Immortals after Dark 08 - Eiskalte Berührung
Aber wieso nicht? Das war ungeheuerlich! Doch anstatt Nïx’ Frage zu beantworten, fragte Danii: »Wieso mischst du dich da eigentlich ein? Du magst Vampire doch noch nicht einmal.«
»Wie kannst du das sagen?«, fragte Nïx empört. »Ich habe mich noch nie im Leben irgendwo eingemischt.«
Danii stieß ein harsches Lachen aus. »Du hast sogar das Haus der Hexen dazu gebracht, Nikolai, einem Vampir, mystische Waren zu verkaufen.« Wenn Conrad tatsächlich zu den Gefallenen gehörte, hatten die Brüder vor, ihn gefangen zu nehmen, um ihn davon abzuhalten, weiter zu töten. Nikolais erste Erwerbung waren unzerbrechliche Ketten gewesen, die den Träger daran hinderten, sich zu translozieren.
» Gold hat diese geldgierigen Wesen dazu gebracht, an ihn zu verkaufen«, entgegnete Nïx. »Ich habe diesen Handel nur in die Wege geleitet. Hätte ich vielleicht lieber nicht helfen sollen? Hmm. Du klingst gereizt. Normalerweise klingen Walküren, die in wilder Ehe leben, fröhlicher.«
»Ich wette, die sind auch in der Lage, mit ihren wilden Partnern Hautkontakt aufzunehmen.«
»Ist das der einzige Grund für Ärger im Paradies? Sag’s Nïxie ruhig. Du weißt, ich vergesse es ohnehin gleich wieder.«
»Ich glaube, er … geht mir aus dem Weg. Er verbringt eine Nacht nach der anderen fort von zu Hause und verfolgt irgendwelche Hinweise auf Conrad – auch heute Nacht.«
»Meinst du, er würde dir aus dem Weg gehen, wenn ihr euch berühren könntet?«
»Nein, das glaube ich nicht. Diese Situation muss für ihn quälend sein.« Weil sie es für mich nämlich ist.
»Ich habe gerade an Mariketa die Langersehnte gedacht«, sagte Nïx. »Sie scheint endlich ihre Kräfte zu entwickeln. Nur noch fünfzig Jahre und sie kann dir vielleicht helfen.«
»Wirklich?« Mariketa war angeblich die mächtigste Hexe, die dem Haus der Hexen je geboren worden war. »Darauf warte ich, seit sie ein Mädchen ist!«
Niemand auf der ganzen Welt hatte gewusst, wie lange sie würden warten müssen, bis Mariketa endlich zu ihrer vollen Stärke finden würde, ob ein Jahr oder Jahrtausende – alles wäre möglich gewesen.
»Mariketa nimmt Anzahlungen an. Auf ein Treuhandkonto, versteht sich. Du könntest dich auf ihrer Warteliste eintragen lassen.«
Das könnte Danii, und bis die Zeit gekommen war, könnte vielleicht eine weniger mächtige Hexe Murdoch und sie in Schlaf versetzen, sodass sie wie Odin und Freya die schlechten Zeiten verschlafen könnten. Wenn Danii und Murdoch dann wieder erwachten, könnten sie endlich zusammen sein.
Aber sie wagte es beinahe nicht, Murdoch von dieser Idee zu erzählen. Fünfzig Jahre würden sich in seinen Ohren immer noch wie eine Ewigkeit anhören. Außerdem war das Ganze viel zu ungewiss.
»Ich nehme nicht an, dass du irgendeine Möglichkeit weißt, wie man diese fünfzigjährige Wartezeit etwas verkürzen könnte?« Danii wusste von anderen Wettkämpfen für Unsterbliche mit unglaublichen Preisen, so wie sie auch jene kostspieligen Mythenweltbazare kannte, auf denen alle möglichen Zaubermittelchen feilgeboten wurden. Beides vor allem in der Zeit der Akzession.
Könnte es mittlerweile irgendwo dort draußen einen Zauber geben, der es Murdoch und ihr erlauben würde, einander zu berühren? Ohne eine vernichtende – und möglicherweise schuppige – Strafe nach sich zu ziehen?
»Um dir das beantworten zu können, muss ich in die Zukunft sehen. Ich melde mich dann wieder bei dir«, sagte Nïx. »Aber jetzt lass uns lieber noch ein bisschen tratschen.«
Eine halbe Stunde lang brachte Nïx sie auf den neuesten Stand über die Geschehnisse in der Mythenwelt, wie zum Beispiel die Heirat von Emma und Lachlain MacRieve, ihrem Beschützerwerwolf. »Ich hab’s dir doch gleich gesagt, dass wir einmal einen Werwolf zum Schwager bekommen werden«, zwitscherte Nïx.
Und sie berichtete, wie Kaderin ihre Schwestern, die nur das Mittelalter kannten, an diese Zeit gewöhnte: »Für Neulinge können Videospiele überaus erhellend sein.«
»Was ist mit Regin?«, fragte Danii. »Es würde mich wundern, wenn sie mal nicht bis zum Hals in Schwierigkeiten steckt.« Regin die Ränkevolle war der Witzbold des Kovens, hoffnungslos unreif und stolz darauf. Ihre »Superhelden-Identität« nannte sie Fellatrix, sie neigte zu Kicheranfällen und sagte Dinge wie: »Im Song ›Come on Eileen‹ gibt es kein Komma nach on … «
»Sie steht kurz vor der Kernschmelze, seit ihre beste Freundin Lucia sich ohne sie verdünnisiert
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