lernen. Du wirst dich
nicht mit Männern einlassen, sondern nur mit unserem Land verheiratet sein.
Eines Tages, Alberta, wirst du die Königin sein.«
Das Kind nickte stumm.
»Wir haben ein Kindermädchen für dich ausgewählt, das dir dein
Zimmer zeigt. Später werden wir uns über deine Ausbildung unterhalten.« Die
Queen wandte sich wieder an den Besucher. »Bringen Sie sie zu Sandford, Doktor.
Er wird die notwendigen Vorkehrungen treffen.«
»Selbstverständlich, Euer Majestät.« Er wandte sich zum Gehen und
legte dem Mädchen eine Hand auf die Schulter, um es zur Tür zu bringen.
»Oh, noch etwas, Warrander.«
»Ja, Euer Majestät?
»In diesem Stuhl befindet sich ein Schalter, den Sie lahmlegen
müssen. Es ist ein Vermächtnis des unseligen Dr. Fabian.«
»Ja, Euer Majestät. Selbstverständlich«, antwortete Warrander. »Ich
werde mich gleich darum kümmern.«
Er führte das Mädchen von der sitzenden Herrscherin weg in eine
dunkle Ecke des Audienzsaals. Ein Lächeln spielte um seinen Mund. Nun dämmerte
eine neue Ãra, und wenn der richtige Zeitpunkt kam, würde er keinen Schalter
brauchen. Im Gegensatz zu Fabian hatte Warrander keine Probleme damit, sich
selbst die Finger schmutzig zu machen.
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Danksagung
Ich danke Stuart Douglas,
Paul Magrs, Mark Wright, Cavan Scott, Nick Kyme, Mark Charan Newton, Lou
Anders, Michael Rowley, Mark Hodder, Mike Moorcock, Scott Mann, Emma Barnes, Liz Gorinsky, Charlotte Robertson und den vielen, vielen anderen, die mich beim Schreiben dieses Buchs unterstützt haben.
Am wichtigsten sind mir meine Frau
Fiona und meine Kinder James und Emily, denen ich von ganzem Herzen dafür
danken möchte, dass sie es mit einem Vater ausgehalten haben, der viel zu oft
keine Zeit hatte, und weil sie mir Tee gebracht und mich umarmt haben, wenn ich
sie brauchte.
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