Imperator 02 - König der Sklaven
dankbar sein.
Aus der Ferne hörten die beiden Feldherren das noch leise Tosen einer jubelnden Menge, die sie auf der Straße ausgemacht hatte. Sie lächelten einander an und genossen den Augenblick.
»Ich frage mich, ob wir einen Triumphzug verlangen sollten?«, meinte Crassus und atmete bei dem Gedanken rascher. »Seit Marius hat es keinen mehr gegeben.«
»Ich erinnere mich daran«, sagte Pompeius und dachte dabei an den jungen Mann, der an Marius’ Seite auf dem Forum eingeritten war.
Als hätte er seine Gedanken erraten, warf ihm Crassus einen raschen Blick zu.
»Es ist jammerschade, dass Julius nicht hier ist, um das zu erleben. Er hat wirklich hervorragend für uns gekämpft.«
Pompeius runzelte die Stirn. Er würde es Crassus gegenüber niemals zugeben, doch als er gesehen hatte, wie sich die griechischen Legionen für Julius mitten im Schlamm und Regen erhoben, hatte ihn der Anblick mit Furcht erfüllt. Alle großen Männer waren tot, nur dieser stand da, mit dem Blut des Marius in den Adern, der Anführer der Zehnten, mit einem wachsenden Ruhm, der einmal sehr gefährlich werden konnte, sollte er beschließen, ihn sich zunutze zu machen. Nein, er wollte weder Julius noch seine kostbare Legion in der Stadt haben. Deshalb hatte er, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, den Befehl unterschrieben, mit dem er sie nach Spanien schickte.
»Spanien wird ihn hart machen, Crassus. Daran habe ich keine Zweifel.«
Crassus schaute ihn skeptisch an, zog es jedoch vor, nichts darauf zu erwidern, und Pompeius nickte zufrieden, als der Lärm der wartenden Menge immer lauter wurde. Spanien war weit genug weg für den Neffen des Marius, und wenn er erst einmal seine fünf Jahre dort hinter sich gebracht hatte, würden ihn die Menschen vergessen haben.
Historische Anmerkung
Die Tatsache, dass Julius Cäsar als junger Mann von Piraten gefangen genommen und gegen Lösegeld wieder freigelassen wurde, ist historisch belegt. Als die Piraten eine Summe von zwanzig Talenten vorschlugen, soll er fünfzig verlangt haben, da sie nicht wüssten, wen sie da gefangen genommen hätten. Er versprach den Piraten, dass er sie kreuzigen würde, nur ihre Anführer würde er gnädigerweise erwürgen lassen.
Nachdem er an der Nordküste Afrikas freigelassen wurde, machte er sich sofort daran, Mittel aufzutreiben und Männer aus den Dörfern zu rekrutieren, bis er genug für eine Mannschaft zusammen hatte und Schiffe anmieten konnte. Das Charisma, das erforderlich war, um so etwas durchzuführen, lässt sich nur schwer vorstellen. Man darf nicht vergessen, dass er ein junger Mann war, ohne jegliche Befugnisse und ohne Rückhalt im Senat.
In meinem Buch gehe ich davon aus, dass er sich seine Rekruten in römischen Siedlungen gesucht hat, die Kinder aus dem aktiven Dienst ausgeschiedener Soldaten. Das ist die einzige Erklärung, die ich mir vorstellen kann, wie es ihm gelang, sich einzuschiffen, das Mittelmeer nach den Piraten abzusuchen, sie aufzuspüren und seine schrecklichen Versprechen wahr zu machen.
Bei seiner Landung in Griechenland stellte er fest, dass Mithridates einen Aufstand angezettelt hatte, und versammelte eine Armee um sich. Die Schlacht, mit der er den Widerstandsgeist der wankenden römischen Städte zu stärken beabsichtigte, schlug er in Wirklichkeit gegen den Stellvertreter des Mithridates, nicht gegen den König selbst. Julius errang einen Sieg, der die Region angesichts des Zauderns und der Unentschlossenheit des Senats zusammenhielt. Es war Pompeius, der Mithridates schließlich besiegte, woraufhin beide Männer in Rom an Ansehen gewannen. Julius wurde zum Militärtribun ernannt, mit der Befugnis, Truppen auszuheben, ein Rang, den er noch innehatte, als der Sklavenaufstand des Spartacus begann.
Über Cäsars Beteiligung am Krieg gegen Spartacus gibt es keinerlei Berichte, doch ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Tribun mit seinem Tatendrang und seiner Energie nicht Teil der von Crassus und Pompeius angeführten Legionen war.
Obwohl Karl Marx Spartacus als den »famosesten Burschen, den die gesamte antike Geschichte aufzuweisen hatte«, bezeichnet hat, bestehen kaum Zweifel daran, dass der Gladiator aus Thrakien die Möglichkeit hatte, die Alpen zu überqueren und Rom endgültig zu entkommen. Wir wissen nicht, was ihn dazu veranlasste, sich wieder nach Süden zu wenden, aber angesichts seiner militärischen Erfolge war er womöglich fest davon überzeugt, dass die Macht der Legionen endgültig
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