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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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und sein Schwert senkte sich vor Erschöpfung, die ihn zu übermannen drohte, immer weiter nach unten. Er schob sich in ein Gebäude und blieb keuchend stehen, die Hände auf die Knie gestützt. Der Schnitt im Oberschenkel sah nicht gut aus und blutete stark. Ihm war ein bisschen schwindelig, und er konnte nur noch murmeln, als ihn mehrere Hände von der Barrikade wegführten.
    »Du darfst hier nicht bleiben, Herr. Die Bogenschützen können uns nur so lange Deckung geben, bis ihnen die Pfeile ausgehen. Wir müssen noch ein oder zwei Straßen weiter. Komm, Herr.«
    Er nahm die Worte wahr, wusste aber nicht genau, ob er etwas darauf antwortete. Wo war seine Kraft geblieben? Sein Bein fühlte sich schwach an. Er hoffte, dass Bar Gallienus es ebenfalls geschafft hatte.
    Bar Gallienus lag in seinem Blut, Sullas Schwertspitze auf der Kehle. Er wusste, dass er starb und versuchte, den Legaten anzuspucken, konnte jedoch nicht genug Flüssigkeit sammeln. Seine Männer waren hinter den Barrikaden auf eine frisch verstärkte Zenturie gestoßen und wären beinahe beim ersten Versuch zurückgeschlagen worden. Nach mehreren Minuten wütenden Kampfes waren sie durch den Wall aus aufgestapelten Steinen und Holz durchgebrochen und hatten sich auf die dahinter wartenden Soldaten geworfen. Seine Männer hatten eine Menge von ihnen mitgenommen, aber es waren einfach zu viele gewesen. Die Frontlinie war keinesfalls so dünn gewesen wie erwartet.
    Bar grinste und entblößte blutverschmierte Zähne. Er hatte gewusst , dass Sulla rasch Verstärkung herbeischaffen konnte. Schade nur, dass er Orso das nicht mehr unter die Nase reiben konnte. Er hoffte, dass es dem haarigen Kerl besser ergangen war als ihm selbst, sonst war die Legion abermals ohne Anführer. Es war tollkühn gewesen, sich auf ein solches Abenteuer einzulassen, aber zu viele von ihnen waren an jenem schrecklichen ersten Tag des Gemetzels und der Hinrichtungen gefallen. Er hatte gewusst , dass Sulla Verstärkung herbeischaffte.
    »Ich glaube, er ist tot, Herr«, hörte Bar eine Stimme sagen.
    Dann hörte er Sullas Stimme antworten: »Wie schade. Er hat so einen merkwürdigen Gesichtsausdruck. Ich wollte ihn fragen, was er gerade denkt.«
    Orso knurrte den Zenturio an, der ihm aufstehen half. Sein Bein schmerzte heftig, und er hatte eine Krücke unter einer Schulter, aber er war nicht in der Stimmung, sich helfen zu lassen.
    »Keiner ist zurückgekommen?«, fragte er.
    »Wir haben beide Zenturien verloren. Dieser Abschnitt ist kurz vor unserem Angriff entsetzt worden, Herr. Ich glaube nicht, dass diese Taktik noch einmal funktioniert.«
    »Dann habe ich Glück gehabt«, grunzte Orso. Niemand sah ihm ins Gesicht. Er hatte wirklich Glück gehabt, dass er einen Abschnitt der Barrikade angegriffen hatte, der nicht sehr gut besetzt war.
    Bar Gallienus musste gelacht haben, als er sah, dass er in dieser Hinsicht Recht behalten hatte. Es war wirklich schade, dass er dem Mann keinen mehr ausgeben konnte.
    »Herr? Hast du weitere Befehle?«, wollte einer der Zenturios wissen.
    Orso schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Erst wenn ich weiß, wo wir stehen.«
    »Herr.« Der Jüngere zauderte.
    Orso wirbelte herum und sah ihn an. »Was gibt’s? Spuck’s aus, Junge!«
    »Einige der Männer reden von Kapitulation. Wir sind auf halbe Stärke zusammengeschmolzen, und Sulla hält die Versorgungsrouten zum Meer. Wir können nicht gewinnen, und …«
    »Gewinnen? Wer hat je gesagt, dass wir gewinnen? Als ich Marius habe sterben sehen, habe ich gewusst, dass wir nicht gewinnen können. In diesem Augenblick ist mir klar geworden, dass Sulla der Erstgeborenen das Rückgrat brechen würde, bevor sich genügend von uns zusammenfinden können, um ihm ernsthafte Schwierigkeiten zu bereiten. Es geht hier nicht ums Gewinnen, Junge, es geht darum, für eine gerechte Sache zu kämpfen, Befehle auszuführen und das Leben und den Tod eines großen Mannes zu ehren.«
    Er schaute sich um, sah in die Gesichter der anderen. Nur wenige hielten seinem Blick nicht stand, und er wusste, dass er unter Freunden war. Er lächelte. Wie hätte Marius es ausgedrückt?
    »Ein Mann kann sein ganzes Leben auf einen Augenblick wie diesen warten, ohne ihn je zu erleben. Einige werden einfach nur alt und welken dahin, ohne jemals ihre Chance zu bekommen. Wir sterben jung und stark, und anders würde ich es auch nicht haben wollen.«
    »Aber, Herr, vielleicht können wir aus der Stadt ausbrechen. Wir ziehen uns in die Berge

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