Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
Vom Netzwerk:
bedeutete er seinen Männern mit einer Handbewegung, sich zu ducken. Trotz des rhythmischen Zirpens der Grillen im Gras trug jedes noch so leise Geräusch in der Stille sehr weit. Nach einer Weile bewegte sich das Licht der Wache weiter, und Julius fing den Blick des ihm am nächsten kauernden Offiziers auf. Sie nickten einander kurz zu. Das war das Zeichen zum Angriff.
    Julius richtete sich auf. Sein Herz schlug schneller. Auch seine Männer kamen aus der Deckung, und einer ächzte leise unter dem Gewicht der schweren Leiter. Dann trabten sie über den zerklüfteten Steinboden des südlichen Abhangs auf die Festung zu. Als er neben seinen Männern in leichten Laufschritt fiel, kam Julius das Geräusch ihrer Schritte trotz der dämpfenden Tücher um die Sandalen viel zu laut vor. Pelitas lief an der Spitze, am Kopfende der ersten Leiter, doch während sie den steinigen Hügel emporeilten, änderte sich die Reihenfolge in ihrer Truppe ständig. Sie konnten den Boden unter ihren Füßen nicht sehen, denn nicht einmal der Mond spendete Licht. Gaditicus hatte die Nacht gut ausgewählt.
    Rasch wurden die Leitern zu den ganz vorne stehenden Männern durchgereicht, die sie nahe genug an die Mauer lehnten, um so weit wie möglich hinaufzugelangen. Der erste Mann an der Leiter hielt sie fest, und der zweite hinter ihm kletterte hinauf in die Dunkelheit. Innerhalb weniger Minuten war die erste Gruppe schon über die Mauer hinweg, dicht gefolgt von der zweiten. Ihr Aufstieg wurde dadurch erschwert, dass die Leitern auf dem felsigen Untergrund rutschten und schrammten. Julius stemmte sich mit der Schulter gegen eine wegrutschende Leiter und bediente sich dankbar der Hebelwirkung. Er wartete, bis der Mann am oberen Ende die Mauerspitze erreicht hatte. Entlang der gesamten Mauer sah man die Männer einen nach dem anderen in der Festung verschwinden. Noch immer war kein Alarm geschlagen worden.
    Julius schob die Leiter zurecht, bis das umwickelte obere Ende wieder fest an der Mauer auflag. Als er schließlich selbst hochkletterte, musste er sich wegen des steilen Winkels eng an die Leiter schmiegen. Für den Fall, dass Bogenschützen ihn im Visier hatten, blieb er oben nicht stehen. Es war keine Zeit, sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Rasch schob er sich über die Mauerkrone und ließ sich in die Dunkelheit darunter fallen.
    Er landete, rollte sich ab und fand sich zwischen seinen Männern wieder, die auf ihn warteten. Vor ihnen lag ein schmaler Streifen struppiges Gras, das in langen Halmen über den uralten Steinen wuchs. Da sie hervorragende Zielscheiben für die Bogenschützen abgaben, mussten sie so schnell wie möglich von hier verschwinden. Julius sah, dass die anderen Einheiten nicht getrödelt hatten und bereits zur inneren Mauer der Festung vorgerückt waren. Er runzelte die Stirn. Die Mauer ragte nur zwanzig Fuß entfernt auf – genauso hoch wie die äußere. Nur standen ihre Leitern dieses Mal draußen, und sie saßen hier zwischen den beiden Mauern in der Falle, so wie es die Baumeister vor ewigen Zeiten geplant hatten. Leise fluchte er vor sich hin. Die Männer sahen ihn an und warteten auf eine schnelle Entscheidung.
    Plötzlich schlug in der Festung eine Glocke an. Der schwere Ton dröhnte durch die Dunkelheit zu ihnen heraus.
    »Was jetzt?«, fragte Pelitas. Er klang gelangweilt.
    Julius holte tief Luft und fühlte, wie sich seine Nerven ein wenig beruhigten.
    »Wenn wir hier bleiben, sind wir so gut wie tot. Bald werden sie Fackeln herunterwerfen, damit die Bogenschützen uns sehen können. Pelitas, du bist der geschickteste Kletterer in der Takelage, also zieh die Rüstung aus und sieh zu, ob du mit einem Seil die innere Mauer erklettern kannst. Die Steine sind schon alt, sie müssten dir genug Halt bieten.« Während Pelitas bereits die Riemen löste, die seine Rüstung zusammenhielten, wandte Julius sich an die anderen.
    »Wir brauchen die Leiter. Wenn Pelitas abstürzt, sind wir leichte Beute für die Bogenschützen. Die Mauer hier ist fünfzehn Fuß hoch, aber die beiden Leichtesten von euch können wir bestimmt hinaufheben, damit sie über die Mauer greifen und die Leiter hochziehen.«
    Er ignorierte die lauter werdenden Alarm- und Kampfgeräusche aus dem Innern der Festung. Wenigstens konzentrierten sich die Rebellen auf Gaditicus’ Angriff, aber auch für die Soldaten auf seiner Seite würde die Zeit früher oder später abgelaufen sein.
    Die Männer hatten seinen Plan schnell

Weitere Kostenlose Bücher