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Immortal 3 - Schwarze Glut

Immortal 3 - Schwarze Glut

Titel: Immortal 3 - Schwarze Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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anderen Ausdruck annahmen. Doch da er gleich wieder verschwunden war, schloss sie, dass sie es sich wohl nur eingebildet hatte. Er reichte ihr die Hand, und sie schüttelte sie. Was sie als Nächstes tat, hatte sie eigentlich nicht vorgehabt. Gewöhnlich setzte sie ihre Magie nicht so direkt ein. Aber es war etwas an diesem Jungen …
    Konzentriert richtete sie ihre Sinne auf ihn und schickte eine Frage durch ihre verbundenen Hände. Zurück kam … nichts. Enttäuscht atmete sie aus. Auch wenn sie nicht sagen konnte, warum, hatte sie gedacht, er könnte eine Wasserhexe sein wie sie. Vielleicht lag es an seinem Musikgeschmack oder an den auffallend grünen Augen. Aber sie fühlte nichts, weder Wasser- noch sonstige Magie.
    Sie zog ihre Hand wieder zurück. Der Junge war anscheinend bloß ein gewöhnlicher Teenager, der sich redliche Mühe gab, sein Gehör zu ruinieren, bevor er alt genug war, um Alkohol zu trinken.
    »Woher kommst du?«, fragte er und strich sich das nasse Haar aus den Augen.
    Eine Windböe klatschte ihr noch mehr Regen ins Gesicht. Widerwillig sah sie sich zur Bahnhofstür um. »Falls wir uns unterhalten wollen, sollten wir lieber reingehen.«
    »Ist ja bloß Wasser«, erwiderte er achselzuckend und sah sie nachdenklich an. »Amerikanerin?«
    »Ja.«
    »Machst du hier Urlaub?«
    »Nicht direkt.«
    »Geschäftsreise?«
    »Könnte man sagen.«
    »Ich bin eigentlich auch eher geschäftlich in London.« Für einen kurzen Moment verfinsterten sich seine Züge.
    Sie fragte sich, welche Art von Geschäften ein Teenager zu erledigen haben könnte. Drogen waren es gewiss nicht, so sah Mac nicht aus. Andererseits konnte man das nie genau wissen.
    »Ist schon fast Mittag«, bemerkte er. »Ich bin nicht lange in der Stadt, aber essen muss ich trotzdem etwas.« Er lächelte sie wieder sehr charmant an. »Kann ich dich einladen?«
    Christine musste schmunzeln. Das war, als würde man von seinem kleinen Bruder zum Essen eingeladen. »Erzähl mir nicht, du stehst auf ältere Frauen!«
    Aus irgendeinem Grund amüsierte ihn, was sie sagte. »Ältere Frauen? Nee, jedenfalls war ich noch nie mit einer zusammen.«
    »Tja, ich fürchte, ich kann nicht deine erste sein, denn ich bleibe nicht. Ich will nach Schottland.«
    »Geschäftlich«, konstatierte er skeptisch.
    »Ja, ich … Du bist Schotte, oder?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich bin jedenfalls dort geboren.«
    »Dann kannst du mir vielleicht helfen. Warte, ich zeige dir etwas.« Sie ging unter den Dachüberstand, und er folgte ihr. Dann nahm sie ihren Rucksack ab und holte ihr Skizzenbuch heraus. Sie schlug die Zeichnung auf, die sie während ihrer ewig langen Zugfahrt angefertigt hatte.
    »Ich suche nach einer bestimmten Burg. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie in Schottland ist, weiß aber nicht genau, wo. Kennst du sie?«
    Er blickte auf die Skizze und war plötzlich wie versteinert. Dann sah er zu ihr auf. »Du suchst nach dieser Burg?«
    »Ja. Kennst du sie?«
    »Jap.«
    Sie wollte jubeln. »Wo steht sie?«
    »In der Nähe von Nairn«, antwortete er stirnrunzelnd.
    »Das ist ziemlich weit im Norden, stimmt’s?«
    »Weiter nördlich geht’s wohl kaum, wenn man Wick und Orkney nicht mitzählt.«
    »Wie komme ich dorthin, ich meine, mit dem Zug?«
    Er schaute sie an, als wäre sie ein Rätsel, das er nicht lösen konnte. »Von London nach Edinburgh und dann nach Perth. Von dort weiter nach Inverness. Nairn liegt ein bisschen östlich, und die Burg ist auf einer Insel vor der Küste. Aber ich muss dich warnen: Niemand fährt auf die Insel. Falls du denkst, du kannst einfach …«
    Sein Handy unterbrach ihn, indem es die ersten Takte von Manannáns »Midsummer Bells« anstimmte. Mac nahm es von seinem Gürtelclip, sah auf das Display und murmelte mürrisch: »Die kann verdammt noch mal später anrufen!« Dann steckte er das Handy wieder weg.
    Seine Freundin? Christine unterdrückte ein Grinsen. Falls es seine Freundin war, hatte sie allen Grund, sich Sorgen zu machen, denn Mac schien ein unverbesserlicher Charmeur zu sein.
    Sie steckte ihren Skizzenblock in den Rucksack zurück. »Du warst mir eine große Hilfe. Wahrscheinlich hast du mir tagelanges Suchen erspart.«
    »Darf ich fragen, was eine hübsche Amerikanerin wie dich ausgerechnet an dieser gottverlassenen finsteren Burg interessiert?«
    »Ich bin …« Sie konnte sich gerade noch rechtzeitig bremsen. Es war wohl kaum angeraten, dass sie einem Fremden erzählte, was sie vorhatte, selbst wenn

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