Immortals after Dark 03 - Versuchung des Blutes
überhaupt nicht leben.“
Mari schnappte nach Luft. Sogleich flog Mariahs Kopf herum; sie kniff die Augen zusammen und blickte direkt in den Spiegel.
Mariah konnte Mari unmöglich gehört haben, und doch schien sie sie geradewegs anzustarren.
Unmöglich. Es sei den n …
Mari riss sich vom Spiegel los. „Oh, du große Hekate!“
Oder besser gesagt: die große Häx a – mit einem falschen Gesicht. Mariah war niemals zurückgekehrt, war nie von den Toten auferstanden. Dies war allein Häxas Werk, und die Zauberin bezog ihre Kraft daraus. Erst sorgte sie auf raffinierte Weise dafür, dass Bowen litt, und dann zog sie daraus ihren Nutzen.
„Elianna, Carrow, ich muss gehen!“ Als sie in ihr Zimmer geeilt kamen, schlüpfte sie gerade in eine grobe Leinenhose mit jeder Menge Tasche n – die sie sogleich mit so vielen Spiegeln vollstopfte, wie sie nur tragen konnte. „Ich habe sie gefunde n – Häxa. Sie trägt ein falsches Gesicht, sie ist Mariah. Sie ist gleich auf der anderen Seite des Spiegel s – und im Augenblick zieht sie ihre Kraft aus dem Unglück meines Mannes!“
Mit großen Augen starrten sie in den Spiegel.
Dann sagte Elianna seufzend: „War ja klar. Es ist immer der Butler oder die wiedererweckte Gefährtin.“
Während Mari noch über ihre Worte nachgrübelte, fragte Carrow Elianna: „Ist Mari für diesen Kampf bereit?“
Elianna rang sich ein Lächeln ab. „Mari wird niemals besser auf diesen Kampf vorbereitet sein als genau in diesem Augenblick.“
Carrow war viel zu aufgeregt, um zu bemerken, wie kryptisch Eliannas Antwort und wie traurig der Ausdruck ihrer Augen jetzt war.
Aber Mari überkam eine Gänsehaut. Ich könnte noch heute Abend sterben.
„Hier, Mari.“ Elianna griff tief in ihre scheinbar unendlich große Schürzentasche und zog ein kleines Kästchen hervor, auf dem ein Spiegel angebracht war. „Deine Eltern wollten, dass du das hier bekommst. Sie wurden von druidischen Webern hergestellt.“
Mari nahm das Kästchen in die Hände. Darin lag ein Paar fingerloser Handschuhe, das aussah, als ob es aus einer Art Hightech-Netzstoff gemacht worden wäre. „Äm, danke?“ Sie waren toll, aber in diesem Augenblick vielleicht nicht unbedingt besonders hilfreich. Maris Mentorin schien so durcheinander wie immer zu sein.
Elianna presste die Lippen aufeinander. „Dreh sie nur einmal um.“
Als Mari das tat, weiteten sich ihre Augen, und sie hauchte: „Na, jetzt wird’s ja doch noch interessant!“
Die Handfläche beider Handschuhe bestand aus einem Spiegel – aus einem Gewebe von gesponnenem Glas gefertigt. Dieses Spiegelgewebe war vollkommen elastisch, weich und doch widerstandsfähig. Sie schlüpfte in die Handschuhe, die ihr erstaunlicherweise haargenau passten; der weiche Stoff schien sich an ihre Hände anzuschmiegen.
„Diese Handschuhe werden als eine Art Verstärker für deine Kräfte dienen“, erklärte Elianna. „Und du hast sie sozusagen immer zur Hand, wenn du ihre Hilfe benötigst, um dich zu konzentrieren.“
„Waffen sichern und laden, Baby!“, rief Carrow, mehr als bereit, es mit der Zauberin aufzunehmen. „Marines, wir ziehen los!“
Aber Häxa war kein gewöhnlicher Dämonenverbrecher oder ein bösartiges Phantom, bei denen ein zusätzlicher Zauberspruch den Unterschied zwischen Erfolg und Versagen herbeiführen konnte. Die Zauberin würde Maris Freunde einfach nur dazu benutzen, um sie gegen sie auszuspielen. Ebenso wie Häxa Bowen benutzen würde, wenn sie herausfand, wie tief Maris Liebe zu ihm inzwischen geworden war.
„Ich gehe allein.“
„Allein?“ Carrow blinzelte. „Was hab ich dir immer gesagt? Es fängt an mit: ‚Darwin zufolge‘. Komm schon, Mari, wie oft bekommt eine Hexe wie ich schon die Chance, die Welt vom ultimativen Bösen zu befreien?“
„Weißt du wa s – wir schließen einen Kompromiss“, sagte Mari, die wusste, dass Carrow nicht lockerlassen würde. „Ihr beobachtet den Kampf durch den Spiegel. Wenn ich Probleme bekomme, dann kriecht ihr einfach hindurch und rettet mich. Das ist doch fair, oder?“ Natürlich würde sie das Portal für sie versperren.
Carrow schien schwer enttäuscht zu sein, aber als Elianna sagte: „Das ist sicher das Beste“, willigte sie ein zurückzubleiben. „Erst mal.“
Nachdem das geregelt war, warf Mari erneut einen Blick auf ihre Feindin. Jegliche Angst und jeglicher Zweifel, die sie gehabt hatte, verwandelten sich mit einem Mal in Empörung. Dieses Scheusal hatte bereits Maris
Weitere Kostenlose Bücher