Immortals after Dark 05 - Verfuehrung der Schatten
während er dem fassungslosen Verkäufer mitteilte: „Wir nehmen, was auch immer die Lady hier will. Und zwar ein bisschen dalli, dalli.“ Dann sah er ihr in die Augen. „Wir müssen heute noch genau vierhundertzwanzig Meilen hinter uns bringen, bevor sie zufrieden ist.“
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Ihr neuer fahrbarer Untersatz raste über den Highway.
Cadeons dramatischer Stimmungswechsel – den zu erklären er sich geweigert hatte – war für sie dermaßen überraschend gekommen, dass sie einen Kompromiss mit ihm geschlossen hatte. Sie hatten einen brandneuen Truck gekauft, der allerdings eine abgeschlossene Ladefläche hatte, wie ein Geländewagen.
Und nun blickte der Dämon ständig auf den Kilometerzähler, während er mit einer Geschwindigkeit dahinsauste, die weit über dem Tempolimit lag.
Sie seufzte. „Sieh mal, ich weiß ja, ich habe gesagt, wir könnten alle vierhundertzwanzig Meilen … intim werden, aber ich habe es mir anders überlegt, nach allem, was letzte Nacht passiert ist. Ich möchte nicht, dass du dir etwas erhoffst, was niemals sein kann.“
„Was niemals sein kann wegen deinem Freund? Dem Kerl, von dem du nicht mal sagen konntest, dass du ihn liebst?“
„Es ist nicht nur das. Du musst verstehen, dass ich mir immer einen ruhigen, zuverlässigen Partner und ein normales Leben gewünscht habe. Du bist nicht … normal.“ Ihr Blick wanderte zu seinen Hörnern. Als er das sah, rieb er mit wütendem Blick darüber. „Es liegt nicht nur an dir. Es ist diese ganze Welt. Die Mythenwelt.“
„Was stimmt denn nicht mit der Mythenwelt?“
„Hmm, ich weiß nicht … lass mich mal überlegen … dass sie einfach voller Gewalt steckt? Wie die letzte Nacht deutlich bewiesen hat.“
„Das war schon verdammt extrem, selbst für die Mythenwelt“, sagte er. „Und nur damit das klar ist, ich bin ganz und gar nicht undankbar, dass du mir meinen Hintern gerettet hast. Ich weiß schon, in welcher Verfassung ich war. Gift wirkt bei Dämonen ziemlich heftig. Wir sind echt verdammt anfällig für seine Auswirkungen.“
„Warum?“
„Spezies, die selber Gift absondern können, reagieren auf die Gifte anderer Spezies besonders sensibel“, erklärte er. „Hast du das eigentlich ernst gemeint, was du den Geistern da letzte Nacht versprochen hast? Dass du mit einem Exorzisten zurückkommen willst?“
„Natürlich. Ich werde meine Tante bitten, mir bei der Suche nach einem zu helfen. Warum wurden denn überhaupt die Geister damit beauftragt, die Koordinaten weiterzugeben?“
„Sie sind perfekt dafür. Man kann sie nicht bestechen und auch nicht foltern, um die Informationen aus ihnen herauszukriegen. Nach diesem Checkpoint sind alle, die versuchen uns zu folgen, aufgeschmissen. Solange du deine Perlen trägst.“
„Woher wussten die Geister die Koordinaten denn?“
„Einer von Groots Gefolgsleuten wird sie ihnen vorher mitgeteilt haben.“
„Und warum waren sie damit einverstanden, bei dieser Sache überhaupt mitzumachen?“
„Vielleicht hat Groot ihnen ja diesen Exorzismus versprochen, den sie sich wünschen.“
Sie runzelte die Stirn. „Wenn er es ihnen versprochen hat, wieso haben sie mich dann darum gebeten?“
„Äh, vermutlich wollten sie einfach nur sichergehen. Also, was hab ich dir denn so alles erzählt, letzte Nacht?“
„Du meinst, abgesehen von der Tatsache, dass ich die Frau bin, die das Schicksal für dich ausersehen hat?“
„Ich finde, das Schicksal hat eine ausgezeichnete Wahl für mich getroffen. Die beste.“
Er konnte so charmant sein, wenn er wollte. „Außerdem habe ich erfahren, dass du Probleme mit deinem Bruder Rydstrom hast.“
„Wenn du wüsstest“, sagte er trocken.
„Warum?“
„Wir sind einfach grundverschieden. Er ist der Vernünftige, betrachtet alles vom logischen Standpunkt aus, während ich meistens auf mein Bauchgefühl vertraue. Er ist gebildet, wortgewandt und einfach … königlich. Ich bin verantwortungslos, das berühmt-berüchtigte schwarze Schaf der Familie“, erwiderte er mit einem Achselzucken, als ob das eine in Stein gemeißelte Tatsache des Lebens wäre. „Was hab ich noch gesagt?“
„Du hast mir gesagt, du würdest mich beißen, um mich zu lähmen oder so, während du deinen Anspruch auf mich erhebst. Wie denn? Ist das eine Art Gift, wie das aus deinen Hörnern?“
„Nein, ich versenke meine Fangzähne in einen Muskel zwischen deinem Hals und deiner Schulter.“
„Und dann wirst du voll und ganz zum Dämon?“ Er nickte.
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