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Immortal: In den Armen der Dunkelheit

Immortal: In den Armen der Dunkelheit

Titel: Immortal: In den Armen der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash , Joy Nash , Robin T. Popp
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Katakomben. In dem dämmrigen Gang schleppte sie ihn zwischen antiken Gräbern und mumifizierten Leichen hindurch und blieb erst stehen, als sie um eine Biegung gegangen und die Sonne nicht mehr zu sehen war.
    Sie beleuchtete den dunklen Tunnel mit einem Ball Elfenfeuer, was sie jedoch gleich wieder bereute, denn wie sie jetzt feststellte, hatte sie Jackson durch einen Berg gebrochener Knochen und Schädel geschleift. In Letzteren steckten sogar teils noch verrottete Zähne. Und alles war von Jacksons Blutspur überzogen. Eine grau-weiße Staubschicht bedeckte seine Kleidung und sein Gesicht.
    Er lag da wie tot, und Leanna konnte nur mühsam ihre Panik eindämmen. Er war nicht tot. Oder vielmehr: Er war tot, aber er hatte sie nicht verlassen. Ein Vampir besaß phänomenale Heilfähigkeiten, solange sein untotes Herz weiterschlug. Jackson würde wieder aufwachen. Aber wann? Sie blickte sich nervös in dem Tunnel um. Jeden Moment könnten mehr Legrand-Schergen angreifen. Lebende von oben, Vampire aus den Tiefen der Katakomben.
    »Jackson.«
    Sie schmiegte eine Hand an seine Wange. Seine Haut war kalt. Die Verbrennungen von der Sonne verblassten bereits, und Leanna redete sich ein, dass seine Blässe ein gutes Zeichen war.
    »Jackson, hörst du mich? Wach auf, bitte!«
    Keine Antwort. Doch sie glaubte, dass seine Brust sich ganz leicht bewegt hatte. Vorsichtig legte sie ihre Hand auf seine Rippen und hielt den Atem an.
    Sein Brustkorb dehnte sich. Zog sich wieder zusammen. Anfangs war es kaum merklich, aber mit jedem Atemzug wurde die Bewegung deutlicher. Und Leanna fühlte ein schwaches Pochen. Sein Herz schlug noch. Sie beobachtete staunend, wie die Ränder seiner Halswunde sich zusammenfügten, bis nichts mehr als eine schmale rote Linie zu sehen war.
    Vor lauter Erleichterung seufzte sie.
    Sekunden vergingen, bis Jackson langsam seine Lider hob. Seine Augen waren glasig, sein Blick verständnislos. Er runzelte die Stirn.
    »Leanna«, hauchte er und benetzte sich die Lippen. »Du bist … noch hier.« Er schluckte. »Warum?«
    »Weil ich hier sein will – bei dir.«
    »Xaviere?«
    Leanna holte tief Luft. »Er wurde von der Sonne getroffen und ist fort.«
    »Die Sonne. Du hättest fliehen sollen, weit weg von hier.«
    Sie blinzelte, weil ihr Tränen kamen. »Ich werde nie von dir weglaufen, Jackson, niemals!«
    Als er versuchte, seinen Kopf zu heben, verzog er das Gesicht und ließ ihn gleich wieder sinken, so dass eine Staubwolke aufflog.
    »Was ist mit Legrands Leuten – denen oben?«
    »Ich … ich habe sie getötet.«
    Deutlich merkte sie, wie sich ein Teil der Anspannung in Jacksons Körper löste. »Gut.«
    »Es werden mehr kommen.«
    »Ja, gewiss.«
    »Wir müssen hier raus. Glaubst du, du kannst aufstehen?«
    »Ich versuche es.« Jackson stützte sich auf einen Ellbogen auf. Sein Arm zitterte. »Gott, bin ich schwach!«
    Angestrengt richtete er sich zum Sitzen auf. Sogleich stützte er den Kopf auf seine angewinkelten Knie und stöhnte.
    Leanna sah ihn aufmerksam an. »Alles in Ordnung?«
    »Ja, den Umständen entsprechend schon. Aber ich bin kraftlos.« Gequält schaute er zu ihr auf. »Es ist lange her, seit ich mich das letzte Mal so ausgelaugt fühlte. Das habe ich nicht mehr erlebt, seit ich zuletzt …« Er wandte den Blick ab. »Ich werde eine Weile brauchen, bis ich wieder bei Kräften bin.«
    »Ich bleibe bei dir.«
    »Nein, du …« Er verstummte abrupt, ehe er so leise fortfuhr, dass sie ihn fast nicht verstand. »Wie viele Liebhaber hattest du nach unserer Pariser Zeit, Leanna?«
    Die unvermittelte Frage erschreckte Leanna, und sie wurde rot. »Ich weiß es nicht.«
    Er schloss die Augen. »Zu viele, um sie zu zählen, vermute ich.«
    Womit er recht hatte. Leanna hatte in den letzten hundert Jahren viele, sehr viele Männer gehabt. Die meisten waren Künstler gewesen. Sie hatte ihnen magische Inspiration geschenkt, im Austausch gegen ihre Lebensmagie. Dennoch hatten ihre Gaben nicht erreicht, dass sie sich lebendig fühlte. Das war einzig bei Jackson der Fall gewesen.
    »Was ist mit dir, Jackson? Vampire sind nicht unbedingt für ihre sexuelle Zurückhaltung bekannt. Du musst in den letzten hundert Jahren Hunderte von Frauen gehabt haben.«
    »In meinen frühen Jahren als Vampir waren es viele. Legrand wählte jede Einzelne von ihnen aus, und ich durfte mich ihnen nicht verweigern. Ich benutzte sie. Oft tötete ich sie hinterher.« Seine Stimme klang unsagbar traurig. »Es klebt so viel

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