Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Immortal 3 - Schwarze Glut

Immortal 3 - Schwarze Glut

Titel: Immortal 3 - Schwarze Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
Vom Netzwerk:
Unsterblichen, verteilte Aufträge, wie es ihm beliebte, und erwartete von uns, ihm blind zu gehorchen. Wollte er uns bei irgendeiner Schlacht dabeihaben, taten wir gut daran, dort aufzukreuzen, wollten wir seinen sagenumwobenen Zorn nicht auf uns ziehen.«
    »Und du hast dich darüber geärgert?«
    Geärgert? Adrians Dünkel hatte Kalen seine Ehre gekostet, sein Volk. Von Ärger zu sprechen war wohl maßlos untertrieben. »Meine oberste Pflicht war, Tyrrhenus’ Linie zu beschützen, vor allem anderen. Aber Adrian wollte das nicht einsehen. Er fand, ich sollte mich nicht zu viel mit Unis Auserwählten abgeben und meine Beziehung zu ihnen darauf beschränken, sie vor physischen Bedrohungen zu schützen. Für ihn hatten Kunst, Kultur, Städtebau und Staatswesen keinerlei Wert. Deshalb bestand er darauf, dass ich dem Ruf folgte, selbst wenn es bedeutete, meine Leute zu vernachlässigen. Er war damals ein arroganter Mistkerl, und ich bin sicher, dass er das heute noch ist. Niemand verändert sich wirklich.«
    »Du hast dich verändert«, widersprach Christine leise.
    Ihre untrügliche Wahrnehmung verblüffte ihn. Die Schuldgefühle und die Scham der letzten siebenhundert Jahre hatten ihn so sehr verändert, dass er sich selbst kaum wiedererkannte. Der junge kühne Krieger von einst war er jedenfalls nicht mehr. Er sah Christine skeptisch an. Könnte es sein, dass sie von seiner Schande wusste? Sie hatte sich in seine Gegenwart gependelt; vielleicht hatte sie auch in seine Vergangenheit gesehen. Dazu bedurfte es eines seltenen Zaubers, den manche Hexen jedoch beherrschten.
    Für einen Moment wurde ihm beinahe übel, bis er sich klarmachte, wie unwahrscheinlich das war. Falls Christine von seiner Vergangenheit wusste, wäre sie niemals so weit gekommen, um seine Hilfe zu erbitten. Diese Erkenntnis beruhigte ihn allerdings nicht.
    »Was macht dich so sicher, dass ich mich verändert habe?«, fragte er. »Du kennst mich doch gar nicht, wie ich früher war.«
    Die lange blaue Strähne hatte sich aus ihrem Zopf gelöst. Sie strich sie hinters Ohr, ehe sie antwortete: »Ich weiß, was du warst, und ich sehe, was du geworden bist. Diese beiden Bilder liegen sehr weit auseinander.«
    Ihre Kritik ärgerte ihn. »Wie ich mein Leben lebe, geht dich überhaupt nichts an! Du brauchst lediglich zu wissen, dass Tyrrhenus’ Linie ausgelöscht ist und dass ich kein Krieger mehr bin.«
    Eine ganze Weile blieb sie stumm. »Dir lag sehr viel an deinem Volk, nicht wahr?«
    Er schloss kurz die Augen. »Anscheinend nicht genug, sonst wären sie noch am Leben.«
    »Hilf den Menschen, die noch am Leben sind, Kalen! Sie brauchen dich.«
    »Nein.«
    »Dann hilf dir selbst, denn wenn die Lebensmagie vollständig vernichtet ist, wird nicht nur Tain sterben. Du und der Rest der Unsterblichen wird es ebenfalls.«
     
    Zuerst dachte Christine, Kalen habe sie nicht gehört. Weder rührte er sich, noch gab er durch irgendetwas zu erkennen, dass er ihre Worte verstanden hatte.
    Natürlich war es eine unfassbare Behauptung. Unsterbliche waren nun einmal genau das: unsterblich. Nichts konnte sie töten. Nur dass es bei magischen Regeln oft Schlupflöcher gab, und Amber hatte ihr erzählt, dass die Unsterblichen nicht gänzlich unzerstörbar seien. Kalen und seine Brüder bezogen ihre Wesenkraft aus der Lebensmagie. Wäre diese wiederum gänzlich vernichtet, würden ihre Seelen austrocknen und ihre Körper vergehen.
    »Tain will sterben«, wiederholte sie. »Und selbst wenn sein Tod bedeutet, dass seine Brüder sterben, ist er zu wahnsinnig, um sich darum zu scheren. Bitte, sprich doch wenigstens einmal mit Adrian!«
    »Ich habe keine Lust, mit Adrian zu reden.«
    »Ach, wie überaus erwachsen wir doch sind!« Göttin! Keine Sekunde hatte sie damit gerechnet, in einem dreitausend Jahre alten Bruderzwist zu landen. »Kannst du ihn nicht einfach einmal anrufen? Wo ist dein Telefon? Ich kann ihn auf Ambers Handy …«
    »Ich hasse Telefone.«
    » Super! Wir können eine E-Mail …«
    »Computer hasse ich noch mehr.«
    Sie brauchte einen Moment, ehe sie begriffen hatte. »Du meinst, du hast weder Telefon noch einen Computer?« Plötzlich fiel ihr etwas ein. »Auch keinen Strom?«
    »Hast du in der Burg irgendetwas gesehen, das auf einen Stromanschluss hindeutet?«
    »Nein.« Hatte sie nicht. Keine einzige Glühbirne, keine Steckdose, keinen Schalter oder sonst etwas, das auf einen Stromanschluss hinwies. »Tja, das dürfte für dich wohl kein Problem sein,

Weitere Kostenlose Bücher