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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Gehen. Nur ein kleiner Fleck auf seiner Hand zeugte davon, dass er jemals hier gewesen war.
    »Tötet sie beide. Das Mädchen zuerst«, sagte er, bevor er in das Gewirr der Gassen hinausschritt.
    »Ist er wach?«, erkundigte sich Julius. Das Zimmer roch nach Krankheit. Tubruk lag auf einem Bett, auf dem rostrote Flecken seines Blutes zu sehen waren. Bevor er eingetreten war, hatte Julius gewartet, bis die Tränen seiner Tochter versiegt waren, dann hatte er sanft ihre Finger von seinem Hals gelöst. Sie hatte noch einmal geweint, doch er wollte sie nicht in noch ein Sterbezimmer bringen. Clodia hatte eine junge Sklavin beauftragt, sich um Julia zu kümmern. An der Art und Weise, wie sich das kleine Mädchen in ihre Arme schmiegte, sah man, dass die Frau das Kind in den vergangenen schrecklichen Tagen schon öfter getröstet hatte.
    »Vielleicht wacht er auf, wenn du ihn ansprichst«, sagte Clodia, »aber er hat nicht mehr viel Zeit.« Sie spähte in das Zimmer, und ihr Gesicht verriet ihm mehr als er wissen wollte. Bevor er eintrat, schloss er einen Moment lang die Augen.
    Tubruk lag seltsam verdreht da. Auf seiner Brust waren frische Nähte zu sehen, die unter der Decke verschwanden. Er schien zu schlafen, doch er zitterte, und Julius zog die Decke höher, um ihn wärmer zuzudecken. Um seinen Mund zeigten sich Spuren frischen, hellroten Blutes. Clodia hob eine Schale mit rötlichem Wasser vom Boden auf und tupfte den Blutstreifen ab, während Julius verzweifelt zusah. Viel zu viel war passiert, um es alles auf einmal zu begreifen, und während Clodia die Lippen und die nässenden Stiche mit fürsorglicher Zärtlichkeit abwusch, stand er wie erstarrt da.
    Tubruk stöhnte und öffnete bei ihrer Berührung die Augen. Er schien nicht klar zu sehen.
    »Bist du immer noch hier, alte Frau?«, flüsterte er. Ein schwaches Lächeln verzerrte seine Lippen.
    »Solange du mich brauchst, mein Liebster«, antwortete sie. Sie schaute zu Julius hinüber und sah dann wieder den Mann auf dem Bett an.
    »Julius ist hier«, sagte sie.
    Tubruk drehte den Kopf. »Stell dich dahin, wo ich dich sehen kann«, sagte er.
    Clodia machte einen Schritt zurück, und Julius trat vor. Tubruk holte tief Luft, und sein ganzer Körper bebte, als er den Atem langsam entströmen ließ.
    »Ich konnte sie nicht aufhalten, Julius. Ich habe es versucht, aber … ich bin nicht zu ihr durchgekommen.«
    Julius schaute auf seinen alten Freund hinab und begann leise zu schluchzen.
    »Es ist nicht deine Schuld«, flüsterte er.
    »Ich habe sie alle getötet. Ich habe ihn getötet, um sie zu retten«, sagte Tubruk mit ausdruckslosen Augen. Sein Atem ging stoßweise, und Julius ließ jegliche Hoffnung auf die Götter fahren. Sie hatten den Seinen zu viel Schmerz aufgebürdet.
    »Ruf Cabera herein. Er ist Heiler«, sagte er zu Clodia.
    Sie winkte ihn von der gemarterten Gestalt auf dem Bett fort, und er neigte den Kopf, um ihr zuzuhören.
    »Quäle ihn nicht. Wir können nichts tun als warten. Er hat kaum noch Blut in sich.«
    »Hol Cabera«, erwiderte Julius mit entschlossenem Blick. Einen Moment lang dachte er, sie würde sich noch einmal weigern, doch dann ging sie hinaus, und er hörte ihre Stimme im Hof.
    »Cabera ist hier, Tubruk. Er wird dafür sorgen, dass es dir besser geht«, sagte Julius. Wieder stieg das leise Schluchzen in seiner Kehle auf.
    Der regennasse alte Mann betrat das Zimmer und ging sofort mit betroffener Miene auf das Bett zu, wo er mit geschickten Fingern die Wunden untersuchte und die Decke hob, um darunter zu sehen. Dann blickte er in Julius’ verzweifeltes Gesicht und seufzte.
    »Ich versuche es«, sagte er. Er legte die Hände auf die geschwollene Haut rings um die Stiche und schloss die Augen. Julius lehnte sich vor und flüsterte ein leises Gebet. Es war nichts zu sehen, nur die gebeugte Gestalt des alten Heilers, dessen Hände reglos und dunkel auf der bleichen Brust lagen. Tubruk holte tief und krampfhaft Luft, dann atmete er langsam wieder aus. Er öffnete die Augen und sah Clodia an.
    »Die Schmerzen sind weg, Liebste«, sagte er. Dann wich das Leben aus ihm, und Cabera taumelte und stürzte zu Boden.
    Pompeius musterte den Galeerenkapitän finster, der steif vor ihm stand.
    »Es ist mir gleich, wie deine Befehle lauten. Dies sind meine. Du segelst nach Süden, in Richtung Sizilien, und sammelst alle anderen Galeeren, die dir unterwegs entlang der Küste begegnen. Jedes römische Schiff hat den Süden abzuriegeln und zu

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