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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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laut. Ihr Herz pochte wie wild.
    »Mach schon. Mach schon«, flüsterte sie.
    Dann wurde die Tür aufgerissen, und Tabbic funkelte sie an, ein Beil in der Hand. Als er sie erblickte, sah er erleichtert aus, auch seine Wut verrauchte ein bisschen.
    »Komm rein, Mädchen. Heute Nacht sind die Tiere draußen«, sagte er ruppig. Er schaute nach links und rechts die Straße hinunter. Sie schien leer und verlassen, aber er spürte fremde Blicke auf sich ruhen.
    Drinnen fiel Alexandria vor Erleichterung fast in Ohnmacht.
    »Metella … hat mich geschickt, sie …«, sagte sie.
    »Schon gut, Mädchen. Das erzählst du mir alles später. Meine Frau und die Kinder sind oben und bereiten das Essen zu. Geh hinauf und hilf ihnen. Hier bist du sicher.«
    Sie hielt einen Moment inne, dann wandte sie sich an ihn. Sie musste es einfach loswerden.
    »Tabbic. Ich habe Papiere und alles. Ich bin frei.«
    Er beugte sich zu ihr und sah ihr freudig lächelnd in die Augen.
    »Wann bist du jemals etwas anderes gewesen? Geh jetzt nach oben. Meine Frau wundert sich bestimmt schon, was hier unten vor sich geht.«
    Bei der Ausbildung brachten sie einem nicht bei, wie man eine quer über die Straße gezogene Barrikade mitten in einer Stadt angreift. Orso Ferito brüllte einfach den Namen seines toten Legaten und warf sich über den zusammengeschobenen Haufen aus zerbrochenen Karren und Türen hinweg auf den Feind. Zweihundert Männer folgten seinem Beispiel.
    Orso bohrte seinen Gladius in die erste Kehle, die er sah und entging seinerseits nur dadurch knapp einem Treffer, weil er auf der wackligen Barrikade ausrutschte und auf der anderen Seite hinunterkugelte. Mit einem kräftigen Rundumschlag kam er wieder auf die Beine und wurde prompt mit dem Krachen von Knochen belohnt. Rings um ihn herum waren seine Männer, die sich unbeirrt weiter durchhackten und -säbelten. Orso wusste nicht, wie gut sie sich dabei hielten, oder wie viele gefallen waren. Er wusste nur, dass der Feind vor ihm stand und dass er ein Schwert in der Hand hielt. Er brüllte und schnitt einem Mann, der gerade einen Schild hochriss, um ihn aufzuhalten, den Arm von der Schulter. Er packte den Schild, aus dessen Griff der schlaffe Arm fiel, und benutzte ihn dazu, zwei weitere Männer aus dem Weg zu räumen. Als er über sie hinwegtrampelte, stach einer nach oben, und er spürte ein warmes Rinnsal am Oberschenkel, achtete jedoch nicht weiter darauf. Ab hier war zunächst einmal alles frei, nur am Ende der Straße rotteten sich mehr Feinde zusammen. Orso sah, wie ihr Hauptmann zum Angriff blasen ließ und warf sich ihnen in vollem Lauf entgegen. In diesem Augenblick wusste er, wie man sich als Berserker in einer der unzivilisierten Nationen, die sie bereits erobert hatten, fühlen musste. Es war eine merkwürdige Freiheit. Es gab keinen Schmerz, nur eine erfrischende Abwesenheit von Angst und Erschöpfung.
    Weitere Männer fielen unter seinem Schwert, und die Erstgeborenen trieben alles vor sich her, brachten mit blitzenden Klingen Tod und Verderben.
    »Herr! Die Seitenstraßen! Sie haben Verstärkung herbeigebracht!«
    Orso hätte die Hand, die ihn am Arm festhielt, beinahe abgeschüttelt, doch dann schlug seine Ausbildung wieder durch.
    »Das sind zu viele, Männer! Für diesmal haben wir sie genug getroffen!« Er reckte triumphierend das Schwert in die Luft und rannte denselben Weg zurück, den sie gekommen waren. Erst jetzt erkannte er keuchend, wie viele von Sullas Männern gefallen waren. Wenn er es richtig beurteilte, mussten es mehr als hundert sein.
    Hier und dort sah er Gesichter, die er einmal gekannt hatte. Das eine oder andere regte sich noch schwach, und er war versucht, bei ihm stehen zu bleiben, doch hinter ihm wurde das Trampeln von Sandalen auf dem Pflaster immer lauter, und er wusste, dass sie die Barrikaden erreichen mussten, wenn sie nicht mit dem Rücken zu ihnen in der Falle sitzen wollten.
    »Lauft, Jungs! Ma-ri-us!«
    Der Schrei wurde von allen ringsum erwidert, dann kletterten sie wieder auf das Durcheinander. Oben angekommen, schaute Orso zurück und sah, wie die langsamsten seiner Männer umgerissen und zertrampelt wurden. Die meisten jedoch hatten es geschafft, und als er sich daranmachte, auf der anderen Seite hinunterzurennen, feuerten die Bogenschützen der Erstgeborenen wieder über die Köpfe der Männer und schickten noch mehr Feinde schreiend und sich windend zum Sterben auf die Steine der Straße. Orso musste beim Laufen vor sich hinlachen,

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