Imperator 01 - Die Tore von Rom
Fulvio angegriffen?«
»Gaius hat den Befehl gegeben, das Tor zu öffnen. Er hat ihn nicht befolgt. Ich habe dafür gesorgt.«
Marcus gab nicht klein bei. Er begegnete dem Blick des älteren Mannes unerschrocken.
Der Legat hob verblüfft die Augenbrauen.
»Hast du denn erwartet, dass er, ein Veteran aus dreißig Schlachten, die Befehle eines bartlosen, vierzehnjährigen Knaben ausführt?«
»Ich … ich habe nicht darüber nachgedacht.« Zum ersten Mal sah Marcus unsicher aus, und der Legat wandte sich wieder Gaius zu.
»Wenn ich mich bei dieser Geschichte hinter euch stelle, verliere ich einiges an Respekt bei den Männern. Sie wissen alle, dass du einen Fehler begangen hast und lauern darauf, was ich deswegen unternehme.«
Gaius verließ der Mut.
»Es gibt einen Ausweg, aber der wird euch beide teuer zu stehen kommen. Fulvio ist der Faustkampfmeister seiner Zenturie. Er hat heute viel an Gesicht verloren, als du ihn niedergeschlagen hast, Marcus. Ich nehme an, er wäre bereit, an einem Freundschaftskampf teilzunehmen, um die Sache aus der Welt zu schaffen. Sonst könnte er dir gut und gerne mal ein Messer zwischen die Rippen jagen, wenn ich nicht da bin, um es zu verhindern.«
»Er wird mich umbringen«, sagte Marcus leise.
»Nicht bei einem Freundschaftskampf. Deines zarten Alters wegen werden wir auf Eisenhandschuhe verzichten und nur welche aus Ziegenleder nehmen, die die Hände schützen. Seid ihr im Faustkampf ausgebildet worden?«
Die Jungen murmelten zustimmend und dachten an Renius.
Marius wandte sich wieder an Gaius.
»Die Männer werden deinen Freund selbstverständlich lieben, wenn er Mut beweist, ganz egal, ob er gewinnt oder verliert, und ich kann nicht zulassen, dass er meinen Neffen in den Schatten stellt, verstehst du?«
Gaius nickte und konnte sich schon denken, was jetzt kommen würde.
»Ich lasse dich gegen einen der anderen kämpfen. Sie sind alle Meister in irgendetwas, deshalb habe ich sie ja als Eskorte zum Senat ausgewählt. Ihr werdet beide eine Tracht Prügel beziehen, aber wenn ihr euch gut verkauft, ist der Vorfall bald vergessen, und vielleicht gewinnt ihr sogar etwas Ansehen bei meinen Männern. Die meisten von ihnen sind Abschaum aus der Gosse; sie fürchten sich vor nichts und respektieren nur Stärke. Gewiss, ich könnte ihnen einfach befehlen, wieder auf ihre Posten zu gehen und nichts weiter zu unternehmen, damit ihr euch hinter meiner Befehlsgewalt verstecken könnt, aber das wäre nicht in Ordnung, versteht ihr?«
Er blickte in ihre düsteren Gesichter und lachte plötzlich auf.
»Ihr könnt genauso gut lächeln, Jungs. Es gibt keinen anderen Ausweg, also warum spuckt ihr dann dem alten Jupiter nicht ins Gesicht, wenn es ohnehin nicht anders geht?«
Die beiden schauten sich an und grinsten.
Marius lachte erneut.
»Ihr schafft das schon. In zwei Stunden. Ich sage meinen Männern Bescheid und gebe die Gegner bekannt. Dann hat Renius noch etwas Zeit zum Ausnüchtern. Ich denke, das wird er sich nicht entgehen lassen wollen. Bei allen Göttern, ich will es mir jedenfalls nicht entgehen lassen! Wegtreten!«
Betreten gingen Gaius und Marcus auf ihre Zimmer. Ihre anfängliche Ausgelassenheit war verschwunden und hatte bei dem Gedanken an das Bevorstehende einem Gefühl der Übelkeit Platz gemacht.
»He! Ist dir eigentlich klar, dass ich einen Meister der Zenturie zu Boden geschickt habe? Ich werde verdammt noch mal versuchen, diesen Kampf zu gewinnen. Wenn ich ihn einmal treffen kann, dann kann ich ihn auch niederschlagen. Ich brauche nur einen guten Treffer.«
»Aber dieses Mal ist er darauf eingestellt«, erwiderte Gaius verdrießlich. »Ich kriege es bestimmt mit diesem großen Affen zu tun, den Marius vorhin am Kopf durch den Hof gezogen hat. Diese Art von Humor würde genau zu ihm passen.«
»Große Männer sind langsam. Du hast einen schnellen Konterschlag, aber du musst außerhalb seiner Reichweite bleiben. Diese Soldaten sind alle schwer, und das bedeutet, dass sie härter zuschlagen können als wir. Beweg dich, tänzele um sie herum und mach sie müde.«
»Die bringen uns um«, erwiderte Gaius.
»Ja. Wahrscheinlich.«
Tubruk nahm die Neuigkeit gleichmütig auf, als sie ihm in ihren Gemächern davon erzählten.
»Ich habe mit etwas in der Art gerechnet. Marius liebt Wettkämpfe und veranstaltet ständig welche zwischen seinen eigenen Männern und denen anderer Legionen. Das ist einfach sein Stil – ein bisschen Anfeuern und eine Menge Blut, und
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