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Immortal 3 - Schwarze Glut

Immortal 3 - Schwarze Glut

Titel: Immortal 3 - Schwarze Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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aufzustellen. Kalen schubste Christine recht grob auf den größten Polizisten zu.
    »Passen Sie auf diese Hexe auf!«, befahl er dem Mann. »Lassen Sie sie auf keinen Fall ins Gebäude! Sollte ich sie da drinnen sehen, komme ich raus und bringe Sie um, verstanden?«
    Der Polizist sah ihn entgeistert an und schluckte. »Ja, Sir.«
    Christines Blick galt ausschließlich Kalen. »Tu das nicht!«, flehte sie ihn an. »Riskier nicht dein Leben!«
    »Was kümmert es dich?«, fragte er scharf. »Du hast mich verlassen.«
    »Ich musste! Verstehst du denn nicht? Was du wolltest, war nicht richtig.«
    »Was du willst, ist es auch nicht, Christine.« Er sah zum Gebäude. »Ich muss da rein. Es ist meine Galerie. Ich bin für die Leute verantwortlich.«
    »Aber …«
    Er wandte sich um und stürzte sich in die Schlacht. Christines flehende Rufe ignorierte er, bis sie nicht mehr zu hören waren. Er streckte den Rücken durch und ließ jedwedes Gefühl in sich absterben. Das Chaos in seinem Kopf verschwand, und an seine Stelle trat ein Kriegerinstinkt, der so alt und verlässlich war wie die Erde unter Kalens Füßen. Ein Instinkt, den zu unterdrücken ihm niemals vollständig gelungen war.
    Seine Sinne waren ganz auf die Geräusche und Schwingungen der Schlacht im verdunkelten Hausinnern konzentriert. Kriegsenergie pulsierte in ihm hin und her und bewegte sich wie ein lebendiges Wesen – eine Todeskreatur, die Kalen verstand, als wäre sie ein Teil von ihm.
    Die Welt um ihn verschwamm, und seine Sicht schärfte sich. Mac und seine Sidhe schlugen sich sehr gut, doch die Bedrohung war nach wie vor ernst. Menschen waren in Gefahr. Die Dunkelfeen waren unglaublich stark. Sie bezogen ihre Kraft und ihre Intelligenz zweifellos von einer dunklen Macht außerhalb ihrer selbst.
    Ein Mann stieß einen Fluch aus, gefolgt vom Schluchzen einer Frau. Diese Laute reichten, um Kalen in Aktion zu versetzen. Wieder regte sich Mordlust in ihm, und diesmal ließ Kalen zu, dass sie sein rationales Denken überschattete. Eine Schlacht zu gewinnen erforderte ein ausgewogenes Verhältnis von Logik und Leidenschaft. Schon oft war er mit diesen Waffen in den Krieg gezogen. Heute Abend jedoch drohte eine dritte Emotion, ihn zu entwaffnen, die allzu menschlich war.
    Angst. Er fühlte sie mit jedem Herzschlag. Die ersten zweitausend Jahre seines Leben war ihm die Empfindung vollkommen fremd gewesen. Dann kam Gerolds Verrat. In dem Moment, in dem Kalen in der Krypta des Klosters angekommen war und den Mönch mit dem Dolch vorgefunden hatte, der auf die Brust des Säuglings gerichtet war, hatte Kalen gelernt, wie sich echte Angst anfühlte. Während seiner Gefangenschaft, als er nicht wusste, ob seine Strafe ewig andauern sollte, war sie ihm zum ständigen Gefährten geworden. Und seit seiner Freilassung lebte er mit der Angst, dass ein einziger Gewaltakt ihn in alle Ewigkeit ins Nichts verdammen könnte.
    Eine ätzende Panikwelle durchfuhr ihn: Angst um Christine, um Fiona und die anderen Sidhe, sogar um Mac, den Sohn seines Herzens, der Kalen jene Treue bewies, die Gerold ihm verweigert hatte. Und unter alldem war da noch die Angst um ihn selbst – Angst vor einer Ewigkeit in tödlicher Dumpfheit.
    Und dennoch konnte er sich diesem Kampf nicht verweigern. Nein, das würde er nicht, nicht, wenn hier Menschen starben! Sein Beschützerinstinkt war größer als seine Angst.
    Er atmete tief durch und begab sich in die Schlacht.
     
    Auf keinen Fall würde Christine einfach dastehen und zusehen, wie Kalen sich in die ewige Verdammnis stürzte.
    Sie entschuldigte sich stumm bei dem Parapolizisten, der dachte, er könnte sie hinter den sicheren Absperrungen halten. Christine jedoch brauchte bloß ihre Meerwasserkette zu berühren und sich mit einem Wegseh-Blendzauber zu tarnen. Die Schutzzauber der Parapolizei waren erst recht keine Hürde für sie, und so rannte sie über die Straße und geradewegs in die Galerie hinein.
    Die Szene, die sich ihr drinnen bot, kam der Hölle gleich. Christine musste stehenbleiben, weil ihre Lunge gegen den öligen Qualm revoltierte. Hustend krümmte sie sich, um das Gift auszustoßen. Stinkende Feuerblitze schossen über sie hinweg, aus denen übelriechende Funken auf sie hinabregneten. Christine umklammerte ihre Halskette, die es ihr ermöglichte, auf Distanz zu kämpfen. Diesen Vorteil würde sie garantiert brauchen.
    Aus dem oberen Stock hörte sie das Kampfgeheul. Ein verirrter Elfenfeuerball zischte aus dem dichten Rauch

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