Immortals after Dark 08 - Eiskalte Berührung
ausschließlich um mich kümmerst. Dieses Verhalten werden sie als Versagen meinerseits werten.«
»Du hast gesagt, dass die Erweckung nicht garantiere, dass man seine Braut auch begehrt.«
»Nein, nicht wenn die Braut oder Gefährtin oder was auch immer widerwärtig wäre. Aber bin ich wirklich so widerwärtig?«
Er zog die Brauen zusammen. »Du verstehst wahrhaftig nicht, wieso ich mich zurückhalten könnte?«
Seine Worte sorgten dafür, dass sie sich noch abartiger fühlte als je zuvor in zweitausend Jahren.
Aber das war eine Lüge. Da war dieser Römer gewesen …
»Vampir, ich glaube, du hast einfach nur Angst davor, eine feste Beziehung einzugehen, ganz egal mit wem. Du warst jahrelang Single und dann noch dreihundert Jahre lang enthaltsam. Und jetzt verspürst du Junggesellenpanik.«
»Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon du überhaupt sprichst.«
» JP ? Das ist, wenn ein Mann gegen jede Vernunft eine Frau fürchtet, die er besonders gernhat. Er hat schreckliche Angst davor, dass die Zahnbürste besagter Frau am Ende vielleicht die Grenzen seiner Männerhöhle überwindet, und so weiter und so fort.«
»Panik? Ich hatte noch nie im Leben Panik .« Er legte all seine Verachtung in dieses Wort. »Daniela, man kann dich nicht berühren.«
Die Frigide. Das reichte jetzt. »Nein, dich kann man nicht berühren! Dein Herz ist kälter als meines. Du bist hier der Unberührbare.«
Sie drehte sich um, wäre am liebsten vor diesem Vampir und seiner gnadenlosen Offenheit geflohen. Weil es … wehtat. Das Leben, das ich in meinem Kopf führe …
Murdoch folgte ihr. »Nur weil ich nicht bereit bin, blindlings eine Braut zu akzeptieren, die ich kaum kenne – und das für alle Ewigkeit – , habe ich ein kaltes Herz? Ich würde eher sagen, es spricht für meine Vernunft.«
»Ach, dann liegt es nicht an mir, sondern an dir? Jetzt entscheide dich mal!«
»Selbst wenn du für mich absolut perfekt wärst, würde mich immer noch das ganze Drum und Dran stören. Die Devianten haben gelernt, die Blutgier zu fürchten, weil sie Vampire in den Wahnsinn treibt, bis sie vollkommen außer Kontrolle geraten. Genau wie die Erweckung. Und jetzt sollen wir sie auf einmal begeistert annehmen?« Mit ein paar schnellen Schritten hatte er sie eingeholt und schnitt ihr den Weg ab. »Durch sie verhalte ich mich auf einmal ganz anders als sonst. Würdest du das gerne wollen? Dass deine Persönlichkeit völlig umgekrempelt wird?«
»Wenn ich über deine Persönlichkeit verfügte – auf jeden Fall. Die Sache ist doch die: Du bist nichts Besonderes mehr. Du bist nicht mehr einzigartig in der Mythenwelt. Du bist nur ein Blutsauger, der früher mit Leichtigkeit reihenweise Frauen flachlegte. Und jetzt bist du einfach nur noch berechenbar .«
Er bedrängte sie, bis sie mit dem Rücken gegen die Mauer eines Gebäudes stieß. »Nur eine männliche Hure, wie?« Ihre Gesichter waren nur Millimeter voneinander entfernt, ihre Atemzüge bildeten kleine weiße Wölkchen zwischen ihnen.
»Das stört dich wirklich?« Sie befanden sich mitten in einem Streit – sie musste sofort aufhören, seine Lippen anzustarren.
»Sollte es das nicht?«
Als sein Blick zu ihren Brüsten hinabwanderte, die sich unter ihren keuchenden Atemzügen hoben und senkten, fragte sie: »Was? Was willst du von mir?«
Er sah sie mit zusammengekniffenen Augen, die wieder diese wilde Obsidian-Färbung angenommen hatten, an. »Dasselbe, was ich heute Morgen wollte.« Seine Stimme wurde heiser. »Mit dem Streit aufhören und dich küssen.«
Sie begann zu schwanken. Das hatte er tun wollen? »Aber das kannst du nicht.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht mit den Fingern über die Innenseite deines Handgelenks streichen.« Mit seiner behandschuhten Hand hob er ihr Haar an. »Ich kann nicht mit meinen Lippen über deinen Hals fahren … oder an deinen Brüsten saugen. Und das macht mich wahnsinnig.«
Behutsam brachte er seinen Körper noch näher an ihren und stützte die Unterarme zu beiden Seiten neben ihrem Kopf gegen die Mauer. Sein Mund befand sich direkt an ihrem Ohr, als er fragte: »Bin ich dir zu nahe? Tut dir das weh?«
Sie spürte seine Erektion an ihrem Bauch und unterdrückte ein Stöhnen. »Nein, nein … Aber woher weiß ich, dass du mich nicht beißt?«
»Ich beiße nicht. Ich schwöre es.«
Gerade als er die Hüften zurückzog und sie wusste, dass er gleich gegen ihren Körper stoßen würde, zuckten ihre Ohren.
Sie schubste ihn fort.
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