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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Brände in der Stadt gelöscht waren, musste Rom gesäubert werden. Kaum eine Hauswand, die nicht mit der öligen Asche befleckt war, die über die Mauern hereintrieb und den Menschen in den Augen brannte.
    Er hatte die Primigenia zu Verrätern erklärt, deren Ländereien und sämtlicher anderer Besitz an den Senat fielen. Ganze Familien waren von ihren Nachbarn, die neidisch auf deren Hab und Gut waren, auf die Straße gezerrt, Hunderte weitere hingerichtet worden, und noch immer war die Arbeit nicht beendet. Es würde ein bitteres Kapitel in der glorreichen Geschichte der sieben Hügel sein, doch was blieb ihm anderes übrig?
    Sulla war tief in Gedanken versunken, als sich ein Sklavenmädchen mit einem Becher eiskalten Fruchtsaftes näherte. Es war noch zu früh am Tag für Wein, noch so viele Leute zu empfangen und zu verurteilen. Er wusste, dass Rom in all seiner Herrlichkeit wieder auferstehen würde, aber damit das geschehen konnte, mussten auch die letzten Parteigänger des Marius – die letzten Feinde Sullas – mit Stumpf und Stiel ausgemerzt werden.
    Er zuckte zusammen, als er an dem Goldbecher nippte und fuhr sich mit dem Finger über die geschwollenen Augen und die Wülste einer violetten Schnittwunde quer über der rechten Wange. Es war der schwerste Kampf seines Lebens gewesen; der Feldzug gegen Mithridates verblasste nachgerade dagegen.
    Wieder musste er, wie so oft in den letzten Tagen, an Marius’ Tod denken. Eindrucksvoll. Seine Leiche war dem Feuer vorenthalten worden. Sulla überlegte, ob er dem Mann nicht eine Statue auf den Hügeln errichten sollte. Die Fähigkeit, die Toten zu ehren, würde seine eigene Größe umso mehr herausstellen. Ebenso gut hätte er den Leichnam zu den anderen in die Grube werfen können. Es spielte keine Rolle.
    Das Zimmer, in dem er saß, war fast leer. Die Kuppeldecke zierte ein Bild der Aphrodite im griechischen Stil. Sie blickte liebevoll auf ihn herab, eine schöne, nackte Frau, die sich in ihr langes Haar hüllte. Er wollte, dass diejenigen, die bei ihm vorsprachen, wussten, dass die Götter ihn liebten. Das Sklavenmädchen stand mit seinem Krug nur ein paar Schritte entfernt, bereit, den Becher auf einen Wink hin nachzufüllen. Der einzige andere Anwesende war sein Folterer, der in einigem Abstand neben einem kleinen Kohlebecken stand und die Instrumente seines grausigen Gewerbes vor sich auf einem Tisch ausgebreitet hatte. Seine Lederschürze war von der vormittäglichen Arbeit bereits bespritzt, und es gab an diesem Tag noch einiges zu tun.
    Bronzetüren, beinahe so groß wie die im Senat, dröhnten, als von außen mit einem gepanzerten Handschuh dagegen geschlagen wurde. Als sie sich öffneten, wurden zwei seiner Legionäre sichtbar, die einen stämmigen, an Händen und Füßen gefesselten Soldaten hereinschleppten. Sie zerrten ihn über das glänzende Mosaik bis vor Sulla, der sah, dass das Gesicht des Mannes bereits zerschlagen und seine Nase gebrochen war. Nach den Soldaten trat ein Schreiber mit einem Blatt Pergament ein, auf dem die Einzelheiten vermerkt waren.
    »Das hier ist Orso Ferito, Herr«, verkündete der Schreiber. »Wir haben ihn unter einem Haufen von Marius’ Männern gefunden. Er wurde von zwei Zeugen identifiziert. Er hat einige der Verräter zum Widerstand aufgestachelt.«
    Sulla erhob sich geschmeidig, ging auf den Mann zu und gab den Wachen ein Zeichen, ihn fallen zu lassen. Er war bei Bewusstsein, aber ein Knebel aus einem verdreckten Stück Tuch hinderte ihn daran, etwas anderes als dumpfe Grunzlaute von sich zu geben.
    »Schneidet den Knebel weg. Ich will ihn verhören«, befahl Sulla, und sein Befehl wurde rasch und rücksichtslos ausgeführt. Der Schnitt einer scharfen Klinge entlockte dem kraftlos daliegenden Mann frisches Blut und ein Stöhnen.
    »Du hast einen der Angriffe geführt, richtig? Warst du das? Meine Männer sagen, du hast nach Marius den Befehl übernommen. Bist du dieser Mann?«
    Orso Ferito sah mit hasserfülltem Funkeln in den Augen auf. Sein Blick fiel auf den Schnitt und die Schwellung auf Sullas Gesicht, und er lächelte, wobei blutige, abgebrochene Zähne sichtbar wurden. Die krächzende Stimme hörte sich an, als spräche sie aus einem tiefen Brunnen zu Sulla.
    »Ich würde es jederzeit wieder tun«, sagte er.
    »Ja. Ich auch«, erwiderte Sulla. »Brennt ihm die Augen aus, und hängt ihn dann auf.« Er nickte dem Folterknecht zu, der ein schmales, spitzes, glühend heißes Eisen aus dem Kohlebecken zog,

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