Immortals after Dark 08 - Eiskalte Berührung
hat.«
Überraschenderweise waren die freche Regin und die vernünftige Lucia die Jägerin unzertrennliche Freundinnen. Lucia, deren Vergangenheit in geheimnisvolles Dunkel gehüllt war, war eine Bogenschützin und dazu verflucht, unbeschreibliche Schmerzen zu fühlen, wenn sie ihr Ziel verfehlte. Zumindest war das einer ihrer Flüche. »Warum sollte Lucia so was machen?«
»Sie ist einfach verschwunden, unmittelbar gefolgt von ihrem eigenen Lykae-Verehrer.«
Während Nïx und sie so plauderten, versuchte Danii, ihr von ihren Schnitzexzessen und jenen altertümlichen Symbolen zu erzählen, aber die Wahrsagerin äußerte sich nicht weiter dazu.
»Deine Wege sind nicht wie unsere irdischen Wege«, war alles, was sie dazu sagte.
»Oh!«, rief Nïx plötzlich aus. »Ich hätte fast vergessen dir zu sagen, dass ich ein Geschenk für dich habe.«
»Wann krieg ich es denn?« Danii liebte Geschenke, wie alle Walküren. »Woher weißt du, wohin du es schicken musst?«
»Als ob ich nicht genau wüsste, wo du bist! So, jetzt muss ich Schluss machen. Um fünf Uhr gibt es unten ein allgemeines Chaos und Durcheinander, und um acht läuft Survivor .«
»Richtest du den anderen bitte Grüße von mir aus und sagst ihnen, sie sollen die Kleider, die ich zurückgelassen habe, nicht klauen?«
»Die zweite dieser Bitten ist inzwischen irrelevant. Es kam zu einer kleinen Massenschlägerei.«
»Nïx!«
»Noch eine Sache: Erinnerst du dich noch an diese nervigen Dämpire?«
»Natürlich.« Murdoch hatte seine Begegnung mit ihnen nur mit Mühe überlebt. »Willst du mir noch einmal ›Hab ich’s dir nicht gleich gesagt?‹ unter die Nase reiben?«
»Nein, nein. Ich wollte dich nur wissen lassen, dass die im Vergleich zu Conrad Wroth die reinsten Riesenbabys sind. Und als ich sagte, dass seine Brüder ihn irgendwann aufspüren würden … meinte ich damit heute Nacht . Ciao !« Klick.
31
Murdoch und Nikolai betraten Erol’s, eine heruntergekommene Kneipe am Bayou, die ausschließlich von Mythenweltbewohnern besucht wurde. Hier würden sie in wenigen Augenblicken Sebastian treffen.
Eine Kontaktperson hatte Nikolai verraten, dass Conrad sich in dieser Nacht in dieser Bar aufhalten würde, nachdem er schon ein paarmal zuvor dort gewesen sei. Als ob er seine Brüder aus der Reserve locken wollte.
In der Vergangenheit hatte Conrad Murdoch und Nikolai umbringen wollen, denn er hatte sie noch mehr dafür gehasst, ihn gewandelt zu haben, als Sebastian. Ob Conrad das immer noch wollte? Bald würden sie es wissen.
Murdoch überflog das Innere der spärlich beleuchteten Taverne.
Er ist … hier.
»Ganz hinten«, murmelte er Nikolai zu. Conrad saß an einem Tisch in den Schatten, die Hände an den Kopf gelegt, als fürchtete er, er würde gleich zerspringen.
Unser Bruder. Hier. Nach so langer Zeit.
»Er trägt eine Sonnenbrille?«, murmelte Nikolai zurück.
Um seine roten Augen zu verbergen? Oh Gott, lass es nicht wahr sein.
Conrad musste sie gespürt haben. Er ließ die Hände sinken und hob den Kopf. Sogleich zog er die Lippen zurück und fletschte bedrohlich seine Fänge.
Eine Sackgasse. Die anderen Gäste spürten die plötzliche Anspannung und verstummten. Ein Blick auf Conrad, und sie beeilten sich, die Kneipe zu verlassen. Der Raum leerte sich, bis nur noch der Barkeeper übrig war.
Es herrschte Stille. Murdoch sagte nichts. Er war sprachlos, seinen Bruder nach all dieser Zeit zu sehen, ihn lebend vorzufinden. Auch Nikolai war wie vor den Kopf geschlagen. In diesem Moment kam Sebastian mit ernster Miene herein. Er gesellte sich zu seinen Brüdern, sodass sie eine geschlossene Front bildeten.
Murdoch nickte Sebastian kurz zu, wieder einmal dankbar, dass er sich ihnen angeschlossen hatte. Zum ersten Mal seit Jahrhunderten befinden wir vier uns in demselben Raum.
Conrad zog die Sonnenbrille ab, und seine Augen kamen zum Vorschein – so rot wie Blut. Murdochs Mund öffnete sich. Sebastian fluchte leise. Nikolai zuckte zusammen, straffte aber gleich wieder die Schultern. Und dann setzten sich die drei in Bewegung …
Mit unheimlicher Geschwindigkeit sprang Conrad von seinem Sitz auf. Mit einer einzigen erstaunlichen Bewegung sprang er über den Tisch und versetzte Sebastian einen Schlag, der selbst den dicksten Schädel hätte zerspringen lassen, sodass dieser gegen die nächste Wand flog.
Ehe Murdoch und Nikolai reagieren konnten, packte Conrad sie bei den Kehlen, einen mit jeder Hand, und drückte immer fester zu,
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