Immortals after Dark 08 - Eiskalte Berührung
wandte sich zum Gehen.
Er folgte ihr. »Du kennst ihn?«
»Selbstverständlich kenne ich ihn. Ich bin schließlich nicht diejenige von uns, die für das ›Team Unwissend‹ spielt.« Dann schnippte sie mit den Fingern. Er sah ihrer Miene an, dass ihr gerade etwas eingefallen war. »Warte mal, du bist mittlerweile ja gar nicht mehr so ahnungslos, nachdem du mich letzte Nacht ausgequetscht hast.« Wieder leugnete er es nicht. »Hast du allen Devianten erzählt, was ich im Delirium alles ausgeplaudert habe?«
»Ich hab niemandem etwas erzählt.« Sein gut aussehendes Gesicht verdüsterte sich. »Was zum Teufel machst du so ganz allein hier draußen?«
»Ich suche auch nach jemandem.«
»Nach wem?« Sie antwortete nicht. »Du solltest irgendwo sein, wo es sicher ist. Es könnten sich noch mehr Eisfeyden hier herumtreiben.«
Als ob ihn das kümmerte. Sie beschleunigte ihre Schritte, während sie sich bemühte, ihn ja nicht anzusehen – was ihr nicht gelang.
Er schien nicht zu wissen, was er ihr sagen sollte. Endlich hatte er sich für etwas entschieden. »Du hast mir die falsche Nummer gegeben.«
Er hatte angerufen?
Das Hochgefühl, das sich bei seinen Worten eingestellt hatte, verpuffte augenblicklich wieder. Natürlich, er hatte nur angerufen, damit sie ihm bei der Suche nach Ivo half.
»Du hast vielleicht Nerven, davon anzufangen.«
»Warum hast du das getan?«
»Aus – Spaß.«
Um dir Hoffnungen zu machen und sie dann wieder zu zerstören. So wie es bei mir auch immer läuft.
Sie rief sich noch einmal ins Gedächtnis, dass jegliche »Hoffnungen«, die sie sich seinetwegen womöglich gemacht hatte, endgültig der Vergangenheit angehörten.
»Und nur fürs Protokoll: Ich war nicht auf eine Hochzeit aus, Vampir« – das hätte sie vielleicht erst später angesprochen – »und auch nicht auf eine Beziehung.« Es sei denn, er wäre daran interessiert gewesen. Mit diesen Worten stürmte sie davon.
Er folgte ihr auf den Fersen. »Wohin gehst du? Warum hörst du mir nicht wenigstens mal zwei Sekunden zu?«
Ich glaube nicht, dass mein misshandeltes Ego das verkraften würde. Es hatte sich noch nicht wieder erholt, genauso wenig wie ihr Körper.
»So schnell hast du also vergessen, dass ich dir letzte Nacht das Leben gerettet habe!«
Sie drehte sich auf dem Absatz zu ihm um. »Das Leben, das nicht hätte gerettet werden müssen, wenn du einfach die Klappe gehalten hättest und abgehauen wärst!«
Er schien ihr gar nicht zuzuhören, stattdessen wanderte sein Blick über ihren Körper, von der Brust bis zu ihrem unbedeckten Bauchnabel. »Für jemanden, dessen Haut ständig in Gefahr ist, verbrannt zu werden, zeigst du eine ganze Menge davon.«
Jetzt führte er sich auf einmal wie ein dominanter Vampir mit einer begehrenswerten Braut auf, aber das kam ein bisschen spät.
»Weil ich sonst vor Hitze umkommen würde!« Sie wünschte sich, sie hätte auch an seiner Kleidung etwas auszusetzen, aber in seiner maßgeschneiderten Hose und dem teuren Hemd sah er ärgerlicherweise aus, als ob er frisch der letzten GQ entstiegen wäre. Sein schwarzes Kaschmirjackett schmiegte sich perfekt an seine breiten Schultern. Normalerweise wäre sie vor Freude ausgeflippt, mit so einem Mann gesehen zu werden.
»Warum lebst du dann in so einer warmen Stadt?«, fragte er.
»Weil hier nun mal mein Koven ist. Jedenfalls im Moment noch .«
»Im Moment noch? Zieht ihr um?«
Sie sah ihn mit schmalen Augen an. »Wolltest du nicht jemanden suchen? Ich bin sicher, du musst all die anderen kleinen Devianten einholen.«
Er hob eine Augenbraue. »Wir haben uns getrennt. Du könntest mir helfen.«
»Na, das ist ja wohl das Letzte! Als ich dir das letzte Mal ›geholfen‹ habe, hatte ich nichts als eine verbrannte Hand und eine Todesdrohung davon.«
Er trat näher an sie heran und zwang sie zurückzuweichen, bis sie gegen eine Schaufensterscheibe stieß und er hoch über ihr aufragte. »Ist das wirklich alles, was du davon hattest, kallim ?«, fragte er mit heiserer, rauer Stimme.
Kallim bedeutete »Liebling«. Juhu, immerhin schon mal besser als »freche Göre« .
»Erreichst du damit normalerweise was bei Frauen?« Irgendwie gelang es ihr, kühl und ungerührt aufzutreten – oder zumindest so auszusehen. Hoffte sie jedenfalls.
Er atmete aus. »Es tut mir leid, wie wir auseinandergegangen sind.«
»Es war genau so, wie du vorhergesagt hast: Nach der einen guten Stunde ging’s nur noch bergab.« Als sie das Schaufenster
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