Imperator 02 - König der Sklaven
einzusetzen.«
»Dann nur fünfzig. Nur zehn«, brachte Julius mit brechender Stimme hervor.
Pompeius schüttelte den Kopf. »Ich reite selbst in die Stadt, Julius. Der Gerechtigkeit wird Genüge getan werden, das schwöre ich dir, aber es muss alles nach dem Gesetz zugehen, für den Frieden der Stadt. Für alles, was Marius immer angestrebt hat. Das ist deine und meine Pflicht.«
Julius wandte sich um, als wollte er das Zelt verlassen, hielt sich jedoch mit immenser Willenskraft zurück. Pompeius legte ihm die Hand auf die Schulter.
»Wir dürfen die Republik nicht wegwerfen, wenn uns ihre Beschränkungen nicht mehr genehm sind, Julius. Als meine Tochter starb, habe ich mich zum Warten gezwungen. Marius selbst hat gesagt, die Republik sei ein Leben wert, erinnerst du dich?«
»Nicht ihr Leben«, gab Julius zurück. Sein Atem ging unterbrochen von schluchzenden Stößen, die er beim Reden zu beherrschen suchte. »Sie hatte doch nichts damit zu tun.«
Die beiden Feldherren wechselten über seinen Kopf hinweg einen Blick.
»Reite nach Hause, Julius«, sagte Crassus nachsichtig. »Ein Pferd steht für dich bereit. Solange du weg bist, übernimmt Brutus das Kommando über die Zehnte.«
Endlich erhob sich Julius und atmete mehrmals tief durch, um vor Crassus und Pompeius so etwas wie Haltung zu zeigen.
»Ich danke euch«, sagte er und versuchte zu salutieren. Erst jetzt bemerkte er, dass er noch immer die Nachricht in der Hand hielt, und legte sie auf den Tisch, bevor er das Zelt verließ und die Zügel des Pferdes ergriff, das für ihn gesattelt worden war. Am liebsten wäre er sofort aus dem Lager hinausgaloppiert, doch er wendete das Tier auf der Hinterhand und ritt zurück zur Zehnten, die schlafend in ihren Zelten lag. Dort zog er die Eingangsplane von Brutus’ Zelt zurück und weckte seinen Freund, der sofort hellwach war, als er Julius’ Gesicht sah.
»Ich reite nach Rom, Julius. Cornelia ist tot, ich weiß auch nichts Genaueres. Ich … ich verstehe das alles nicht.«
»Oh, Julius … nein«, sagte Brutus. Er zog den Freund an sich und umarmte ihn, und die Berührung ließ die Tränen in einem Schwall aus Julius herausquellen. So standen sie lange beieinander, vom Kummer zusammengeschweißt.
»Marschieren wir mit?«, flüsterte Brutus.
»Pompeius hat es verboten«, antwortete Julius und löste sich endlich von seinem Freund.
»Und wenn schon, Julius. Marschieren wir? Du brauchst es nur zu sagen.«
Julius schloss einen Moment die Augen und dachte an das, was Pompeius gesagt hatte. Der Konsul hatte selbst Verluste erlitten. Sollte er sich als schwächer erweisen als dieser Mann? Cornelias Tod hatte ihn von allen Hemmnissen befreit. Nichts konnte ihn davon abhalten, eine Armee gegen Cato zu führen und ihn aus dem Fleisch Roms herauszubrennen. Am liebsten hätte er Flammen über der Stadt gesehen, hätte den Namen und jede Erinnerung an die Sullaner für alle Zeiten getilgt. Catalus, Bibulus, Prandus, Cato selbst. Sie alle hatten Familien, die für das, was ihm genommen worden war, mit Blut bezahlen konnten.
Da war noch seine Tochter Julia. In dem Bericht hatte nichts von ihrem Tod gestanden.
Bei dem Gedanken an sie legten sich die Verpflichtungen des Lebens, das er gewählt hatte, wieder wie ein Mantel um ihn und dämpften seinen Kummer. Brutus sah ihn immer noch wartend an.
»Nein, Brutus, noch nicht. Ich werde warten. Aber eines Tages wird diese Blutschuld bezahlt werden. Führe du die Zehnte, bis ich wiederkomme.«
»Reitest du allein? Lass mich mitkommen«, sagte Brutus und legte eine Hand auf die Zügel, die Julius hielt.
»Nein, du musst das Kommando übernehmen. Pompeius hat mir verboten, jemanden von der Zehnten mitzunehmen. Hol Cabera aus seinem Zelt. Ich brauche ihn.«
Brutus rannte zum Schlafplatz des alten Heilers und rüttelte ihn wach. Sobald er begriffen hatte, setzte sich der alte Mann rasch in Bewegung, obwohl sein Gesicht von Erschöpfung gezeichnet war, als er seinen Umhang gegen den prasselnden Regen eng um sich zog.
Cabera streckte einen Arm aus, um sich hinter Julius in den Sattel zu schwingen. Julius zog ihn mit einem Ruck herauf und brachte das nervös tänzelnde Pferd wieder zur Ruhe. Dann sah er Brutus an und umschloss seinen Unterarm mit dem Legionärsgriff.
»Pompeius weiß nichts von den Soldaten, die wir auf dem Hof zurückgelassen haben, Julius. Sie werden für dich kämpfen, wenn du sie brauchst.«
»Falls sie noch leben«, erwiderte Julius.
Dann raubte
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