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Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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man seit dem Morgen aufgehoben hatte, flogen als Farbtupfer herab. Julius sah genau hin, als Domitius aufgerufen wurde, und sein Herz machte einen Sprung, als dieser sich genauso geschmeidig und sicher bewegte wie immer. Es waren keine Worte nötig, aber er sah, wie Renius’ Fingerknöchel am Geländer weiß wurden, während sie in die Arena hinausblickten und ebenso laut jubelten wie alle anderen.

 

    16
    Am letzten Tag des Turniers gesellte sich Servilia in der Loge zu ihnen. Sie trug ein weit geschnittenes Kleid aus weißer Seide, das am Hals offen stand. Julius amüsierte sich über die anderen Männer, die von dem tiefen Dekolleté völlig fasziniert zu sein schienen, das sich ihnen offenbarte, als Servilia aufstand, um den Männern der Zehnten zuzujubeln, die es bis unter die letzten sechzehn geschafft hatten.
    Octavian bekam im letzten Kampf des Achtelfinales einen Schnitt auf der Wange ab. Er verlor gegen Salomin, der gemeinsam mit Domitius, Brutus und fünf anderen, die Julius bis auf seine Notizen nicht kannte, siegreich in die Runde der letzten acht einzog. Wenn Unbekannte im Ring standen, diktierte Julius Adàn Briefe in schneller Abfolge und verstummte nur, wenn ein Kampf kurz vor der Entscheidung stand und der junge Spanier seinen Blick nicht von den Männern in der Arena losreißen konnte. Adàn war von dem Schauspiel wie gebannt und staunte über die gewaltige Zahl der anwesenden Menschen. Die ständig steigenden Summen, die Julius und Pompeius setzten, ließen ihn in stiller Verwunderung den Kopf schütteln, auch wenn er sich Mühe gab, nach außen hin ebenso gelassen zu wirken wie die anderen Zuschauer in der Loge.
    Die erste Runde des Tages war lang und heiß gewesen, und das Tempo der Kämpfe hatte stetig abgenommen. Jeder, der jetzt noch im Ring stand, war ein Meister seines Fachs. Schnelle Siege gab es nicht mehr. Auch die Stimmung im Publikum hatte sich verändert. Inzwischen wurde fast nur noch über Technik und Stil diskutiert, während man den Kämpfen zusah und die besseren Schläge bejubelte.
    Salomin geriet schwer unter Druck, als er sich bemühte, unter die letzten vier zu kommen, die am Abend den Höhepunkt bestreiten sollten. Trotz seiner Arbeitsbelastung unterbrach Julius das Diktat, nachdem Adàn bereits zum zweiten Mal den Faden verloren hatte. Die Entscheidung, ohne die silberne Rüstung zu kämpfen, hob Salomin von allen anderen Kämpfern ab; schon jetzt war er ein Liebling der Menge. Sein Stil bezeugte die Weisheit seiner Entscheidung. Der kleine Mann kämpfte wie ein Akrobat und stand niemals still. Er bewegte sich, immer wieder unerwartete Hiebe austeilend, so elegant hin und her, dass seine Gegner im Vergleich unbeholfen wirkten.
    Aber der Mann, mit dem er um den Einzug ins Halbfinale kämpfte, war kein Anfänger, der sich zu Dummheiten hinreißen ließ. Renius nickte zustimmend, als er dessen Beinarbeit sah, die gut genug war, um dem rastlosen Salomin keine Lücke in der Verteidigung zu bieten.
    »Salomin muss bald müde sein«, meinte Crassus.
    Niemand antwortete, weil alle gebannt das Schauspiel verfolgten. Salomins Schwert war ein gutes Stück länger als die Gladii, die die anderen benutzten, was ihm beim Ausfall eine Furcht einflößende Reichweite verlieh.
    Diese zusätzliche Länge der Klinge entschied schließlich den Kampf, nachdem die Sonne in der Nachmittagshitze schon einen halben Spann am Himmel weitergezogen war. Beiden Männern rann der Schweiß in Strömen herab, und Salomin verschätzte sich bei einem geraden Stoß, den er mit einer Körpertäuschung getarnt hatte. Der andere Mann sah das Schwert gar nicht, als es in seine Kehle drang. Er brach zusammen und verströmte sein Blut in den Sand.
    Da sie in unmittelbarer Nähe saßen, konnte Julius sehen, dass Salomin keinen tödlichen Streich hatte führen wollen. Der kleine Mann beugte sich entsetzt und mit zitternden Händen über seinen gefallenen Gegner. Dann kniete er neben dem Leichnam nieder und senkte den Kopf.
    Die Menge erhob sich, um ihm zuzujubeln, aber der Lärm schien erst nach einer Weile bis zu ihm durchzudringen. Salomin sah die grölenden Bürgern wütend an. Ohne sein Schwert wie üblich zum Gruß zu heben, wischte er seine Klinge mit Finger und Daumen sauber und stapfte in die schattige Einfriedung zurück.
    »Das ist eindeutig keiner von uns «, fällte Pompeius amüsiert sein Urteil. Er hatte wieder eine große Wette gewonnen, und nichts konnte ihm seine gute Laune verderben, auch wenn

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