Immortals after Dark 05 - Verfuehrung der Schatten
Groot ihn musterte, zwang er sich, mit den Schultern zu zucken. „Vertraue niemals einem Dämon, Liebes …“
Vorhin hatte er sich noch gefragt, ob sie wohl einen Verdacht hegte. Als er jetzt ihren Gesichtsausdruck sah, wusste er es. Sie hat wirklich an mich geglaubt. Sie hatte ihm vollkommen vertraut.
Sie begann, sich gegen die Wiedergänger zu wehren, und wirkte schockiert, als sie deren Griff nicht abschütteln konnte. Als Tränen in ihre Augen stiegen, fühlte er einen Schmerz, als ob ihm jemand ein Messer durchs Herz gejagt hätte.
Beherrsch dich, nur noch fünf Minuten lang. Solange der Hexenmeister in Cadeons Nähe war, konnte er Holly nicht wehtun.
Groot wird mir das Schwert geben, ich bring ihn um und dann komme ich dich holen. Wir werden das gemeinsam durchstehen …
Die Tür schloss sich hinter ihr. Cade zwang sich dazu, ein- und auszuatmen.
„Sie ist exquisit“, sagte Groot mit einem Seufzen. „Das wird den Prozess sehr viel erfreulicher gestalten.“
Cade hatte sich noch nie im Leben so sehr gewünscht, jemanden zu töten. Dieser kranke Scheißkerl dachte, er könnte Cades Frau besitzen, stellte es sich bereits vor.
Zudem war Groot der Bruder der Zauberin, die Rydstrom in ihrer Gewalt hatte. In diesem Augenblick fasste Cade den Entschluss, jedes einzelne Mitglied dieser Familie mit dem Schwert, das Groot ihm gleich übergeben würde, umzubringen.
„Die Wiedergänger scheinen stärker als früher zu sein“, sagte Cade in täuschend beiläufigem Tonfall.
„Der Metallnagel. Damit ist es mir möglich, ihre Kraft um ein Hundertfaches anwachsen zu lassen und ihre Handlungen noch genauer zu kontrollieren. Sie sind wirklich sehr praktisch. Sie sind sogar stärker als, sagen wir mal – ein Wutdämon.“
Holly mochte keinerlei Verdacht gegen Cade gehegt haben, doch Groot tat es ganz gewiss.
„Ich bin nicht hier, um Ärger zu machen. Ich will nur das Schwert, dann bin ich sofort wieder weg.“
„Nun gut. Ich habe es hier“, sagte Groot und ging zu einem Waffenkabinett hinüber. Sobald er das Schwert an sich genommen hatte, zog er es aus der Scheide.
Die Waffe war unglaublich schön anzusehen, wie sie im Licht schimmerte.
Groot ging einen Schritt in den Raum hinein in Cades Richtung, doch dann zögerte er. „Nun, wenn es dir nichts ausmacht, bleibe ich lieber auf Abstand.“ Er bewegte den Arm, so als wollte er Cade das Schwert zuwerfen. Sobald der Dämon die Hand erhob, um es aufzufangen, setzte Groot sein Vorhaben in die Tat um.
Als Cade den Griff auffing, spürte er einen winzigen Stich in der Handfläche. Er nahm die Waffe in die andere Hand und warf einen Blick in seine Handfläche, in deren Haut sich ein winziger Silberdorn eingegraben hatte. Er zog ihn heraus und ein Tropfen Blut quoll hervor.
„Was zum Teufel soll das, Groot?“ Aber er wusste es …
„Entspann dich, Dämon. Das ist nur ein harmloses Toxin, das dich einschlafen lässt. Deine Spezies reagiert überaus empfindlich darauf. Du wirst ein paar Hundert Meilen von hier unverletzt aufwachen, ohne jede Erinnerung daran, wie man diesen Ort finden kann.“
Blinde Panik … Wut … Cade griff den Hexenmeister laut brüllend an. „Du gottverdammter Bastard! Ich werde dir dein Herz …“
Und dann wurde es schwarz um ihn herum.
43
Während die Wachen sie auf einen anderen Turm zuführten, war Holly vor Schock wie betäubt. Sie nahm all ihre Willenskraft zusammen, um nicht auf der Stelle in Tränen auszubrechen. Denn wenn sie erst einmal anfing zu weinen, würde sie vermutlich nie wieder damit aufhören können.
Cadeon hatte sie hintergangen. Er hatte sie in diese Falle gelockt und ihr vorgemacht, ihre Wandlung wäre umkehrbar. Und er hatte dafür gesorgt, dass sie für einen anderen Mann fruchtbar blieb.
Holly hatte ihn geliebt, doch er hatte nur vorgetäuscht, sie zu lieben, um sie hierherzuschaffen. Ob ihm wohl je wirklich etwas an ihr gelegen hatte?
Als die Wachen sie in ein Schlafzimmer zerrten, wehrte sie sich nach Kräften, aber trotz ihrer neu gewonnenen Stärke hatte sie keine Chance. Dann schloss sich die Tür deutlich hörbar hinter ihr.
Das Zimmer wurde von einem riesigen Bett mit Seidenlaken dominiert, eine ekelhafte Erinnerung an das, was dieser Verrückte mit ihr vorhatte.
Wie konnte Cadeon sie nur derart hintergehen …?
Nein, jetzt reiß dich mal zusammen, Holly! Sie wischte sich mit dem Ärmel über die Augen. Sie musste jetzt erst einmal ihre Umgebung erkunden. Ja, es war falsch gewesen,
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