Immortal 3 - Schwarze Glut
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Er wich zurück und unterbrach den Kontakt zwischen ihnen. »Ich hoffe, das Essen war nach deinem Geschmack.«
»Es war wundervoll. Ich entsinne mich nicht, jemals so gut gegessen zu haben.«
»Dann isst du gewöhnlich nicht gut?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nicht so. Das kann ich mir gar nicht leisten.«
»Du sagtest, dass du malst. Verdienst du dir deinen Lebensunterhalt als Künstlerin?«
»Kaum. Ich gehöre zur Riege der Hungerkünstler und verdiene mir meine Brötchen als Straßenkünstlerin.«
»Du hast in Rom gelebt.«
»Ja, fast ein Jahr lang.«
»Und vorher?«
»Ach, überall und nirgends. Ich reise herum, seit …« Sie verstummte abrupt und nahm ihr Weinglas auf. »Na ja, seit zwei Jahren.«
»Was ist vor zwei Jahren passiert?« Es musste etwas Schlimmes gewesen sein, dessen war er sich sicher.
Sie trank ihr Glas aus und stellte es zitternd wieder auf den Tisch. »Ich, nun ja, ich hatte eine unerquickliche Begegnung mit einem Dämon. Sie kostete mich fast das Leben.«
»Was ist geschehen?«
Einen Moment lang dachte er, sie würde es ihm nicht erzählen wollen. »Bitte!«, drängelte er, worauf sie ihm einen verwunderten Blick zuwarf, als hätte sie nicht geglaubt, dass dieses Wort in seinem Wortschatz vorkam. »Ich möchte alles über dich wissen.«
Sie seufzte. »Ich lebte mit einem Mann zusammen – Shaun. Im südlichen Boston. Als ich ihn kennenlernte, war ich noch auf der Kunsthochschule. Er war ein mächtiger Zauberer und ein wunderbarer Musiker. Gleich nachdem wir zusammenkamen, ging es mit seiner Musikerkarriere richtig los. In der Stadt hatte er bald eine riesige Fangemeinde.« Ein bitteres Lächeln huschte über ihre Züge. »Er sagte immer, sein Erfolg sei nur mir zu verdanken, dass ich sein Glückszauber sei.«
Kalen merkte auf. Wahrscheinlich hatte der Mann recht gehabt, aber das schien ihr nicht klar zu sein. Christine wusste gar nicht, dass sie eine Muse war.
»Na ja, Shauns Musik war jedenfalls toll, aber er verdiente nicht viel mit seinen Auftritten in der Clubszene. Er wollte einen echten Durchbruch, ein internationales Label, das seine CD aufnahm. Ich glaubte fest, dass es irgendwann passieren würde, aber Shaun war ungeduldig. Er wollte nicht Jahre warten, bis er berühmt wurde. Also fing er an, mit Todesmagie zu experimentieren. Davon sagte er mir natürlich nichts. Er wusste ja, dass ich entsetzt gewesen wäre.« Sie umfasste den Stiel ihres Weinglases so fest, dass Kalen schon befürchtete, sie könnte ihn zerbrechen. »Ich hätte ahnen müssen, was er tat. Alles deutete darauf hin. Wie aus dem Nichts ergatterte er einen gigantischen Plattenvertrag. Einer seiner Songs wurde zur Nummer zwei in den Charts, und das Geld strömte nur so herein. Wäre ich nicht so blind und blöd gewesen, hätte ich begriffen, was das bedeutete.«
Kalen nahm ihr das Glas aus der Hand. »Du hast ihn geliebt und an ihn geglaubt.«
»Ja, und was hat es mir genützt? Das Leben erschien mir wunderbar. Shaun fing an, von einem Baby zu reden. Ich legte einen Kreis, um einen Fruchtbarkeitszauber zu sprechen, als es geschah. Er fügte eine Todesrune zu dem Zauber hinzu und beschwor einen Dämon herauf. Dieser wartete schon, weil Shaun längst seine Hure war. Er verkaufte seit über einem Jahr seinen Körper für den Erfolg, und der Dämon wurde unruhig. Er hatte Shaun gesagt, er würde ihm nicht mehr helfen, wenn Shaun mich nicht mit in den Tausch brächte.« Eine Träne stahl sich aus ihrem Auge. »Ich kann Magie nur fühlen, wenn ich sie berühre. Ich begriff gar nicht, dass es in Wahrheit der Dämon in Shauns Gestalt war, bis ich ihn küsste. Wie eine Wahnsinnige kämpfte ich, um von ihm wegzukommen. Und ich konnte mich nur deshalb retten, weil ich meinen Kreis am Strand gelegt hatte. Als ich erst ins Meer gerannt war, konnte ich einen starken magischen Schild heraufbeschwören. Und letztlich hörte der Dämon auf, dagegen anzukämpfen. In einem Anfall von Wut tötete der Dämon Shaun.«
Wie gut, dass Christines Exliebhaber tot war! Andernfalls wäre Kalen versucht, ihn zu suchen und eigenhändig zu töten, ohne sich um die Folgen zu scheren. »Deine Magie ist stark. Mich wundert nicht, dass der Dämon sie wollte.«
»Ich sah, wie Leanna denselben Zauber während der Vorführung durchführte. Ich sah, wie sie dieselben Schattenrunen am Ende malte. Und sie hatte einen Flakon mit Blut. Sie rief einen Dämon an.«
Konnte Christine recht haben? Die Vorstellung gefiel ihm nicht.
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