Immortals after Dark 08 - Flammen der Begierde
Decken begraben war, die ihr bis zum Kinn reichten. Ihr Gesicht war bleich, ihre Wangenknochen traten hervor. Sie sah ganz und gar nicht nach einer stolzen Werwolfkönigin aus.
Annika, die vor Wut zu beben schien, zeigte auf sie. »Ist das vielleicht die richtige Person, an der Lachlain seine Wut auslassen sollte?«
Als ob Lachlain einer unbedeutenden Frau wie dieser je etwas antun würde. Falls er überhaupt am Leben war.
»Jeder von uns hat schon unter den Vampiren gelitten«, fuhr Annika fort, »und dieser Hund meint, er müsste unsere Emma bestrafen, die so unschuldig und gut ist.« Mit einem Ruck zog sie die Decken herunter, sodass Emmas Bein zu sehen war. »Sieh dir diese Wunden an! Sie verheilen einfach nicht. Was hat er ihr angetan? Du wirst mir auf der Stelle antworten oder … «
»Du meine Güte«, murmelte er. Annika hatte zugleich den Hals des Vampirs aufgedeckt. War das etwa das Zeichen eines Lykae? Ist das das Zeichen meines Bruders? »Das ist sein … nein, das ist unmöglich.« Als er versuchte, sich Emma zu nähern, zog Regin ihn an seinen Fesseln zurück. »Lass mich näher heran«, knurrte er über die Schulter hinweg. »Oder ihr habt keinerlei Hilfe von mir zu erwarten.«
Als Garreth sich Emma näherte, blieb ihm die Luft weg. Mein Bruder hat seinen Anspruch auf sie erhoben. So wie Garreth Lachlains Signatur erkennen konnte, erkannte die Bestie in ihm das Zeichen als das seines Bruders.
Er war wahrhaftig noch am Leben.
Dies hätte ein Moment der Freude sein müssen, doch die Erleichterung, die er verspürte, wurde rasch von großer Angst verdrängt. Lachlains kleine Gefährtin mit den hellen Haaren würde keine Woche mehr leben.
Sollte sie sterben, wäre Lachlain erneut verloren. Garreths Stimme klang tödlich. »Macht sie wieder gesund.«
»Wir haben alles versucht.«
»Warum trinkt sie nicht? Aye, Walküre, ich kann euer Geflüster hören, ich weiß, was sie ist. Allerdings verstehe ich nicht, wieso sie die Gefährtin meines Bruders ist.« Ein Vampir. Ein Bluttrinker. Er sah zu Lucia, deren Miene undurchschaubar blieb.
»Emma wird niemals die ›Gefährtin‹ eines Lykae werden«, erwiderte Annika.
Aber es war geschehen. Ein männlicher Lykae versah seine Frau mit seinem Zeichen, um andere Männer fernzuhalten, um sie als die Seine zu brandmarken. Und da der Biss während ihres ersten gemeinsamen Höhepunkts ausgeführt wurde, konnte man ihn ebenso als einen Indikator dafür ansehen, wie sehr er seine Frau begehrte. Nach einem Blick auf ihren Hals war jeder Zweifel daran zerstreut, dass Lachlain Emma tatsächlich als seine Gefährtin ansah und begehrte.
Lachlain hatte ihr ein höllisch deutliches Zeichen verpasst. Vampir hin oder her – er begehrte diese Frau mehr als alles andere auf der Welt.
Mit dieser Erkenntnis war jeglicher Gedanke an Flucht aus Garreths Kopf verschwunden. Er wusste jetzt, dass er hierbleiben musste. Dies war der Ort, zu dem Lachlain kommen würde. Es war nur eine Frage der Zeit.
»Es ist geschehen«, sagte er heiser. »So viel steht fest.«
Annika schlug ihn hart.
Er warf ihr einen mörderischen Blick zu. »Er hat sie gezeichnet«, stieß er hervor. »Und er wird kommen, um sie zu holen. Ich bin nur überrascht, dass er noch nicht hier ist.«
Annika erhob erneut die Hand, aber Emma war erwacht und murmelte: »Nicht, Annika … «
»Flößt ihr Blut ein«, sagte Garreth.
»Meinst du vielleicht, wir hätten das noch nicht versucht? Sie kann nichts bei sich behalten.«
»Dann nehmt anderes Blut.« Obwohl es unter den Lykae als große Schande galt, von einem Vampir gebissen zu werden, sagte Garreth: »Nehmt meines .«
»Wieso liegt dir überhaupt daran?«
»Weil sie meine Königin ist und ich für sie sterben würde.«
»Glaubst du mir jetzt?«, fragte Lucia mit tonloser Stimme. Stunden nach MacRieves Konfrontation mit Annika saß sie wieder vor seinem Käfig und beobachtete den Lykae, der darin auf und ab lief. »Dein Bruder hat sie in Frankreich entführt.«
»Aye, aber er würde der Frau niemals so etwas antun!«
»Wir wissen, dass Emma wochenlang bei ihm war, und jetzt kehrt sie sterbenskrank und im Delirium zu uns zurück, redet von Feuern und Krieg und Blut. Sie spricht von Furie, unserer verschollenen Walkürenkönigin, und von Kristoff, dem König der Vampirrebellen. Lachlain hat Emma gefangen genommen, und jetzt stirbt sie.«
MacRieve schüttelte entschieden den Kopf. »Es war nicht Lachlain.«
»Woher willst du wissen, wozu er fähig
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