Immortals after Dark 09 - Sehnsucht der Dunkelheit
billiges Angebot gemacht und sich in seinen Augen herabgesetzt hätte.
Und Carrow die Eingekerkerte, das Partygirl ohne jegliche Hemmungen, wurde verlegen. Dann erinnerte sie sich, wen sie da eigentlich vor sich hatte.
»Du wagst es, mich so anzusehen, nachdem du dich an mir gerieben hast, bis du in deine Hose abgespritzt hast – und das gleich zweimal? Ich finde, wenn sich hier einer schämen sollte, bist du das!«
»Carrow«, sagte er warnend.
Ja, er hatte sie verletzt und ihr schreckliche Angst eingejagt, aber sie glaubte inzwischen nicht mehr, dass sein Verhalten reiner Boshaftigkeit entsprang. Er war nur das Produkt seiner Umgebung. Er hat mich lautstark gewarnt, ich solle weglaufen.
Im Grunde war Carrow hier der wahre Bösewicht, denn sie hatte in der Tat böse Absichten. Sie plante, ihn schlimmer zu verletzen, als er es je könnte.
Denk bloß nicht drüber nach. Denk an Ruby.
Er gestikulierte in Richtung Carrows T-Shirt, befahl ihr, es abzulegen. Als sie ihn nur stumm anstarrte, schlug er mit der Faust in seine andere Handfläche.
Der Dämon verstand keinen Spaß.
Doch die Vorstellung, ihn zu küssen – oder mehr – , solange er dermaßen dreckig war, widerte sie an. »Sieh mal, es ist ja nicht deine Schuld. Es liegt nur an mir. Ich steh einfach nicht auf total verdreckte Kerle.« Mal ganz abgesehen davon, wie schmutzig sie selbst war. Eben noch hatte sie sich mit dem Handrücken Fleischsaft vom Kinn gewischt.
Dabei hatte sie alles Nötige zur Hand, um sich selbst und ihn blitzblank zu schrubben. Sie brauchte nur eine Badewanne und ungefähr zweihundert Liter reinstes klares Wasser. »Äh, kann man hier vielleicht zufällig irgendwo ein Bad nehmen?«
15
Sie wollte ein … Bad . Er erinnerte sich an das Wort, weil es ihm so verhasst war.
Als Junge war er von den anderen Sklaven seines Herrn gewaschen worden. Sie hatten ihn vollständig ins Wasser eingetaucht, wobei er fast ertrunken wäre. Das Baden hatte ihn ebenso in Angst und Schrecken versetzt wie all die anderen Dinge, die sein Herr ihm angetan hatte. Niemals würde Malkom das schwere, fremdartige Gefühl des Wassers über ihm vergessen oder das Brennen der Seife in seinen Augen. Bis zum heutigen Tag war er nie wieder unter Wasser getaucht.
Sie tat so, als würde sie sich die Arme waschen. »Ein Bad?«
Wieder eine Angewohnheit, die denen der Vampire ähnelte.
War dies eine weitere ihrer Bedingungen? Danach würde sie womöglich mehr tun, als ihm nur kalt ihre Hand anzubieten. Sie war willens gewesen, ihm Erleichterung zu verschaffen, wollte ihm aber das Gefühl ihres Körpers vorenthalten, und das nahm er ihr übel. Während sein Glied schon vor Sehnsucht nach ihrer zarten Hand hart geworden war …
»Wasser? Zum Baden? « Jetzt tat sie so, als ob sie sich Wasser über den Kopf schüttete.
Oh ja, wo auch immer sie herkam, sie stammte aus einer reichen Familie, einer sehr reichen Familie. Dessen war er sich so sicher, wie es nur jemand sein konnte, der den größten Teil seines Lebens ohne jegliche Reichtümer verbracht hatte. Es würde ihn nicht wundern, wenn sie eine Adlige wäre, oder sogar von königlichem Geblüt.
Hier konnte man sich mit einer Karaffe voller Wasser einen Sklaven kaufen – und sie wollte gleich ein ganzes Fass davon.
Doch nachdem er jetzt mehr als genug Wasser besaß, konnte er sich ihre Verschwendungssucht leisten. Als er nickte und ihr ein Zeichen gab, ihm zu folgen, leuchteten ihre Augen auf, und sie holte sich rasch ihren Rucksack.
Er schnappte sich seine Spitzhacke und führte sie an einen Ort mit einer kesselartigen Vertiefung, die von einer niedrigen Steinmauer umgeben war. In früheren Zeiten wurde die Decke, die drei Meter über ihnen lag, angezapft, um das Sammelbecken darunter zu füllen.
Er stellte sich auf die Staumauer und hob die Axt über den Kopf. Nach einigen geübten Schlägen gegen die Decke, begann warmes Wasser aus dem Fels in das Becken zu tröpfeln.
Sie schrie entzückt auf, als der Wasserspiegel immer weiter anstieg, und er hob stolz das Kinn.
»Mehr«, murmelte sie auf Anglisch. Sie legte die Hände in einer flehentlichen Geste zusammen.
Auch wenn sich der gewaltige Krater auf diese Weise nach und nach vollständig füllen würde – wie könnte er ihr etwas abschlagen, wenn sie so süß darum bat? Er verspürte bereits eine gewisse Nervosität, weil er sich so nah am Wasser aufhielt, aber bei dem Gedanken, dass sie sich womöglich vollkommen nackt ausziehen würde – und er dabei
Weitere Kostenlose Bücher