Immortals after Dark 08 - Eiskalte Berührung
getrieben. Jede zufällige Begegnung konnte einen von ihnen dazu bringen, die Nerven zu verlieren. Aber sie hatte sich geweigert, das Jagdhaus zu verlassen, um sich in ein kälteres Klima zu begeben, als ob ihre genetischen Erinnerungen ein offenes Ende hätten und sie das Buch einfach nicht aus den Händen legen könnte.
Jetzt stand endlich der Herbst vor der Tür. Aber wir sind immer noch nicht wieder wie früher …
Trotz der Spannungen zwischen Murdoch und seiner Braut wendeten sich die Dinge für die Wroth-Familie langsam zum Guten. Nikolai hatte Myst geheiratet, nachdem sie ihm vergeben hatte, dass er jene verzauberte Kette gegen sie eingesetzt hatte. Nikolai hatte schließlich eingesehen, dass er Mysts Erinnerungen falsch interpretiert hatte, nachdem er entdeckt hatte, dass sie eher Furie als Femme fatale gewesen war und ihre Tricks und Verführungskünste dazu eingesetzt hatte, Bösewichte zu Fall zu bringen. Anschließend war er einige Zeit damit beschäftigt gewesen, sich bei ihr zu entschuldigen.
Sebastian war es irgendwie gelungen, sowohl die Talisman-Tour als auch Kaderin zu gewinnen, die tödliche kleine Assassine, die ihn eigentlich hatte umbringen sollen.
Obwohl die Bräute seiner Brüder Halbschwestern waren, waren sie so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Die eine war ein verwegener Rotschopf, die für ihre Schönheit bekannt war. Die andere war eine Mörderin mit goldenem Haar, die ein Faible dafür hatte, Vampirfänge als Trophäen zu Ketten aufzufädeln.
Und die meine ist eine ätherische Eiskönigin. Außergewöhnlich und stets außer Reichweite …
Murdoch und Nikolai hatten sich endlich mit Sebastian versöhnt. Natürlich war das Hauptthema jetzt, da die Brüder wieder miteinander redeten, Conrad – wie sie ihn aufspüren könnten und wo er zuletzt gesehen worden war. Sie hatten sich gemeinsam auf die Suche gemacht und einige vielversprechende Spuren entdeckt. Allerdings zogen sie es vor, den Gerüchten, dass Conrad einer der Gefallenen war, ein rotäugiger Mörder, der seine Opfer leer trank, keinen Glauben zu schenken.
Sie standen kurz davor, ihn zu finden. Murdoch konnte es fühlen. Ja, es sah so aus, als ob sich die Lage der Brüder endlich besserte.
Aber zwischen ihm und Daniela … Obwohl sie glaubten, Wege gefunden zu haben, um einander Lust zu bereiten, wurde Murdoch kontinuierlich davon gequält, wie weich ihre Haut aussah. Er war nie jemand gewesen, der seine Zuneigung offen zur Schau stellte, hatte noch nie irgendeine Art romantischer Verbundenheit verspürt. Doch jetzt ertappte er sich immer wieder dabei, wie er den Impuls unterdrücken musste, ihr einfach über die Wange zu streicheln oder seine Hand über ihren Arm gleiten zu lassen.
Und sie zu küssen – oh Gott, wie sehr er sich danach sehnte.
Auch sie fühlte diese Sehnsucht. Er hatte sie schon häufig dabei ertappt, wie sie verträumt seine Lippen anstarrte, während sie sich mit den Fingerspitzen über ihre eigenen fuhr. Manchmal verspürte er das unsinnige Gefühl, das Schicksal bestrafe ihn durch sie für all seine früheren Sünden. Sie niemals zu halten, immerzu dieses Verlangen zu spüren – und das Wissen ertragen zu müssen, dass es niemals gestillt werden würde.
Wenn die Redensart stimmte, dass ein schwaches Herz noch nie eine schöne Dame gewann, dann sollte auch das Gegenteil gelten. Murdoch hatte es ernst gemeint, als er sagte, dass er alles tun würde, um sie besitzen zu können – alles, außer ihre Sicherheit zu riskieren. Er brauchte Tore, die er erstürmen konnte, einen Feind, den es zu bekämpfen und zu besiegen galt. Doch stattdessen konnte er nichts tun, als sich nach dem zu verzehren, was ihm eigentlich bereits gehörte …
In diesem Moment schnitt sie sich in den Zeigefinger. Ihr köstliches Blut quoll in Tropfen hervor, und angesichts des Dufts musste er fest die Zähne zusammenbeißen. Niemals von ihr zu trinken, auch wenn ich immer häufiger davon träume.
Gelegentlich hatte sie ihn dabei erwischt, wie er die Alabasterhaut ihres Halses anstarrte, aber sie blieb trotzdem bei ihm. Sie schien darauf zu vertrauen, dass er ihr nicht wehtun würde.
Sein Blick richtete sich auf die karmesinroten Tropfen. Mit jedem Tag fragte er sich öfter, wie sehr er sich selbst vertraute.
» Nïx, bist du es wirklich ?«, rief Danii. Als ihr Telefon klingelte, hatte sie eher Murdoch oder vielleicht noch einmal Myst erwartet.
»In telefonischem Fleisch und Blut«, erwiderte die Wahrsagerin.
»Ich habe
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