Immortals after Dark 08 - Flammen der Begierde
nickte.
»Sie ist verletzt, Lachlain. Über eine Seite ihres Körpers ziehen sich schlimme Risswunden, und sie konnte nichts trinken, obwohl sie in den ersten Stunden so schwach war, dass sie fast gestorben wäre.«
Als plötzlich der Geruch von Blut in der Luft lag, blickte Garreth nach unten und sah, dass sich die Klauen seines Bruders tief in dessen Handflächen gebohrt hatten.
»Was hat sie gerettet?«
»Eine Bluttransfusion.«
Als sich Lachlains Brauen vor Verwirrung zusammenzogen, so als hätte er diesen Begriff noch nie zuvor gehört, erschrak Garreth. Wo war sein Bruder nur gewesen? Lucia hatte vermutet: Vielleicht hat er irgendwo in der Falle gesessen, wurde gefoltert.
Also erklärte er: »Sie gaben ihr Blut über einen Schlauch, der direkt in ihre Vene führte. Sie glauben, dass sie jetzt stabil ist, aber ihre Wunden heilen einfach nicht. Ich vermute, sie wurde von ihrem Angreifer vergiftet. Vielleicht war es ein Ghul, aber ich weiß es nicht.«
»Ich schon.« Lachlain fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Demestriu hat ihr das angetan. Ich habe alles gesehen.«
Demestriu. Garreth knirschte mit den Zähnen. Seit Tausenden von Jahren war dieser üble Schurke eine Plage für ihre Familie. Was hatte er nun getan – was würde er noch tun? Diesmal werde ich ihn finden, ihn vernichten …
In diesem Augenblick betrat Lucia den Raum. Seine Rachepläne lösten sich augenblicklich in Luft auf, da in seinem Kopf nur noch Raum für die Sorge um seine Gefährtin war. Er sah, dass sie geweint hatte, und selbst nach allem, was sie ihm, und auch Lachlain, angetan hatte, zog sich Garreths Brust bei diesem Anblick schmerzlich zusammen.
Als Lucia die Treppe hinabschritt, schoss Garreth an die Seite seines Bruders. Beide waren sie so groß und so stolz. Es überraschte sie, wie ähnlich sie einander sahen. Sie besaßen das gleiche dichte braune Haar und die gleichen ernsthaften goldenen Augen.
Gedankenverloren fragte sie sich, ob Lachlain Garreth von dem Einfall der Walküren in Kinevane gestern erzählt hatte – insbesondere von Lucias Taten. Und möglicherweise verspürte sie einen Anflug von schlechtem Gewissen darüber, dass sich die Wiedervereinigung der Brüder als Gefangene in ihrem Keller abspielen musste.
»Lucia?«, sagte Garreth mit fragendem Blick.
Da sie nicht wollte, dass der Lykae ihr ansah, dass sie geweint hatte, neigte sie den Kopf, sodass ihr Haar ihr Gesicht verdeckte.
»Geht es ihr immer noch nicht besser?«, fragte Garreth.
Lucia schüttelte den Kopf. »Tante Luce, muss ich sterben?« Verlier jetzt bloß nicht die Nerven, Lucia!
Lachlain umklammerte die Gitterstäbe. Die Sorge um Emma schien ihm Todesqualen zu bereiten. »Sie wird gesund, wenn sie von mir trinkt.«
Garreth wirkte entsetzt. » Du lässt sie … ?« Als Lachlain nickte, sagte Garreth an Lucia gewandt: »Dann muss Lachlain zu ihr gehen.«
»Annika hat es verboten. Er darf sich ihr nicht nähern. Emma sieht Dinge, die gar nicht da sind, sie erzählt unsinniges Zeug, als wäre sie verrückt geworden. Annika gibt ihm die Schuld dafür.«
Garreth fragte: »Was sieht sie denn?«
»Emma sagt, dass Demestriu ihr Vater sei und dass er sie ins Feuer werfen ließ und sie ihn darum töten musste.«
»Das … hat sie getan«, erwiderte Lachlain.
Garreth und Lucia wandten die Köpfe mit einem Ruck zu ihm um.
»Sie hat es getan. Sie hat Demestriu getötet.«
Lucia schüttelte den Kopf. »Unsere süße Emma? Sie soll den mächtigsten und gefährlichsten Vampir getötet haben, der je gelebt hat?«
»Aye. Er hat sie verletzt. Ist denn niemand unter euch, der ihr glaubt?«
Garreth sah ihn skeptisch an. »Demestriu ist endlich tot? Umgebracht von diesem kleinen, zarten Ding? Sie ist so zerbrechlich wie eine Eierschale.«
»Lachlain, wenn sie eine Motte im Haus findet und versucht, sie wieder ins Freie zu bringen … also, wenn sie dabei versehentlich deren Flügel verletzt, ist sie die ganze Nacht völlig außer sich«, fügte Lucia hinzu. »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie dieses Ungeheuer auf seinem eigenen Territorium erledigt haben soll, wo unsere wildesten Walküren daran auf dem Schlachtfeld gescheitert sind. Wenn Demestriu von einer Walküre hätte getötet werden können, dann sicherlich nur von Furie, der Stärksten von uns.«
»Ihr kennt Emma nicht so wie ich. Sie ist nicht mehr die Gleiche.«
»Aber was meint sie dann damit, wenn sie sagt, Furie sei noch am Leben, aber es wäre besser, wenn es nicht so
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