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I#mNotAWitch 1

I#mNotAWitch 1

Titel: I#mNotAWitch 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yuna Stern
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Ich wischte meine Gedanken beiseite. Ich durfte einfach nicht genauer darüber nachdenken.
    „Findest du?“ Jack lächelte erfreut.
    „Natürlich. Das hätte ich wirklich nicht erwartet. Und auch wenn du vielleicht nicht darüber nachgedacht hast, wie es für mich hier sein wird, spielt das gar keine Rolle. Ich habe nachgedacht und mich darauf vorbereitet.“
    Er blieb vor einer Wendeltreppe stehen, die ins nächste Geschoss führte. „Du bist wirklich besonders.“ Seine rechte Hand stieg meinen Arm herauf und legte sich um meinen Nacken.
    Ein kalter Schauer lief über meinen Rücken und ich war kurz davor, zurückzuzucken. Ja, ich fand Jack wahnsinnig nett. Doch ich verspürte keinerlei romantischen Gefühle für ihn. Auch wenn meine Mutter dies vielleicht annahm oder von mir verlangte.
    Jack merkte nicht, dass sich mein Körper versteifte. Er merkte überhaupt nichts mehr. Seine dunklen Augen leuchteten, während er mein Gesicht musterte und seine linke Hand über meinen Rücken wandern ließ.
    Als sein Griff sich um meinen Nacken verstärkte, wand ich mich langsam heraus. Ich wusste, dass ich genau das Gegenteil von dem tat, was meine Mutter mir aufgetragen hatte. Aber ich hielt es einfach nicht länger aus.
    „Ich kann nicht“, flüsterte ich. „Es geht alles zu schnell.“
    Das Lächeln auf seinem Gesicht verblasste. Sogleich trat er mehrere Schritte zurück. Anschließend senkte er den Kopf und nickte verletzt. „Ich wollte dich nicht drängen“, raunte er.
    Und trotzdem hatte er es getan. Ich starrte ihn nachdenklich an und verfluchte mich für meine nicht vorhandenen Gefühle. Es wäre einfacher für mich gewesen, wenn ich ihn tatsächlich auf diese Weise gemocht hätte. Doch das tat ich einfach nicht. Irgendetwas hielt mich davon ab. Er war bisher nur ein Freund. Und ehrlich gesagt wollte ich auch nicht, dass sich noch mehr daraus entwickelte. So war alles in Ordnung. Mehr bitte nicht.
    „Möchtest du noch hinauf in mein Zimmer gehen? Oder soll ich dich zurück nach Hause bringen?“ Seine Stimme klang flehentlich.
    Ich wollte zwar plötzlich doch zurück nach Hause, aber bei seinem unglücklichen Anblick wurde mir ganz schwer ums Herz. Also sagte ich mit zusammengepressten Lippen: „Natürlich möchte ich noch bleiben. Schließlich bleiben uns noch einige Stunden bis zum Sonnenaufgang.“
    Ein erleichtertes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht und er wies mit einer spielerischen Verbeugung auf die Treppe. „Dann nach Ihnen.“
    Während ich die unebene Treppe mit Mühe hinaufstieg, war ich mir seiner Anwesenheit hinter meinem Rücken allzu bewusst. Wie sollte ich bloß weitermachen? Warum verspürte ich nichts in seiner Gegenwart? Nichts außer Freundschaft?

Kapitel 10
    In der Mitte von Jacks Zimmer stand ein riesiger Schreibtisch, auf dem sich turmhohe Stapel von Papier und Aktenordnern zu einem Fest versammelt hatten. Auf einer Bank aus Stein, die in der Wand eingelassen war, lagen Hunderte von dicken Büchern in einfarbigen Einbänden. Darüber hingen sechs Fackeln, die den Raum in einen roten Schein hüllten.
    Auf der gegenüberliegenden Seite der Bank stand ein solch großes Bett, dass es für mehrere Menschen gereicht hätte. Daneben stand ein kleiner Schrank aus Kiefernholz, der mit kunstvollen Verzierungen bearbeitet war.
    „Die Unordnung tut mir leid“, sagte Jack und eilte an den Schreibtisch, um die Zettel wegzuräumen. Dabei stellte er sich so ungeschickt an, dass mehrere Blätter Papier auf dem Steinboden landeten.
    Ich kniete mich lachend neben ihn und half Jack dabei, seine Unterlagen wieder einzusammeln. Sie waren mit wilden Notizen beschriftet, die wie eine Explosion auf der ganzen Seite verteilt waren. Jack riss mir die Zettel aus der Hand und murmelte: „Du brauchst mir doch nicht zu helfen. Ich weiß nicht, warum ich nicht daran gedacht habe, vorher alles aufzuräumen.“
    „Das ist doch nicht schlimm“, besänftigte ich ihn. „Das kenne ich selbst allzu gut. Insbesondere wenn eine Schulprüfung ansteht, dann verwandelt sich auch mein Zimmer in eine Chaosstätte für Papier und Bücher.“
    Er grinste beschämt und verstaute den Zettelstapel in einer Truhe unter seinem Schreibtisch.
    „Was hast du hier alles aufgeschrieben?“, fragte ich neugierig und wies auf seine weiteren Unterlagen.
    Jack runzelte die Stirn. „Ich habe mir alte Aufzeichnungen von einem Vampir angesehen, der früher hier gelebt hat. Dazu habe ich mir Notizen gemacht. Ich weiß auch nicht, warum.

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