Immortal 3 - Schwarze Glut
meinem Blut geöffnet. Ich habe dir die Hexe gebracht. Ich habe dich in diesen Zirkel gerufen. Ich will das haben, was du mir versprochen hast!«
»Du maßt dir an, Forderungen an mich zu stellen?«
»Ja, das tue ich. Hier in diesem Zirkel, auf den Gräbern der Urahnen, verbinden sich Lebens-und Todesmagie. Du bist durch mein Blut gebunden. Du hast mir Unsterblichkeit versprochen, und die gibst du mir !«
Culsus Augen blitzten rot auf, aber dann neigte sie den Kopf. »Dann geschehe es!«
Leanna nickte selbstzufrieden, stieg von der Bühne und näherte sich Kalen. »Du wirst mir jetzt dein Kind schenken, dein unsterbliches Kind!«
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»Du willst dem Baby seine Seele rauben, um sie für dich zu haben.«
»Ja.«
Er sah zu Tain. »Warum lässt du es dir nicht von ihm machen?«
»Weil er wahnsinnig ist, und du bist es nicht.«
Kalen sah Leanna in die Augen und sagte hämisch: »Du kannst kein Kind von mir empfangen, wenn ich es nicht will. Was bist du bereit, für diese Ehre zu opfern?«
Leanna zuckte nicht einmal mit der Wimper. »Deine Hexe. Sie ist frei, wenn du mir gibst, was ich will.«
Kalen blickte zu Culsu.
»Bist du damit einverstanden?«
Culsu wirkte wenig begeistert, winkte jedoch majestätisch ab. »Sei es so, wie meine Sklavin sagt. Sobald du mit mir in der Hölle bist und dein unsterbliches Kind im Bauch der Sidhe, ist die Hexe frei.«
Christines Leben im Austausch gegen Kalens Ungeborenes. Es war ein hässlicher Handel. Und dennoch … er könnte immer noch die Bedingungen setzen …
»Nein«, widersprach er. »Christine muss zuerst befreit werden. Und ich brauche die Gewissheit, dass Leanna ihr nichts tut, wenn ich fort bin.«
»Du erwartest zu viel, Kalen«, warnte Leanna ihn drohend.
»Das ist keine Bitte«, entgegnete er entschlossen. »Entweder das, oder ich gehe jetzt in die Hölle, und deine Seele wird sterblich bleiben.«
Für einen Moment trat Schweigen ein, während Leanna sichtlich wütend überlegte. »Na gut. Ich schwöre, dass ich der Hexe nichts tue. Aber ich bin erst an den Eid gebunden, wenn 402
ich dein unsterbliches Kind empfangen habe. Falls nicht, wird dich die Hexe in die Hölle begleiten.«
Kalen nickte. »Einverstanden.«
Christines Fesseln lösten sich auf. »Hoch mit dir!«, schnauzte Leanna sie an.
Sie stand langsam auf und rieb sich die Handgelenke.
»Komm hier runter!«
Der Feuerkreis erlosch, und Christine stieg von der Bühne herunter. Ihre Knie zitterten so sehr, dass sie beinahe hinfi el. Wenn sie doch nur nahe genug an Leanna herankäme, um sie bewusstlos zu schlagen! Aber was würde das nützen? Sie konnte nicht gegen Culsu kämpfen. Die Dämonin war so alt und unbesiegbar wie die Hölle selbst. Ebenso wenig könnte Christine gegen Tain kämpfen, der ein Unsterblicher war. Falls sie allerdings zu Kalen gelangte, ihre Kraft mit seiner verschmelzen lassen könnte, wären sie imstande, zusammen zu kämpfen …
»Sprich den Schwur, Leanna!«, befahl Kalen in einem fast brutalen Ton.
Leanna blickte mürrisch drein, hob jedoch die Hände. Ihre Finger bewegten sich geschwind, als sie eine Rune malte. Die Linien schienen in sanftgrünem Licht auf. Ansuz . Harmonie.
»Ich schwöre bei den Steinen und bei der Erde, dass ich dieser Hexe kein Leid zufügen werde, sobald der Unsterbliche erfüllt hat, was er mir schwor.« Sie beendete den Zauber mit einem Symbol, das Christine nicht erkannte.
Christine fühlte, wie sich die Kraft des Eids um sie legte. Für einen Moment wurde ihr schwindlig, aber das hielt nicht lange an. Culsu beobachtete sie genauestens, die Brauen leicht zusammengezogen. Dann wanderte Christines Blick an dem Dä403
mon vorbei zu Tain, der ganz in der Nähe stand und dennoch nicht recht mitzubekommen schien, was hier vor sich ging. Seine Augen wirkten seltsam abwesend. Als er den Helm abnahm, bemerkte Christine, dass er feuerrotes Haar hatte, sehr blass war und das Pentagramm-Tattoo auf der linken Wange trug. Er ging zu einem der hohen Steine, beugte sich hinunter und studierte die Markierungen auf der Felsober fl äche. Christine blickte zu Kalen. Sollte sie zu ihm laufen? Könnte sie bei ihm sein, ehe Leanna oder Culsu dazwischengingen?
Leanna ahnte offensichtlich, worüber sie nachdachte, denn sie stellte sich vor sie. »Bleib zurück – halt! Oder hast du vergessen, dass mein Eid noch nicht gilt?«
Hilfl os sah Christine zu Kalen, und ihre Blicke begegneten sich. Dann schweifte Kalens Blick zu einem Punkt außerhalb des Kreises
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