Immortal 3 - Schwarze Glut
zu.
»Das wird ein Festmahl!«
Ein furchtbarer Brechreiz überkam Christine, und ihr war, als müsste sie sich jeden Moment übergeben. Ihre Brustspitze hatte sich aufgerichtet, ihr Rücken bog sich Culsu entgegen. Als die Dämonin Christines Brustknospe zwischen Daumen und Zeigefi nger rieb, stöhnte Christine auf. Culsu lachte leise.
»Ich werde sehr viel Freude an dir haben, meine kleine Hexe.«
Christine unterdrückte ein Schluchzen. Es konnte kein Entkommen geben. Culsu war weit stärker als der Dämon, der Shaun versklavt hatte. Dieses Wesen würde Christine in die Hölle hinabziehen und sich an ihrer Seele nähren, während sie darum bettelte, sterben zu dürfen. Ihre Magie würde zu etwas Dunklem verkehrt und benutzt, um andere in dieselbe Falle zu locken, in die sie gelockt worden war. Und es gab nichts, absolut gar nichts, was sie dagegen tun konnte.
»Göttin«, fl üsterte sie, »Uni, hilf mir!«
Leanna lachte. »Die Schlampe? Sie wird dir nicht helfen. Aber jemand anders könnte es versuchen …« Ihre Augen wurden zu kleinen Schlitzen, als sie an dem Feuer vorbei in den Wald blickte. »Ah ja. Ich glaube, er ist auch schon da.«
392
Kapitel 25
R asch drehte Christine sich um. Kalen stand am Rande des Steinkreises. Er hielt einen langen, tödlich aussehenden Speer in der Hand, dessen Spitze überirdisch weiß leuchtete. Der Unsterbliche sah zu dem bewusstlosen Mac, doch was immer dessen Anblick in ihm bewirkte, sein Gesicht verriet es nicht. Culsu glitt auf ihn zu, wobei sie den Feuerkreis bis zum Rand der Grabmalsbühne durchquerte.
»Lange nicht gesehen, Unsterblicher.«
Kalens Stimme klang vollkommen gefasst, als er entgegnete: »Culsu, diesmal werde ich dich vernichten.«
»Und eine Ewigkeit im Nichts riskieren?« Sie schüttelte den Kopf, so dass die sich schlängelnden Locken noch unruhiger wippten. »Deine Mutter ist wahrlich gnadenlos. Sie hätte eine Dämonin werden sollen statt eine Göttin.«
»Lass die Frau frei!«
»Ja, dazu könnte ich mich überreden lassen.« Sie lächelte.
»Was hältst du zum Beispiel von einem Duell, bei dem die Hexe der Siegerpreis ist?«
Kalen nickte. »Wenn du willst.«
»Wie schnell du doch zustimmst, obwohl du noch nicht einmal die Strafe kennst, falls du verlierst.«
»Die wäre?«
»Deinen Körper und deine Seele im Austausch gegen ihre –
für immer.«
»Kalen, nein!«, würgte Christine hervor, die nur unter 393
größter Anstrengung sprechen konnte. Kalen konnte unmöglich überleben. Wenn er verlor, gehörte er Culsu. Wenn er den Dämon zerstörte, verdammte er sich zu einer ewigen Gefangenschaft. »Das bin ich nicht wert«, fl üsterte sie gebrochen. In Kalens Augen fl ackerte etwas auf, als er für einen winzigen Moment zu ihr sah. Dann wandte er sich wieder der Dämonin zu.
»Du kämpfst also«, stellte Culsu fest.
»Ja, und ich töte dich.«
»Wir werden sehen.«
Culsu stieg von dem Grabmal hinunter, so dass sie auf der Erde in dem Steinkreis stand. Christine hielt den Atem an, als Kalen und seine uralte Nemesis sich in Kampfposition begaben. Kalen hob seinen Speer, in dessen Spitze ein weißes Feuer knisterte. Mit einem milden, entwaffnenden Lächeln formte Culsu einen Dämonenfeuerball in ihrer Hand. Leanna senkte das Feuer, das Christine und sie umgab, und beobachtete die Szene gespannt. Sie sah sogar außergewöhnlich erfreut aus. Offenbar war ihr Vertrauen in die Macht ihrer Herrin unerschütterlich. Culsu warf einen Feuerball, den Kalen mit seiner Speerspitze abwehrte. Dann schwang er die Waffe, aus der ein weißer Energiestrahl schoss. Culsu schluckte ihn mühelos mit einem roten Blitz.
Der Kampf legte an Tempo zu. Rote und weiße Blitze kollidierten mit zunehmender Wucht. Ein Feuerball traf Kalen in den Bauch, so dass er rückwärts torkelte und stolperte. Culsu streckte sich siegesgewiss, doch ihr Triumph währte nicht lange. Kalen sprang in Windeseile wieder auf, schwenkte seinen Speer und schlug der Dämonin die Beine weg, die er ihr mit einem glatten Schnitt vom Körper abtrennte.
394
Leanna schrie entsetzt auf, als Culsu zusammenbrach. Einen menschlichen Gegner hätte der Schlag vernichtet, Kalens Gegnerin jedoch war nur kurzfristig außer Gefecht. Ihre abgetrennten Beine verdampften in einer dichten schwarzen Wolke, die ihren Rumpf verhüllte. Einen Moment später verschwand der Nebel, und die Dämonin stand wieder ganz da. Dennoch hatte der Angriff sie geschwächt, wie Christine an ihrer leicht gekrümmten
Weitere Kostenlose Bücher