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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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über einen guten Teil der Legion außerhalb Roms. Nenn es einen Trick, wenn du willst, eine billige Masche, um die Männer, die ihm dienen, zu beeindrucken. Das würde er dir antworten, wenn du ihn fragen würdest.« Er hielt inne, um dem Legaten zuzusehen, der einen riesigen, stämmigen Soldaten in den Schwitzkasten genommen hatte und mit ihm durch die Menge lief. Der Mann brüllte, wehrte sich jedoch nicht. Er nahm es so, wie es gemeint war.
    »Sie sind seine Kinder, glaube ich. Du kannst sehen, wie sehr er sie liebt. Dieser große Kerl könnte Marius wahrscheinlich die Arme ausreißen, wenn er wollte. An einem anderen Tag würde er einen Mann niederstechen, weil er ihn in der Mittagssonne schief angesehen hat. Aber Marius kann ihn am Kopf herumzerren, und er lacht. Ich weiß nicht, ob man einem Mann diese Fähigkeit beibringen kann. Ich denke, so etwas ist angeboren, oder eben nicht. Man braucht es nicht einmal zu können, um ein guter Legat zu sein.
    Diese Männer würden für Sulla kämpfen, wenn sie in seiner Legion wären. Sie würden für ihn kämpfen, die Formation halten und für ihn sterben. Aber sie lieben Marius, deshalb kann man sie nicht bestechen oder kaufen, und sie laufen im Kampf nicht davon, niemals, bis zum letzten Mann. Zumindest nicht, wenn er es sieht. Früher musste man Land besitzen, um in die Legion zu kommen. Marius hat das abgeschafft. Jetzt kann jeder Karriere machen, indem er für Rom kämpft, zumindest für ihn. Die Hälfte der Männer hätte es niemals in die Armee geschafft, ehe Marius sein Gesetz durch den Senat brachte. Sie schulden ihm viel.«
    Langsam verließen die Männer den Platz vor dem Eingang, um sich von den hübschesten Sklavinnen des Hauses baden und massieren zu lassen. Mehrere Schönheiten hatten bereits Arme ergriffen und staunten lautstark über die Geschichten von großer Tapferkeit und Mut im Kampf. Als Marius den Kopf des großen Legionärs losließ, rief er sogleich ein Mädchen herbei, eine schlanke Brünette mit dunklen, mit Kohlestift umrandeten Augen. Der große Mann blickte sie kurz an, grinste wie ein Wolf und nahm sie auf seine Arme. Ihr Lachen hallte von den Ziegelwänden wider, als er mit ihr in Richtung der Hauptgebäude loszog.
    Ein junger Soldat ließ Alexandria seinen muskulösen Arm auf die Schulter fallen und sagte etwas zu ihr. Marcus trat schnell von hinten an den Mann heran.
    »Dieses Mädchen nicht, mein Freund. Sie ist nicht aus diesem Haus.«
    Der Soldat sah ihn an und bemerkte an der Haltung und dem Gesichtsausdruck des Jungen sofort, dass es ihm Ernst war. Er zuckte die Achseln und rief einem anderen Sklavenmädchen etwas zu, das gerade vorbeilief. Gaius hatte den Wortwechsel beobachtet, und als Alexandria ihm in die Augen sah, malte sich Zorn auf ihrem Gesicht. Sie kehrte Marcus den Rücken zu und ging in das kühle Innere der Gartenräume davon.
    Marcus wandte sich an seinen Freund. Ihm war ihr Gesicht aufgefallen, und sein eigenes war sehr nachdenklich geworden.
    »Wieso war sie denn so böse?«, fragte Gaius aufgebracht. »Ich glaube nicht, dass sie gerne mit diesem großen Ochsen mitgegangen wäre. Du hast sie gerettet.«
    Marcus nickte. »Das könnte ja gerade das Problem sein. Vielleicht wollte sie sich ja nicht von mir retten lassen. Vielleicht wollte sie, dass du es tust.«
    »Oh.« Gaius’ Miene hellte sich auf. »Meinst du?«
    Marius kam zu Gaius und seinen Freunden herübergewankt. Er lachte immer noch, und seine Haare klebten ihm von dem Wein, mit dem man ihn übergossen hatte, an der Stirn. Seine Augen strahlten vor Freude. Er packte Gaius an beiden Schultern.
    »Nun, mein Junge? Wie hat dir Rom beim ersten Mal geschmeckt?«
    Gaius grinste zurück. Man konnte gar nicht anders. Die Stimmungen des Manns waren ansteckend. Wenn er die Stirn runzelte, dann schwebten dunkle Wolken von Furcht und Angst über ihm und berührten alle, denen er begegnete. Lächelte er, so wollte man mitlächeln. Man wollte einer von seinen Männern sein. Gaius spürte die Macht dieses Mannes, und zum ersten Mal fragte er sich, ob er wohl selbst jemals die gleiche Art von Loyalität verdienen würde.
    »Es war erschreckend, aber zugleich auch aufregend«, erwiderte er, und seine Lippen konnten nicht aufhören zu lächeln.
    »Gut! Manche spüren es nämlich nicht, weißt du. Die rechnen nur Nachschubtabellen zusammen und kalkulieren, wie viele Männer man braucht, um eine Bergschlucht zu halten. Sie spüren die Erregung einfach nicht.«
    Er blickte

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