Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
Vom Netzwerk:
kämpfen an Land war man erschöpft. Vielleicht war es aber auch nur das Alter, gestand er sich insgeheim ironisch ein.
    »Der Fuchs ist in seinem Bau verschwunden«, murmelte er. Von jetzt an würde es sehr schwer werden. Sie mussten sich von Gebäude zu Gebäude durchkämpfen und würden dabei für jeden getöteten Feind einen der eigenen Männer verlieren. Für die Aufständischen war es einfacher. Sie brauchten nur hinter einer Tür oder einem Fenster zu lauern und den Ersten niederzustechen, der hereinkam.
    Gerade als sich Gaditicus umdrehte, um dem Soldaten hinter ihm einen Befehl zu erteilen, sah er, wie der Mann mit vor Schreck aufgerissenem Mund vor sich auf den Boden starrte. Die Steine waren mit einer schimmernden Flüssigkeit bedeckt, die zwischen den Gebäuden der Festung herunterrann und sich schnell zwischen den Füßen der Männer verteilte. Jetzt blieb keine Zeit mehr, einen Plan zu schmieden.
    »Lauft!«, schrie Gaditicus seinen Männern zu. »Rennt nach oben! Bei allen Göttern, lauft!«
    Einige der jüngeren Männer sahen sich verständnislos um, doch die Erfahreneren versuchten nicht erst, das Warum zu ergründen. Gaditicus lief hinten und versuchte nicht an die Bogenschützen zu denken, die auf genau diesen Augenblick gewartet hatten. Er hörte das Knistern des Feuers, das die klebrige Flüssigkeit in Brand setzte. Pfeile schwirrten an seinem Kopf vorbei und trafen einen Legionär in den Rücken. Der Soldat wankte noch ein paar Schritte weiter, bevor er zusammenbrach. Gaditicus blieb stehen, um ihm zu helfen, aber als er den Kopf drehte, sah er die Flammen auf sich zurasen. Er bückte sich und zog dem Soldaten die Schwertklinge durch die Kehle, denn ein schneller Tod war immer noch besser, als bei lebendigem Leibe zu verbrennen. Kaum hatte er sich aufgerichtet, spürte er die Hitze im Rücken, und blankes Entsetzen packte ihn. Seine Sandalen waren völlig mit dem Zeug durchtränkt, und er wusste sehr wohl, dass dieses Feuer nicht zu löschen war. Blindlings rannte er hinter seinen Männern her.
    Die Soldaten stürzten in vollem Lauf um eine Ecke und rannten direkt auf drei kniende Bogenschützen zu. Alle drei verloren die Nerven, und nur einer schoss einen Pfeil ab, der über ihre Köpfe hinwegflog. Sie wurden fast ohne Verzögerung überrannt und niedergemäht.
    Die auflodernden Flammen machten die Festung sichtbar. Gaditicus und seine Männer brüllten vor Wut und vor Erleichterung, noch am Leben zu sein, und ihr Gebrüll gab ihnen neue Kraft und verängstigte die Feinde.
    Ihr Weg endete in einem Hof, und dieses Mal schossen die wartenden Bogenschützen schnell und präzise. Die vier Männer der ersten Reihe gingen sofort zu Boden, und die zweite Reihe stolperte über ihre toten Kameraden. Der Hof war voller Rebellen, die, wie um den Römern in Wildheit nicht nachzustehen, heulend auf sie zustürmten.
    Julius erstarrte, als er die Flammen vor einer Reihe niedriger Gebäude zu seiner Linken auflodern sah. Sofort teilte sich die schützende Dunkelheit in flackerndes Gold und tiefe Schatten, und nur ein paar Schritte vor ihm wurden in einer Nische plötzlich drei Männer sichtbar. Sie wurden niedergemacht, und die Römer entdeckten hinter ihnen eine offene Tür, die tiefer in die Festung hineinführte. Ohne lange zu überlegen, rannte Julius direkt hindurch und riss einem Feind, der dahinter wartete, sein Schwert durch die Eingeweide, bevor dieser zuschlagen konnte. Seine Männer zögerten keinen Augenblick und folgten ihm. Da sie die Festung nicht kannten, konnten sie auf der Suche nach Gaditicus und seinen Männern kostbare Zeit verlieren. Am wichtigsten war es, ständig in Bewegung zu bleiben und jeden zu töten, der sich ihnen in den Weg stellte.
    Nach dem hellen Feuerschein draußen war es im Innern der Festung erschreckend dunkel. Eine Treppe führte zu einer Reihe leerer Räume, an deren hinterem Ende eine weitere Treppe nach unten führte. Sie wurde von einer einzigen Öllampe an der Wand beleuchtet. Julius griff sich die Lampe und fluchte, als die heiße Flüssigkeit auf seine Haut tropfte. Seine Männer polterten hinter ihm her, und Julius warf sich am Fuße der Treppe zu Boden. Um ihn herum prallten Pfeile auf die Steine, zersplitterten und ließen spitze Bruchteile zwischen sie spritzen.
    Drei Männer befanden sich in dem niedrigen, länglichen Raum. Zwei von ihnen starrten die schmutzigen, blutbesudelten Soldaten entsetzt an. Der dritte, ihr Gefangener, war an einen Stuhl gefesselt.

Weitere Kostenlose Bücher