Immortals after Dark 08 - Flammen der Begierde
Erklärung vor mir weglaufen dürfen.«
Sie blickte ihm trotzig in die Augen. »Als ob ich vor dir weggelaufen wäre. Ich habe mich nur um meine eigenen Angelegenheiten gekümmert. Und eine Erklärung war ich dir auch nicht schuldig. Genauso wenig wie in diesem Augenblick. Und jetzt lass mich los!«
»Vielleicht schuldest du mir keine Erklärung, aber es wäre sicher nicht zu viel verlangt, wenn du mir dafür danken würdest, dass ich dir das Leben gerettet habe.«
Stattdessen schob sie das Kinn vor.
Ach, so hat sie sich das gedacht? Endlich gestattete er ihr aufzustehen, erhob sich aber gleichzeitig rasch mit ihr und legte ihr die Hand in den Nacken. »Bring mich zu deiner Kabine.«
»Bist du vollkommen übergeschnappt?«
»Würde dich das vielleicht wundern, nach allem, was du mir angetan hast? Nach allem, was du mir verweigert hast, uns verwei…«
»Wer zum Teufel ist das denn?«, fragte eine männliche Stimme hinter ihnen.
Als Garreth sich umwandte, erblickte er einen betrunkenen Menschen. Musste wohl der Kapitän sein. Der Mann beäugte Lucias Bogen und Garreths tropfnasse Kleidung. Mit der Miene eines Mannes, den nichts mehr überraschen konnte, sagte er zu Lucia: »Gibt’s ein Problem, Doc?«
Doc? Auch wenn der Kerl ein wahres Muskelpaket war, musste Lucia doch wissen, dass er nichts tun konnte, um ihr zu helfen.
Ihre Lippen wurden schmal. Oh, aye, sie wusste es besser. »Nein, alles in Ordnung, Travis.«
Dieser Travis wandte sich ihm zu. »Lassen Sie mich raten – Sie sind unser obligatorischer blinder Passagier?«
»Neuer Passagier.« Garreth griff in die Tasche seiner durchweichten Jacke und reichte dem Mann ein durchnässtes Bündel Geldscheine. »Garreth MacRieve.«
Travis blickte von Lucia zu Garreth, dann auf die Handvoll Geldscheine, und akzeptierte mit einem Nicken. »Wir haben aber keine freie Kabine mehr … «
»Kein Problem. Ich werde mich bei ihr einquartieren.«
Während Lucia noch den Mund öffnete, um zu protestieren, sagte Travis: »Dann willkommen an Bord.« Damit drehte er sich um und stieg wieder zu seinem Ruderhaus empor.
Lucia riss sich von Garreth los. »Das ist noch nicht vorbei. Und wenn du mich nur noch ein einziges Mal mit deinen dreckigen Pfoten anfasst, MacRieve, wirst du es bereuen.«
Sobald sie sich umdrehte, kniff er sie mit seiner dreckigen Pfote in den Hintern. Sein lustvolles Stöhnen verging ihm, als sie herumwirbelte und ihm mit überraschender Wucht einen Hieb gegen den Adamsapfel versetzte, sodass er sich hustend krümmte.
Während sie schon davoneilte, krächzte er: »Aber ich bereue es trotzdem nicht.«
19
Auf dem Weg zurück zu Kabine sieben schnappte sie sich ihren Rucksack, schloss die schwere Tür auf und knallte sie hinter sich zu, sodass die verrosteten Angeln protestierend quietschten.
Auf den ersten Blick war der holzgetäfelte Raum größer, als sie erwartet hatte, ebenso wie das Bett. Vermutlich weil beides schon so alt war und aus einer längst vergangenen Ära des Luxus stammte. Es gab zudem einen Schreibtisch samt Stuhl, einen Nachttisch und eine Lampe. Über dem Bett baumelte ein Moskitonetz. Zu dem Zimmer gehörten noch ein ziemlich großes Bad und ein etwas beengter Balkon.
Nachdem sie ihren Rucksack auf den Boden hatte plumpsen lassen, lehnte sie sich gegen die Tür und stellte Bogen und Köcher an der Wand ab.
Was soll ich nur tun? Sie war von einem halb verrückten Geschöpf auf eine Mission ausgesandt worden und befand sich nun auf einem Schiff, auf dem es von Menschen nur so wimmelte. Dazu kam diese peinliche geheime Identität, eine bevorstehende Apokalypse und jetzt auch noch ein Feind, der unter Umständen ihr Verderben sein könnte.
Ein sexy Feind.
Bei den Göttern, er war so attraktiv wie eh und je. Sein dunkles Charisma, das ihr nach wie vor auf der Stelle den Verstand raubte, war ungebrochen.
Ob er wirklich ihren Geruch vermisst hatte? Hatte er sich als Lykae danach gesehnt, ihn wieder zu wittern? Diese Vorstellung ließ sie beunruhigenderweise auf der Stelle erröten. Sie ärgerte sich über sich selbst. Warum dachte sie über solche Dinge überhaupt nach? Sie sollte sich stattdessen lieber Sorgen darüber machen, welche Vergeltung er für all das plante, was Regin und sie ihm angetan hatten. Sie konnte wohl kaum davon ausgehen, dass das für ihn einfach Schnee von gestern war …
»Ruf mich an, sobald du an Bord bist«, hatte Nïx sie gebeten. Oh ja, und ob sie anrufen würde!
Lucia zerrte ihr
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